Heute morgen und fuer immer - Roman
zusammen sein können. Das Schicksal macht echt 'nen schlechten Witz!«
Hatte ich mich verhört, oder war Valentin ungehemmter durch den Alkohol?
»Wie kannst du mit Jasper weiter zusammen sein und so tun, als ob nichts geschehen ist?«, schickte er hinterher.
Vorsichtig schaute ich mich um, ob uns jemand hören konnte.
»Lass uns später sprechen, nicht hier, wo uns jeder anstarrt. Ich gehe in einer Viertelstunde kurz zum Auto, um meine Sachen in die Gästewohnung zu bringen. Komm einfach nach, dann sprechen wir drüben.«
Valentin nickte. Wenig später stahl ich mich in die Gästewohnung und wartete nervös auf Valentin.
»So, Mrs. Smith, wo haben wir uns denn versteckt?«, versuchte er, wie gewohnt einen Spruch zu reißen, aber auch ich konnte sehen, dass ihm das hier nicht leichtfiel. Ohne zu antworten, plapperte ich drauflos.
»Denkst du etwa, ich finde die Situation prickelnd? Mein Leben ist 'ne schlechte Soap! Nur schau ich gewöhnlich lieber von außen zu und stecke nicht mittendrin! Aber ich habe mich entschieden, mit Jasper zusammen zu sein und das mit unserem Kuss zu vergessen!«
Von meinem Ultimatum, das ich mir selbst gestellt hatte, sagte ich kein Wort! Warum auch, damit ich mich zum noch leichteren Opfer machte?
Valentin kam näher, gefährlich näher.
»Schau mich an, und sag mir, dass es dich nicht umbringt, in meiner Nähe zu sein. Sag mir, dass du kein Verlangen spürst und du dir nicht wünschst, unaussprechliche Dinge mit mir zu tun. Hier und jetzt!«
Langsam schluckte ich und versuchte, mich seinem Bann zu entziehen.
»Nein, ich spüre kein Verlangen. Das war ein Ausrutscher, der nichts zu bedeuten hat, aber den ich jeden Tag bitter büßen muss, wenn ich Jasper anschaue!«
Bei Jaspers Namen zuckte Valentin zusammen und nickte.
»Du hast recht, da war nichts zwischen uns. Gut, dass das jetzt geklärt ist. Dann können wir ja wieder normal miteinander umgehen!« Kühl betrachtete er mich.
»Mit ›normal umgehen‹ meinst du, dass wir uns aus dem Weg gehen und nur das Nötigste sprechen?«
Valentin nickte. »Ja, das ist wohl das Beste!«
Zögernd gingen wir auseinander. Ich hatte das Gefühl, dass jeder abwartete, ob der andere nicht doch noch etwas sagen würde oder einen Versuch startete.
Als ich wieder bei Jasper ankam, sah er mich besorgt an. »Alles gut, Süße? Du siehst so nachdenklich aus?«
Jutta, die nicht weit weg stand, mischte sich ungefragt ein. »Ja, das ist mir auch aufgefallen. Hat es mit Valentin zu tun?«
Unmerklich zuckte ich zusammen.
»Ich meine nur, weil ihr eben beide nach drüben gegangen seid und er auch so komisch ist, seit er wieder hier ist!«
Juttas taxierender Blick und ihr Kommentar waren eine offene Kriegserklärung. Bevor ich darauf etwas erwidern konnte, wurde Jasper wütend.
»Hat er dir wieder 'nen blöden Spruch gedrückt? Wenn nicht Mamas Geburtstag wäre, würde ich ihn mir echt zur Brust nehmen. Ich wüsste zu gern, warum Valentin ein Problem mit dir hat! Ich versteh's einfach nicht!«
Jutta wandte nicht eine Sekunde ihren Blick von mir ab.
»Ich auch nicht, du etwa, Clara?«
Mit einem Unterton, der mich schaudern ließ. Was bitte wusste Jutta? Natürlich ging ich nicht darauf ein und wurde zum Glück von Nele unterbrochen, die Jutta unbedingt ihren selbst gestrickten Schal für Ulrike präsentieren wollte. Jasper nutzte den unbemerkten Moment und zog mich an sich.
»Wollen wir beide langsam mal rüber? Um die Uhrzeit gehören Mädels wie du ins Bett!«
Valentin, der Richtung Toilette vorbeiging und das gehört hatte, scherzte abfällig: »Du meinst, in ihrem Alter beginnt bereits die senile Bettflucht, und da muss man früher zu Bett, weil man früher wieder aufwacht?«
Jasper hielt seinen Atem an und nahm Valentin zur Seite: »Hast du ein Glück, dass heute Mamas Geburtstag ist, sonst würde ich dir langsam mal was sagen. Du denkst, du kannst dir wegen damals alles erlauben, irgendwann ist damit Schluss und alles abgegolten!«
Valentins Augen verengten sich: »Wie kannst du im Ernst denken, dass ich das aufrechne! Vorbei ist vorbei!«
Jasper ließ das nicht gelten und zischte weiter: »Aber deshalb bist du doch so zu Clara, weil du sie anschaust und dich daran erinnerst, gib's zu!«
Äh, hallo? Wäre jemand mal so nett, mich aufzuklären? Ich verstand nur Bahnhof, und zwei knurrende Hunde, die sich gegenüberstanden, waren nicht viel freundlicher.
»Komm, Jasper, lass uns rübergehen!«
An der Hand zog ich ihn mit nach
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