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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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die Seite.
    »Jutta, das ist Clara. Clara, Jutta!«
    Jutta musterte mich von oben bis unten und konnte mich offensichtlich nicht ausstehen.
    »Ich hab schon viel von dir gehört. Nele erzählt ab und zu von dir!«
    Kein »Schön, dich kennenzulernen« ... Eigentlich wäre das der Moment gewesen, in dem Jutta ihr schauspielerisches Talent zum Besten hätte geben können. Leider war sie wohl wirklich nicht mit Talent gesegnet, denn man sah ihr förmlich an, dass sie es hasste, Aufmerksamkeit zu teilen. Falls sie gerade versuchte, Stutenbissigkeit darzustellen, war ihr ein Oscar allerdings sicher. Was machte sie eigentlich so plötzlich hier? Wieso war ich nicht vorgewarnt worden? Jasper war genauso ratlos. »Plötzlich stand sie in der Tür als Überraschungsgast. Keiner wusste, dass sie kommt, nicht einmal Nele, geschweige denn Valentin. Und wegen meiner Mutter ist sie bestimmt nicht hier. Bin gespannt, was sie im Schilde führt!«, raunte mir Jasper zu.
    Seltsam, das alles ...
    »Wie lange bleibt sie denn?«, flüsterte ich neugierig und nippte an meinem Getränk.
    Jasper zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, das hat sie noch nicht gesagt, und bislang hat sich keiner getraut, sie zu fragen. Immerhin ist sie Neles Mutter, und schau, wie glücklich Nele aussieht.«
    Allerdings! Nur leider musste Nele sich in den Kreis der Bewunderer einreihen und stand genau wie die anderen daneben und durfte zuhören, welcher Regisseur Jutta für begabt hielt und zu welchem Casting sie eingeladen war. Jasper verdrehte die Augen und verdrückte sich mit einer Entschuldigung Richtung Toilette. Mir brach es fast das Herz, wie Nele Juttas Hand hielt und strahlte. »So, und jetzt machen wir noch ein Foto von der kleinen glücklichen Familie, und alle sind froh!«
    Valentin stand plötzlich neben mir und hatte offensichtlich nicht erst ein alkoholisches Getränk intus. Ich zuckte zusammen, nicht gewohnt, dass er mich ansprach.
    »Gibt es einen besonderen Grund, dass Jutta hier ist?«, fragte ich leise.
    Valentin zuckte mit den Achseln.
    »Na, die offizielle Version ist, dass sie meine Mutter zum Geburtstag überraschen wollte, die inoffizielle werde ich noch rausfinden. Zumindest hat sie kein Casting oder sonst einen wichtigen Termin in München.«
    Ich wollte es nicht wahrhaben, aber es störte mich, dass Jutta da war und betont vertraut mit Valentin umging. Zwar waren sie und Valentin getrennt, aber wie sie ihn immer wieder anfasste, lachend ihre Hand auf seinen Arm legte, sprach das eine andere Sprache, eine Mischung aus Besitzanspruch und »Ich bin immer noch seine Frau und Mutter seines Kindes«-Gehabe. Was sollte das Theater eigentlich? Alle schienen sich dasselbe zu fragen. Ulrike, Geburtstagskind und Hauptperson, rückte komplett in den Hintergrund. Jutta versuchte erneut, mit mir einen Smalltalk anzufangen.
    »Du spielst also Klavier, hat Nele mir erzählt? Kannst du davon leben?«
    Schon wieder schlecht gespielt. Sie wusste von Jasper genau, wer ich war - vermutlich hatte sie sogar schon gefragt, ob ich nur Kontakte in der Musikbranche hätte oder auch im Schauspielbereich vernetzt wäre.
    »Danke, ich komm ganz gut über die Runden. Und wie läuft's bei dir im Schauspiel?«
    Ja, ich konnte auch 'ne bitch sein, aber warum war mir Jutta nicht egal? Wieso ließ ich mich auf ihre Sprüche ein und stand nicht darüber? Allerdings war sie auch die Mutter von Nele, die ich fest in mein Herz geschlossen hatte, allein deshalb sollte ich Jutta 'ne echte Chance geben und sie nicht vorverurteilen.
    Natürlich wusste ich zu genau, was das Problem war; zwar fand ich Jutta selbstsüchtig und unsympathisch, aber sie war auch nicht der Antichrist. Nein, tief in mir drin wusste ich, dass es um Valentin ging und die Vorstellung, ihn an eine andere zu verlieren. Wir beide gingen uns so betont aus dem Weg, dass ich mich wunderte, dass es niemandem auffiel. Wahrscheinlich dachten sie immer noch, dass wir uns eben nicht so gut leiden konnten. Wenn jemand genauer schauen würde, könnten ihm die sehnsüchtig verstohlenen Blicke schon auffallen.
    Jutta fiel anscheinend nichts Schlagfertiges auf meine Frage ein, und so versuchte ich, mich zusammenzureißen und oberflächlichen Smalltalk mit ihr zu betreiben, was mir wirklich schwerfiel, denn wenn jemand mit fünfzehn davon träumt, berühmt zu werden, ist das niedlich, wenn eine dreißigjährige Mutter davon träumt, wird es irgendwie absurd. Die Antipathie war beidseitig, das spürte ich deutlich,

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