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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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letzten Tagen so gut wie überhaupt nicht an Miles gedacht habe. Es war einfach so viel los, und mir gingen so viele Dinge im Kopf herum. Aber als ich jetzt seinen Namen höre, fällt mir ein, dass ich mich ja heute mit ihm treffe, um ein Haus zu besichtigen.
    Unvermittelt beginnen meine Nerven zu flattern. Aber das liegt nur daran, dass ich so aufgeregt bin, sage ich mir. Ich meine, wer wäre das nicht, wenn er gleich aufbrechen müsste, um mit seinem Freund ein Haus anzuschauen?
    »Woher wusstest du eigentlich, dass er der Richtige ist?«, reißt mich Beatrice’ Stimme aus meinen Gedanken.
    »Oh, keine Ahnung, aus vielen Gründen …«
    »Zum Beispiel?«, fragt sie eifrig.
    Mit einem Mal habe ich das Gefühl, auf einer Bühne  zu stehen, mit einem Scheinwerfer über mir, während das Stichwort für meinen Part fällt. Das Problem ist nur, dass ich solches Lampenfieber habe, dass mir nichts einfällt. »Alles«, antworte ich.
    »Gott, das ist ja so romantisch.« Seufzend reicht sie mir meinen Kaffee. »Du hast wirklich großes Glück, weißt du das?«
    »Ja, ich weiß.« Und das stimmt auch. Ich weiß, dass ich Glück habe. Das sage ich mir jeden Tag. Nur -
    »Ohh! Da hat wohl jemand einen Einkaufsbummel gemacht!«, ruft sie beim Anblick meiner prallvollen Tüten - genau in diesem Moment fällt mir auf, dass das Nicorette-Päckchen und die Kondome, die ich zur Sicherheit eingepackt habe, ganz oben liegen.
    »Äh, ja, könnte man sagen.« Eilig packe ich die Tüten und stopfe sie in meine Schreibtischschublade.
    »Ach, das klingt nach einem Riesenspaß!« Beatrice kehrt an ihren Schreibtisch zurück, während ich mit einem unsicheren Lächeln stehen bleibe und mich frage, wo ich mich da hineinmanövriert habe.Was auch immer die kommenden Tage für mich bereithalten - ein Riesenspaß wird es ganz bestimmt nicht werden.
     

Kapitel 17
    »Hallo, Schatz.« Es ist ein Uhr, und ich stelle meinen Wagen vor einem großen viktorianischen Backsteinhaus in einer baumbestandenen Straße in West-London ab, vor dem Miles bereits mit einem breiten Grinsen auf mich wartet. »Ist das nicht unglaublich?«, schwärmt er eifrig und legt den Arm um meine Taille. Wir stehen nebeneinander auf dem  Gehsteig und betrachten das Haus. 43 Andlebury Avenue. »Und?«
    Mit leuchtenden Augen wendet er sich mir zu, und mir wird bewusst, dass ich noch kein Wort gesagt habe. »Meine Güte!« Mehr bekomme ich nicht heraus.
    Miles lächelt. »Meine Güte?«, neckt er und verzieht das Gesicht zu einem Grinsen. »Ist das alles?«
    »Na ja, nein … ich meine …« Ich sehe zu den großen Fenstern empor, betrachte den mit schwarz-weißen Fliesen ausgelegten Pfad zur Haustür mit dem Messingklopfer. Es ist ein richtiges, echtes Haus für Erwachsene. Ein Haus, in dem man einen Baum pflanzt, ein Kind zeugt und die nächsten dreißig Jahre wohnt.
    »Bist du sicher, dass wir uns das leisten können?«, frage ich.
    »Oh, ich bin sicher, wir finden da eine Lösung«, sagt er, einer seiner Standardsprüche, und küsst liebevoll meine Nasenspitze. »Aber lass uns jetzt nicht darüber nachdenken.Wir waren ja noch nicht mal drin!«
    »Nein … Ja. Ich meine, du hast Recht.« Ich nicke.
    Gott, ich habe Miles noch nie so aufgekratzt erlebt. Normalerweise ist er so vernünftig und gesetzt, aber heute dringt ihm die Begeisterung aus sämtlichen Poren. Ich fühle mich seltsam ausgeschlossen.Wieso bin ich nicht auch so begeistert? Schließlich bin ich sicher, dass mir das Haus gefallen wird. Das sehe ich schon von außen. Mein Blick fällt auf die dunkelblaue, von zwei großen Yucca-Palmen flankierte Haustür. Und wir reden doch schon seit einer Ewigkeit davon, endlich zusammenzuziehen. Es ist der nächste logische Schritt. Nachvollziehbar.Vernünftig.
    »Mr. Richards?«, dringt eine laute Stimme herüber.
    Wir drehen uns um und sehen einen Mann in einem Nadelstreifenanzug auf uns zukommen. Es herrschen mindestens 25 Grad, und als sich sein Jackett bauscht, erkenne  ich große Schweißflecke auf seinem blauen Hemd unter den Achseln.
    »Benedict Meyers von Formans Estate Agents.« Er schüttelt Miles die Hand. »Und Mrs. Richards?«, fragt er und reicht auch mir die Hand.
    »Oh, nein«, sage ich eilig und werde rot. »Ich meine …«
    »Noch nicht«, scherzt Miles, worauf sich amüsiertes Lachen erhebt.
    »Tja, wenn Sie mir folgen würden …« Mit einer geschäftigen Geste zieht der Makler einen riesigen Schlüsselbund heraus und öffnet die Haustür, ehe er

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