Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
Vom Netzwerk:
Ich fürchte, Merryweather PR kann Sie nicht länger vertreten.«
    Die beiden Journalistinnen hören auf zu kichern und mustern mich unsicher.
    Larry Goldstein hingegen sieht mich fassungslos an, dann packt er mich grob beim Ellbogen und zieht mich mit sich auf den Korridor. Er legt den Kopf schief, als hätte er nicht ganz verstanden. »Sagen Sie das noch mal«, fordert er mich auf. »Ich glaube, ich habe nicht richtig gehört.«
    Ich befreie meinen Arm aus seinem Griff und trete einen Schritt zurück. »Es war zu spät, um die Präsentation noch abzusagen, außerdem wäre es unprofessionell gewesen«, erkläre ich, sorgsam darauf bedacht, ruhig zu klingen. »Deshalb sind wir unserer Verpflichtung in diesem Punkt nachgekommen. Aber ich fürchte, wir können Sie weder länger vertreten noch die Eröffnung von Star Smile UK im Dezember begleiten, deshalb möchte ich unsere Zusammenarbeit für beendet erklären.«
    Da. Ich habe es getan.
    Als ihm die Bedeutung meiner Worte aufgeht, wird sein Blick glasig, und er wird unter seiner gepflegten Bräune blass. »Sie. Lassen. Mich. Fallen.«
    »Nun, so würde ich es nicht ausdrücken …«
    Seine Miene wird eisig, und er stößt ein höhnisches Lachen aus. »Ich glaube, Sie verwechseln hier etwas, Charlene. Ich bin derjenige, der die Leute fallen lässt, nicht umgekehrt.«
    »Sie können es nennen, wie Sie wollen, Dr. Goldstein, aber mein Entschluss steht fest. Merryweather PR wird nicht länger für Ihre PR verantwortlich zeichnen.«
    Sowie die Worte über meine Lippen kommen, tritt ein finsterer Ausdruck auf seine Züge. Es ist, als bröckle mit einem Mal seine sorgfältig gebräunte Fassade und gebe den Blick auf den wahren Larry Goldstein frei.
    »Eine mickrige, dahergelaufene Agentur lässt mich fallen? Mich, Mr. Celebrity Smile?«, faucht er, während sich sein Gesicht zu einer wütenden Fratze verzieht. »Für wen halten Sie sich überhaupt? Ich biete Ihnen die Chance, auf internationaler Ebene zu agieren.Wichtige Kunden an Land zu ziehen. Ihre Karriere voranzutreiben. Ganz vorn mit dabei zu sein. In der obersten Liga zu spielen.«
    »Wenn Sie uns für so zweitklassig halten, wieso haben Sie uns dann überhaupt ausgesucht?«, schieße ich trotzig zurück.
    »Weil ich in Ihnen etwas zu sehen geglaubt habe. Sie haben mich an mich selbst erinnert. Ich dachte, Sie hätten denselben Hunger nach Erfolg wie ich.«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, ich bin nicht wie Sie. Ich  will den Erfolg nicht, den man bekommt, indem man die Lebensgrundlage eines anderen Menschen zerstört.«
    Er verzieht das Gesicht. »Wie?«
    »Der Antiquitätenladen.«
    Nicht einmal jetzt fällt der Groschen. Und wieso auch? Für ihn ist Geschäft nun mal Geschäft. Wahrscheinlich hat er nicht einmal gemerkt, in welcher Art Laden er gestern noch gestanden hat. Für ihn war es nichts anderes als eine willkommene Gelegenheit.
    »Der Laden, den Sie für Ihre Praxis ausgesucht haben«, erkläre ich. »Der, für den Sie dem Vermieter das Geld in den Rachen geschoben haben, damit Sie ihn bekommen. Der alte Mann betreibt den Laden seit über sechzig Jahren, und auf einmal sollte er die fünffache Miete bezahlen. Damit ist sein Lebenstraum zerstört.« Ich klinge inzwischen wie Lottie, wie mein altes Ich.Wie damals trage ich mein Herz auf der Zunge, spreche aus, was ich denke, handle nach meinen Gefühlen, und es fühlt sich gut an.
    »Meine Güte, soll ich die Geige herausholen?«, ätzt er, worauf ich entsetzt zurückweiche. Jeder Restzweifel, den ich noch gehabt haben könnte, ob ich auch wirklich das Richtige tue, ist in diesem Moment hinfällig.
    »Ich hätte sowieso nicht erwartet, dass Sie das verstehen«, erkläre ich ruhig. »Und da wir nach wie vor keinen Vertrag unterschrieben haben, sollte es kein Problem sein, unsere Zusammenarbeit zu beenden.«
    »Oho, einen Moment mal, kleine Lady.«
    In seiner Stimme liegt ein ätzender Unterton, der mir einen Schauder über den Rücken jagt.
    »Mag sein, dass wir noch nichts unterschrieben haben, aber ich kenne das Gesetz. Auch in diesem Land gibt es so etwas wie Verbindlichkeit. Ich habe jede Menge Mails, die Ihre Absicht beweisen, mich zu vertreten. Es gibt Ideen, die  wir besprochen haben, die Zukunftspläne.« Er sieht mich an, und es ist, als wäre seine Maske nun endgültig gefallen. »Ich werde Sie durch sämtliche Gerichtssäle jagen und Sie verklagen, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht. Ich sorge dafür, dass Sie alles verlieren: Ihre Firma, Ihr

Weitere Kostenlose Bücher