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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Computer bis hin zu Sperrung aller Daten. Wir verstanden uns gut, und so hatte er auch nichts dagegen, dass ich die Mannschaft zusammentrommelte und ihn auf Laut stellte.
    »So, Herr Huber, Sie können weitersprechen! Wo haben Sie die Seliger festgenommen, auf dem Flohmarkt?«, rief ich aufgeregt und ein bisschen zu quietschig in den Lautsprecher.
    Kommissar Huber lachte mit seinem dröhnenden Bass.
    »Nein, die beiden Personen wurden in Zürich am Flughafen aufgegriffen, als sie sich gerade in den Flieger nach Borneo absetzen wollten!«
    Borneo also! Waren das inzwischen die Einzigen, die kein Auslieferungsabkommen mit Deutschland hatten? Da wurde die Liste aber auch immer kürzer und unattraktiver, oder wollte man sein Leben lang auf einer indonesischen Insel sein?
    »Aber ich dachte, sie hätten alle Flughäfen gecheckt?«
    Hauptkommissar Huber, der in der Tat Freund und Helfer war, erklärte geduldig.
    »Die beiden sind mit der Bahn erst nach Liechtenstein und dann in die Schweiz gefahren und haben tatsächlich in alter Manier die Konten aufgelöst. Anscheinend wurde es ihnen zu heiß, und sie sahen keinen anderen Weg, also Frau Seliger sah wohl keinen anderen Weg, denn was bislang die Gespräche ergeben haben, war das allein ihr Ding!«
    Genau - und die Pyramiden in Ägypten hatte auch der Praktikant allein an einem freien Wochenende gebaut! Dass ich nicht lachte! Valentin stellte die dringendste Frage, die ich vor lauter Bonnie-und-Clyde-Fantasien komplett vergessen hatte, nämlich ob das Geld noch da war.
    »Ja, das ist wirklich die gute Nachricht. Frau Seliger hatte das Geld in Fünfhunderteuroscheinen im Handgepäck dabei, keine Ahnung, ob sie damit durch den Scanner gekommen wäre. Die Schweizer Kollegen haben etwas über fünfhunderttausend Euro sichergestellt, und Frau Seliger war auch bereits geständig. Sie muss komplett zusammengebrochen sein bei ihrer Verhaftung, ihr Freund hingegen hatte keine Ahnung!«
    »Wie jetzt?«, rief ich perplex. »Dieser Typ war doch bestimmt nur hinter ihrem Geld her, besser gesagt unserem. Der hat sie sicher erst zu allem angestiftet.«
    »Ich widerspreche Ihnen ungern, Frau Herbst, aber es scheint, als ob Herr Keller tatsächlich ahnungslos war. Frau Seliger sprach ihm gegenüber von einer Erbschaft, dem Traum auszusteigen, und er ist ihr zuliebe mitgekommen, denn sie war es wohl, die dachte, sie müsse ihrem Freund was bieten, weil er sie sonst verlassen würde. Wie es aussieht, wäre er aber sogar lieber in Deutschland geblieben!«
    Uns blieb allen die Luft weg! Sollte am Ende Frau Seliger genau wie wir daran gezweifelt haben, dass so ein attraktiver Mann sich in sie verlieben konnte ... und war deshalb auf die schiefe Bahn geraten?
    Kommissar Huber erklärte, wie es weiterging mit der Auslieferung und den eingefrorenen Konten. Wenn alles optimal lief, würde das Geld in schon zwei Wochen wieder auf dem Konto sein. Wenn das mal keine guten Nachrichten waren, und auch gerade rechtzeitig, denn Omi kam heute aus ihrer Kur zurück, Helene und Maxi holten sie gerade aus dem Allgäu ab.
    Nach dem Telefonat herrschte einen Augenblick lang fassungsloses Schweigen. Die ganzen Informationen mussten erst mal sacken. Unser Polyestermäuschen war eine Kriminelle und hatte uns alle nicht nur um Geld betrogen. Auch menschlich setzte einem solch ein betrügerisches Vorgehen zu. Luisa zwinkerte ein paar Tränen weg, die ihr die Enttäuschung in die Augen getrieben hatte. Wir alle hatten fest geglaubt, dass dieser Alexander Keller hinter dem Betrug steckte ...
    »Mir tut sie ja fast ein bisschen leid, da hatte sie 'nen tollen Freund, 'nen guten Job und ein Zuhause, und das hat sie total unnötig aufs Spiel gesetzt«, sagte ich nachdenklich.
    Hubertus widersprach sofort auf das Heftigste.
    »Weißt du, Clara, seelenruhig zusehen und dabei sein, wie deine Omi sich immer mehr Sorgen macht, weint, weil sie nicht versteht, warum das Waldhaus nicht besser läuft, zuschaut, wie du mit deinen Gagen alles reinpulverst und Helene als alleinerziehende Mutter zusätzliche Nachtschichten im Krankenhaus schiebt, um auch einen Teil beizutragen, das ist Kalkül und unentschuldbar! Wenn es eine Kurzschlussreaktion gewesen wäre, von mir aus, aber so etwas über ein Jahr lang zu planen, es haargenau vorzubereiten und eiskalt durchzuziehen, das ist skrupellos. Da kannst du dir dein Mitleid wirklich sparen und auf deine arme Omi und alle anderen hier verteilen, die Überstunden gearbeitet und alles gegeben

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