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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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draußen und winkte im Rausgehen Ulrike zu. »Gute Nacht, vielen Dank für die Einladung! Entschuldige, aber wir sind so müde! Bis morgen!«
    Ulrike war nicht böse und winkte lachend zurück. »Müde nennt man das also heutzutage!«
    Valentin verließ noch vor uns den Raum, während Jutta ihm argwöhnisch hinterherschaute. Kaum hatte ich den wütenden Jasper in Sicherheit gebracht, vibrierte auch schon mein Handy. Eine SMS. Von Valentin.
    Während Jasper ins Badezimmer ging, las ich die Nachricht.
    »Ich weiß, dass es unmöglich geht, aber ich will dich so sehr! Warum hab ich dich nicht vor Jasper kennengelernt?«
    Okay, es wurde mir definitiv zu heiß hier! Das war nicht mehr witzig, ich saß auf einem Pulverfass, besser gesagt Dynamitwerk, und musste schleunigst die Situation wieder unter Kontrolle bekommen. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Nie war der Spruch »Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust« zutreffender, noch nie war ich so durcheinander, was oder wen ich wollte, denn unterschiedlicher konnten sie beide nicht sein. Jasper, der sensible Künstler, der mich zum Lachen brachte, und Valentin, der mich mit seiner Ernsthaftigkeit und männlichen Macherart in seinen Bann zog. Auch äußerlich sah man den beiden nicht an, dass sie Brüder waren. Jasper mit seinem hellen Teint und den blauen Augen, Valentin mit dem dunklen Haar und den tiefbraunen Augen. Gegen mein Gefühl tippte ich zurück: »Schick mir keine SMS mehr, hör mit diesen Anspielungen auf, zwischen uns ist nichts und wird nie was sein!«
    Jasper war noch eine ganze Weile lang außer sich und nur schwer zu beruhigen; ich hingegen platzte vor Neugier, was es mit diesen kryptischen Andeutungen Jaspers auf sich hatte. Was war damals geschehen, dass es die Brüder noch heute so aufwühlte? Als ich Jasper darauf ansprach, wehrte er ab.
    »Tut mir leid, dass du das mitbekommen hast, ist mir rausgerutscht. Ich kann darüber nicht mit dir sprechen, Valentin will das nicht, und wir in der Familie halten uns schon lange daran.«
    Das wurde ja fast schon unheimlich!
    »Habt ihr gemeinsam 'ne Leiche begraben, oder was ist das für ein dunkles Familiengeheimnis?«, versuchte ich einen Witz, der sich eben in meinem Kopf um einiges witziger angehört hatte.
    Jasper zeigte mir 'nen Vogel: »Ja genau, und unsere Brauerei ist auch nur 'ne Tarnung für illegale Glücksspiele und Drogenhandel! Clara, ich würde es dir gerne sagen, aber ich muss respektieren, wenn Valentin das nicht möchte. Sprich du ihn doch später noch mal darauf an, vielleicht sagt er es dir dann.«
    Stimmt, Valentin und ich hatten ja so ein entspanntes Verhältnis, da würde ich ihm morgen einfach mal auf die Schulter klopfen und ganz locker nachfragen. Ich beschloss, den Abend zu beenden und schlafen zu gehen, nur um im Traum abwechselnd von meiner bevorstehenden Operation, meinem Bewerbungsgespräch und Valentin und Jasper zu träumen, die sich beide in übergroßen Tierkostümen mit Plastikflaschen abwechselnd auf den Kopf schlugen.

Kapitel 10
    Das Drama mit der Rama-Familie ...
    Am nächsten Morgen beim Frühstück war die Stimmung erstaunlich friedlich. Alle schienen sich gefasst zu haben oder waren einfach noch zu verkatert, um Gift zu spritzen. Das änderte sich schlagartig, als Jutta dazustieß. Demonstrativ ging sie auf Valentin zu, küsste ihn auf den Mund, setzte sich und säuselte: »Gibst du mir bitte die Butter, Schatz?«
    Mir fiel die Kinnlade herunter, aber anscheinend nicht nur mir, denn plötzlich herrschte Stille im Raum, und alle sahen die beiden an. Georg, der Unbedarfteste von allen, sprach aus, was alle dachten.
    »Gibt's da was Neues, was wir wissen sollten?«
    Jutta kicherte aufgeregt und fuhr sich gespielt verlegen durchs Haar.
    »Willst du es sagen, Schatz, oder soll ich?«
    Valentin sah ungefähr so glücklich aus wie ich, wenn ich zum Krampfadernveröden musste, und nickte ihr zu. Jutta holte tief Luft und sah auffordernd in die Runde.
    »Ich bin gestern nicht einfach so gekommen, sondern wollte Valentin vorschlagen, einen zweiten Versuch zu wagen, Nele wünscht sich das so sehr, und was soll ich sagen, Valentin hat zugestimmt. Wir sind seit gestern Abend wieder ein Paar!« Sie riss die Arme in die Höhe, wie man es bei der Formel 1 gern auf dem Siegertreppchen macht, was wohl Euphorie darstellen sollte, aber in diesem Rahmen nicht funktionierte, weil niemand mit einfiel in die Siegesfeier, sondern alle geschockt um Fassung ringend versuchten, gute Miene

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