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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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wir gerade beobachtet werden. Da drin befinden sich deine beiden Lieblingsstimmungskanonen, Amelie und Jutta. Ich war gerade Zeuge, wie sie sich vorgestellt wurden, und was soll ich sagen, es war Liebe auf den ersten Blick!« Gut, dass Evi mich vorbereitet hatte, denn mir wäre sofort die Kinnlade heruntergeklappt. Während wir langsam in den Club eintraten, sprach sie lächelnd weiter, so als ob sie mir gerade von ihren Urlaubsplänen für die Weihnachtsferien berichtete. »So, und wenn die beiden dich gleich sehen, wird es nicht lange dauern, bis sie merken, dass sie ein gemeinsames Hassobjekt haben, falls sie es nicht schon so herausgefunden haben.«
    Juhu, da freute ich mich seit Wochen, endlich mal wieder zu feiern, zu trinken, zu tanzen und nicht an Jasper, Valentin, Amelie und das Waldhaus denken zu müssen ... In Berlin wäre mir das nicht passiert! Sosehr ich München liebte, die Redensart vom Millionendorf traf heute Abend wieder zu. Dass Amelie da sein könnte, hatte ich befürchtet, aber Jutta? Wo war Valentin? Und wieso drehte sich heute an meinem Ich-will-endlich-mal-wieder-schnöden-Spaß-Abend wieder alles um meine altbekannten Probleme?
    »Wie schön, dass du gekommen bist!«, begrüßte Nathan mich erfreut. Wenigstens einer, der über mein Kommen entzückt war. Noch war von den Pestbeulen keine Spur zu sehen. Zeit genug, um meinen Mantel abzulegen und mir 'nen Drink zu besorgen. Evi war so lieb, zwei Aperol Spritz zu besorgen, die wir in einem Tempo herunterstürzten, als ob es dafür einen ersten Preis zu gewinnen gab. Vor lauter Panik kam ich überhaupt nicht dazu, Nathans neuen Club gebührend zu bewundern. Die Vorstellung, Amelie und Jutta könnten Busenfreundinnen werden, ließ mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen. Nicht auszumalen, was die beiden gemeinsam für fiese Dinge aushecken könnten. Amelie wusste so ziemlich alles über mein Berufsleben, und Jutta lieferte die privaten Details und Geheimnisse dazu. Ein Traum wurde wahr, also für die beiden natürlich.
    »Kommt, ich führ euch mal rum«, sagte Nathan. Stolz zeigte er auf die gemütlichen Ledersessel und Sofas, den neu eingebauten Kamin, der zusammen mit den großen Stehlampen das Gefühl vermittelte, in einem englischen Club gelandet zu sein, was sehr gut zur Livemusik passte, gechillter Jazz vom Feinsten. Eine geschmackvolle Bar, die indirekt und nur wenig beleuchtet war, rundete das gemütliche Ambiente ab. Neugierig sah ich mich um, denn in jeder Ecke vermutete ich Jutta und Amelie.
    Der Laden war voll, das war meine einzige Deckung und Rettung - dachte ich, bis mir mehrmals hintereinander auf die Schulter getätschelt wurde. Noch bevor ich mich umdrehte, wusste ich, dass es Amelie sein musste, die vor lauter Vorfreude bestimmt schon Spuckefäden zog. Und richtig! Kaum drehte ich mich um, standen die beiden Zuckerschnuten auch schon erwartungsvoll da, und zwar Arm in Arm! In diesem Moment dankte ich Evi, die mich vorgewarnt und vorbereitet hatte, sodass ich den beiden Miezen ihren großen Moment leider komplett versaute.
    »Wie ich sehe, hat sich das doppelte Lottchen bereits gesucht und gefunden. Wie schön! Na, traut ihr euch so ganz allein und ohne Männer auf die Straße?« Ich lächelte so souverän wie möglich.
    Die Enttäuschung der beiden war groß, stellte ich mit Genugtuung fest.
    »Wie geht's deiner Hand? Kannst du wieder spielen, oder musst du es doch damit versuchen, anderen Frauen den Mann und Verdiener auszuspannen?«, schoss Amelie los.
    Falls sie damals an meinem Krankenbett etwas wie Mitgefühl empfunden hatte, war das erfolgreich verflogen. Das Biest war zurück, und wie mir schien, wurde es bereits mit Informationen meiner neuen Intimfeindin Jutta versorgt, die Amelie das Reden überließ.
    »Danke, meine Hand heilt bestens, deine Boshaftigkeit, wie ich sehe, hingegen nicht.«
    Amelie lachte arrogant, woraufhin Jutta einstimmte: »Weißt du, warum mir so egal ist, was du sagst? Weil du 'ne arme Socke bist. Keinen Job, keinen Mann, 'ne Schwester mit unehelichem Kind und ein marodes Unternehmen an der Backe. Sag Bescheid, wenn du die ›Biss‹ verkaufen musst, an welcher Brücke du stehst, damit ich weiß, wo ich dir den Euro geben kann ...« Das sagte sie, wie es für Amelie typisch war, lächelnd und beinahe sanft. Durch den jahrelangen Schlagabtausch waren wir trainiert.
    »Hm, lass mich überlegen? Wollte ich mit dir tauschen? Ja, du hast vielleicht meinen Job, was noch nicht

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