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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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»Genau das hat mein Location-Experte auch gesagt, deshalb sind wir ja so scharf darauf, uns dort etwas zu sichern.«
    Ich zögere. »Aber wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, es ist vielleicht ein bisschen …« Ich halte inne.
    »Bitte«, fordert Larry mich auf.
    »Alt.«
    »Alt?« Bis zu diesem Moment war Cindy damit beschäftigt, Foo-Foo das Köpfchen zu kraulen und Wein zu trinken, doch bei diesem Wort versteift sie sich schlagartig. Wie ein Vampir, dem eine Knoblauchwolke ins Gesicht schlägt.
    Larry Goldstein kneift die Augen zusammen und fixiert mich. »Aber man hat mir gesagt, das sei die absolut beste Lage.« Die Missbilligung in seiner Stimme ist nicht zu überhören.
    »Tja, das hängt von Ihren Vorstellungen vom ›Besten‹ ab«, wiegle ich ab. »Die Zielgruppe, die Sie anvisieren, will nicht nur sicher sein, dass Sie der Beste sind, sondern geradezu bahnbrechend.«
    Beim Wort »bahnbrechend« scheint er aufzuhorchen.
    »Sie sind nicht nur der beste kosmetische Zahnarzt der Welt«, fahre ich fort und schmeichle seinem Ego, indem ich ihn von vorn und hinten und links und rechts mit Komplimenten einseife. »Und die Entscheidung für Star Smile ist  nicht nur die Entscheidung für eine medizinische Behandlung, sondern eine Frage des Lifestyles.«
    Er nickt, während sich seine Mundwinkel heben.
    »Und die meisten Leute wollen nicht tausende Pfund bei einem Zahnarzt liegen lassen. Die Briten mögen keine Zahnärzte.Wir haben sogar eine regelrechte Phobie vor Zahnärzten.«
    Larry Goldstein erschaudert kaum merklich. »Das habe ich gemerkt.«
    »Der Zahnarztbesuch steht nicht gerade an oberster Stelle unserer Lieblingsbeschäftigungen, aber wenn es Ihnen gelingt, es für die Menschen attraktiver zu machen, zu etwas, das man sich gönnt …«
    »Inwiefern?«
    »Nun ja, eine Behandlung bei Star Smile so zu betrachten, als stünde sie auf derselben Stufe wie der Kauf einer neuen Designerhandtasche, eines Paars Schuhe oder eines neuen Wagens. Dann sind Sie auf der Gewinnerseite.«
    »Auf der Gewinnerseite«, wiederholt Cindy sichtlich beeindruckt. »Und wir wollen doch alle auf der Gewinnerseite stehen, oder nicht? So wie damals, als wir in Vegas waren, weißt du noch, Liebling …«
    »Also, was sagen Sie?«, fragt Larry, ohne sie zu beachten, und fixiert mich mit stählernem Blick.
    »Ich denke, Sie sollten Ihre Klinik an einem schickeren Ort eröffnen«, erwidere ich wahrheitsgemäß. Natürlich laufe ich Gefahr, ihn vor den Kopf zu stoßen, indem ich mich so offen gegen seine anfängliche Wahl ausspreche, aber dieses Risiko muss ich nun mal eingehen. »Sie brauchen eine junge, hippe Adresse. Irgendwo, wo sich die Prominenten gern sehen lassen und gern fotografiert werden, statt zu versuchen, sich unerkannt in eine der Praxen in der Harley Street zu schleichen.«
    »Hmm, da könnten Sie Recht haben«, murmelt er nachdenklich. In der nächsten Sekunde hat er bereits sein iPhone in der Hand und tippt eine Nummer. »Ich werde meine Leute sofort darauf ansetzen.«
    Hervorragend, denke ich mit einem Anflug von Stolz. Es ist, als tätschelte mir jemand anerkennend den Rücken. Das Gespräch könnte nicht besser laufen.
    »Und hatten Sie vor, irgendwelche Sehenswürdigkeiten hier zu besuchen?«, erkundige ich mich unterdessen bei Cindy. Sie tut mir ein klein wenig leid, weil sie aus dem Gespräch ausgeschlossen ist. Andererseits scheint ihre Langeweile nicht allzu groß zu sein, denke ich, während ich ihr zusehe, wie sie den Kellner heranwinkt und ihm bedeutet, ihr nachzuschenken.Wer dachte,Amerikaner trinken keinen Alkohol, kennt Cindy nicht.
    »Na ja, wir haben überlegt, ob wir nach Paris fahren sollen …«, antwortet sie fröhlich.
    »Oh, ja, Sie können den Eurostar nehmen. Nachdem man jetzt ja in St. Pancreas einsteigen kann, dauert es gerade mal zweieinhalb Stunden.«
    »Aber dann habe ich zu Larry gesagt: ›Wieso die Mühe machen? Wir haben den Eiffelturm doch schon inVegas gesehen. ‹«
    Ich starre sie ungläubig an. »Entschuldigung, aber sagten Sie gerade Vegas?«
    »Ja, auf dem Strip!« Sie runzelt die Stirn, als wäre ich leicht unterbelichtet. »Dort sind jede Menge Städte nachgebaut. Paris, New York,Venedig … Wir sind sogar mit einer Gondel gefahren. Es war fantastisch.« Sie schlürft einen Schluck Chardonnay. »Sie sollten mal hinfahren.«
    »Äh … ja, das mache ich vielleicht«, erwidere ich.
    »Also, wollen wir bestellen?«, fragt Larry.
    »Ja, tun wir das.« Eilig nehme ich die

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