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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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zu der Rezeptionistin um.
    »Mr. Goldstein verspätet sich ein klein wenig, deshalb bittet er Sie, für einen Aperitif in sein Zimmer zu kommen.«
    Mein Herz beginnt zu hämmern. »In sein Zimmer?«
    »Im dritten Stock. Nummer 35. Der Aufzug ist gleich hier rechts.«
    Scheiße. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich umklammere meine Handtasche und gehe zum Aufzug. Meine Handflächen sind feucht, und als die Aufzugtüren aufgleiten und ich eintrete, packt mich die kalte Angst. Also bitte, Charlotte, ermahne ich mich. Er ist einfach nur höflich und gastfreundlich.
    Die Türen gleiten auf, und ich gehe den schwach erleuchteten Korridor zu seinem Zimmer entlang. Nervös streiche ich meinen Rock glatt und schiebe mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich klopfe. Höre Schritte.
    Ein Bild von Larry Goldstein im Seidenmorgenrock flammt vor meinem inneren Auge auf.
    Igitt, nein! Schluss jetzt.
    Die Tür geht auf. Ich zaubere ein Lächeln auf mein Gesicht und mache mich auf das Schlimmste gefasst.
    »Hi, Dr. Goldstein -«
    Aber vor mir steht nicht Dr. Goldstein. Sondern eine Frau mit platinblond gefärbten Haaren in einem leuchtend rosa Nicki-Jogginganzug von Juicy und einem Hündchen auf dem Arm. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie 25, aber bei genauerer Betrachtung stelle ich fest, dass sie wesentlich älter sein muss. Obwohl ich nicht sicher bin, weshalb. Sie weist keine sichtbaren Alterserscheinungen auf - keine Falten, keine Tränensäcke, superstraffer Hals -, trotzdem sieht man, dass sie stramm auf die 60 zugeht.
    »Sie müssen Charlene sein!«, begrüßt sie mich mit breitem amerikanischem Tonfall und verzieht das Gesicht zu einem Lächeln, das exakt genauso aussieht wie das von Dr. Goldstein.
    »Charlotte«, korrigiere ich und habe Mühe, sie nicht anzustarren.
    »Bitte, kommen Sie doch rein.« Einladend krümmt sie einen Finger mit einem Acrylnagel von beängstigender Länge.
    Ich folge ihr ins Zimmer. Meine Gedanken überschlagen sich. Was ist hier los? Wo ist Larry Goldstein? Mein Blick schweift durch den großzügigen, mit Antiquitäten möblierten Raum mit opulenten Blumenarrangements und Dutzenden Designer-Gepäckstücken - Gucci, Prada, Dior …
    »Entschuldigung, wir wurden einander noch gar nicht vorgestellt -«
    »Oh, ich liebe diese englischen Manieren. Die Leute hier sind so förmlich.« Sie lacht munter und reicht mir ihre brillantbestückte Hand. »Ich bin Cindy. Larrys Frau.«
    Larry Goldsteins Frau? Tja, das erklärt natürlich das Lächeln. Zwei zum Preis von einem. Ich sehe sie erstaunt an, während mich eine Woge der Erleichterung durchflutet.
    »Seit 25 Jahren«, fügt sie stolz hinzu.
    »Glückwunsch.«
    »Ich sehe, Sie sind überrascht.« Noch immer lächelnd, streicht sie sich das Haar glatt. »Das sind die meisten Leute, wenn ich es ihnen erzähle.«
    »Oh, natürlich. Er trägt ja keinen Ehering.« Ich lächle zurück.
    »Nein, weil ich nicht danach aussehe, als wäre ich schon so lange verheiratet«, erklärt sie scharf. »Larry trägt keinen Ring, weil er Zahnarzt ist. Seine Hände sind sein Werkzeug.«
    Bevor die Situation noch peinlicher werden kann, öffnet sich zum Glück die Tür zum Badezimmer, und Larry materialisiert sich in einer Dampfwolke wie ein Superheld aus einem Schwall Trockeneis. Frisch geduscht und nach Aftershave duftend, tritt er mit dem Handy am Ohr in den Raum. »Ja, natürlich habe ich das Fax bekommen, Roger. Das Design sieht fantastisch aus …« Bei meinem Anblick winkt er fröhlich. »Ja, meine PR-Beraterin ist gerade eingetroffen. Ich werde das Ganze mit ihr besprechen. Mal sehen, was sie dazu sagt. Okay, bis später.« Er klappt das Telefon zu und wendet sich mir zu. »Hey, tut mir leid.« Sein strahlendes Lächeln straft seine Worte Lügen. »Oh, ich sehe, ihr beiden habt euch bereits bekannt gemacht.«
    Er legt den Arm um seine Frau, worauf sie lächeln, als richte jemand die Kamera auf sie: Cindy, Larry und der Hund. Der Anblick erinnert mich an diese offiziellen Strahleaufnahmen der Präsidentenfamilie.
    »Cindy ist gestern hergeflogen. Sie wollte sich die Sehenswürdigkeiten ansehen und ein bisschen shoppen gehen.«
    »Oh, ich liebe diese Bond Street«, schwärmt sie. »Und dieses Harrods!«
    Ihr begeisterter Tonfall lässt mich vermuten, dass das etwas Positives ist, obwohl es nicht ganz einfach zu sagen ist, weil ihre Mimik wegen des vielen Botox nur wenig Spielraum bietet.
    »Es ist das tollste Einkaufszentrum, in dem ich je war!Viel toller als

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