Heute und für immer: Roman (German Edition)
streichelte ihr Gesicht. Sie war sanft, so sanft, und löste heißes Begehren in Kasey aus. Jordan flüsterte ihren Namen, während seine Lippen über ihren Hals wanderten. Sie spürten ihre Wärme und kosteten ihren Duft, nach dem er sich inzwischen verzehrte.
Wie kam es, dass sie ihm so viel gab und nichts verlangte? Und doch konnte auch er ihr etwas geben. Ihnen beiden. »Kasey, ich muss dieses Wochenende nach New York fliegen, zu einer Besprechung mit meinem Verleger.« Er verriet ihr nicht, dass er diesen Besuch schon seit Wochen immer wieder hinausschob. »Komm mit mir.«
»Nach New York?« Ihre Brauen runzelten sich. »Davon hast du nie etwas erwähnt.«
»Nein. Der Termin richtete sich danach, wie weit ich mit dem Buch komme.« Er küsste sie wieder, um zu verhindern, dass sie weitere Fragen stellte. »Komm mit. Ich möchte ein paar Tage mit dir allein verbringen. Ich möchte länger als nur die paar Stunden in der Nacht mit dir zusammen sein. Ich möchte mit dir einschlafen und mit dir aufwachen.«
Das wollte sie auch. Kasey spürte, wie sie sich entspannte. »Und was ist mit Alison?«
»Wie es der Zufall will, fragte sie mich heute Nachmittag, ob sie das Wochenende bei einer Schulfreundin verbringen dürfe.« Jordan lächelte und strich eine Locke von Kaseys Wange. »Betrachten wir es als Wink des Schicksals und machen das Beste draus.«
»Schicksal.« Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, das schließlich ihre Augen erreichte. »Ich glaube ganz fest an das Schicksal.«
8
New York. Die Stadt hatte sie bei der Landung mit einem scheußlichen Nieselregen empfangen, der sich bald in Schnee verwandelte. Die Straßen waren eine einzige matschige Rutschbahn, über die sich die Autos im Schritttempo vorwärts quälten. Die Passanten auf den Gehsteigen hingegen hasteten mit hochgezogenen Schultern und gesenkten Köpfen ihres Weges. Kasey war begeistert. Die New Yorker, sinnierte sie, hatten es immer eilig. Sie liebte sie dafür. Und in keiner anderen Stadt, die sie kannte, wurde Weihnachten so prunkvoll zelebriert wie in New York. Wohin sie auch blickte, überall entdeckte sie üppige Weihnachtsdekorationen – Christbäume, Lichterketten, bunte Kugeln und Sterne. Nicht zu vergessen die zahllosen Weihnachtsmänner.
Während der Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel hatte sie versucht, das weihnachtliche Flair dieser Stadt in sich aufzusaugen. Und jetzt, in dem Hotelzimmer, das sie mit Jordan teilte, stand sie am Fenster, die Nase an die Scheibe gedrückt, und schaute wieder nach draußen. Lichter, Menschen, gedämpfter Verkehrslärm. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie den Anblick, die Gerüche und Geräusche von Menschen vermisst hatte.
Jordan hatte nicht erwartet, dass sie sich in der Großstadt so wohl fühlen würde. Aus ihren Erzählungen hatte er geschlossen,
dass sie eine ländliche Umgebung bevorzugte. Aber sie hatte sich offenbar noch längst nicht satt gesehen. Während der Taxifahrt war sie vor Begeisterung förmlich übergesprudelt, hatte aufgeregt hierhin und dorthin gedeutet und über alles Mögliche gelacht. Man hätte meinen können, sie käme das erste Mal nach New York, doch Jordan wusste, dass sie zu Herbstbeginn einige Wochen in Manhattan verbracht hatte.
Kasey drehte sich vom Fenster um und strahlte Jordan an. Verschwunden war die Traurigkeit, die vor wenigen Tagen noch ihre Augen umschattet hatte. »Ist das nicht ein herrliches Fleckchen Erde? So viele Menschen, so viel Leben! Und es schneit. Ich weiß nicht, ob ich den Dezember überstanden hätte, ohne eine Schneeflocke zu sehen.«
»Bist du nur deshalb mit mir nach New York gekommen?« Er trat neben sie und strich ihr übers Haar. »Um Schnee zu sehen?«
»Natürlich.« Sie hob den Kopf und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Weshalb denn sonst? Wüsstest du einen anderen Grund?«
»Der eine oder andere würde mir schon einfallen«, grinste er.
Sie schlüpfte aus seiner Umarmung und schlenderte durch das Zimmer. »Hübsch ist es hier«, sagte sie und strich mit dem Finger über die Frisierkommode. In dem Zimmer roch es schwach nach Möbelpolitur. »Gewöhnlich finde ich nicht so angenehme Arbeitsbedingungen vor.«
»Wir sind nicht zum Arbeiten hier.«
»Ach nein?«, fragte sie mit einem Blick über die Schulter.
»Eine Party, ein paar Besprechungen …« Er trat zu ihr und drehte sie zu sich um, damit sie ihn ansah. »Die Party hätte ich sausen lassen und die Besprechungen telefonisch
erledigen
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