Heute und für immer: Roman (German Edition)
»Und daran wird sich nichts ändern.«
»Wirst du zurückkommen?« Alison sah sie wieder an. »Und mich besuchen?«
Das kann ich nicht, wollte Kasey sagen. Wie kannst du mich das fragen? Verstehst du nicht, wie weh das tun würde? »Du könntest mich besuchen, wenn du willst«, sagte sie stattdessen.
»Wirklich?« Jetzt lächelte sie wieder. »Und deinen Großvater?«
»Aber sicher. Pop würde sich riesig freuen.« Kasey stapelte die leeren Schachteln und Tüten auf ihrem Tablett. »Du bist viel wohlerzogener, als ich es jemals war. Komm, sei so lieb und wirf das alles in den Abfall.«
Kasey nutzte die kurze Zeit, während Alison das Tablett wegbrachte, um sich wieder zu fassen. Es war besser so. Jetzt war Alison wenigstens darauf vorbereitet. Und ich? Kasey schloss für einen Moment die Augen. Ich habe gesagt, dass ich den Preis bezahlen werde, wenn die Zeit gekommen ist. Und dazu muss ich jetzt stehen.
»Fertig?«, fragte sie Alison und lächelte, als diese an den
Tisch zurückkam. »Jetzt müssen wir noch ein Postamt finden, damit ich das Weihnachtspäckchen für Großvater abschicken kann. Meinst du, ihm gefällt der kleine Zwerg mit den vorstehenden Zähnen?«
Einige Zeit später traten die beiden lachend durch die Haustür. Alison kämpfte mit einem Teil der Päckchen und Tüten, die sie Kasey abgenommen hatte. »Ich helfe dir beim Einpacken«, sagte sie und bückte sich nach einer Tüte, die ihr aus der Hand gerutscht war.
»Ich glaube, wir bringen das alles erst mal nach oben«, schlug Kasey vor und hob die Tüte auf. Als sie wieder aufblickte, sah sie Beatrice die Treppe herunterkommen.
»Alison, wo bist du gewesen?«, wollte Beatrice mit einem strengen Blick auf das zerzauste Haar des Mädchens wissen.
»Alison hat mir bei meinen Weihnachtseinkäufen geholfen, Mrs. Taylor.«
Beatrice wandte den Blick von Alison ab und richtete ihn auf Kasey. »Ich schätze es nicht, wenn Sie Alison mit in die Stadt nehmen, ohne sich vorher mit mir besprochen zu haben.« Sie heftete den Blick wieder auf ihre Enkeltochter. »Geh hinauf und kämm dein Haar, Alison. Du siehst liederlich aus.«
»Ja, Ma’am.«
Kasey sah Alison nach. Das Mädchen stieg gehorsam die Treppe empor. Dann drehte sie sich zu Beatrice um und erwiderte ruhig: »Es tut mir Leid, wenn Sie sich Sorgen gemacht haben, Mrs. Taylor. Sie waren nicht im Haus, als wir losfuhren. Aber ich habe Millicent Bescheid gesagt, dass wir in die Stadt wollten.«
Beatrice hob eine Braue. »Ich schätze es noch weniger, von meinen Angestellten über den Verbleib meiner Enkeltochter informiert zu werden.«
»Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie ihre Abwesenheit bemerken würden.«
Beatrice schoss die Zornesröte in die Wangen. »Beabsichtigen Sie mich zu kritisieren, Miss Wyatt?«
»Selbstverständlich nicht, Mrs. Taylor.« Kasey schlug einen beruhigenden Ton an. »Ich genieße Alisons Gesellschaft, und sie ist gern mit mir zusammen. Wir haben Weihnachtseinkäufe gemacht. Es tut mir Leid, wenn Sie in Unruhe waren.«
»Ich empfinde Ihr Benehmen als impertinent.«
»Ich kann nur wiederholen, dass es mir Leid tut«, gab Kasey ruhig zurück. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich möchte meine Einkäufe in mein Zimmer bringen.«
»Sie täten gut daran, sich Ihre Position in diesem Haus ins Gedächtnis zu rufen, Miss Wyatt.« Kasey, die bereits einen Schritt auf die Treppe zugemacht hatte, hielt inne und stellte die Tüten auf den Boden. Offenbar war das Thema noch nicht erledigt. »Sie sind eine bezahlte Angestellte und können jederzeit ersetzt werden.«
»Ich versehe hier zwar einen Job, Mrs. Taylor, aber ich bin nicht Ihre Dienstbotin.« Kasey machte eine kurze Pause. »Ist das alles, was Sie mir zu sagen haben?«
»Ich werde Ihre Respektlosigkeit nicht hinnehmen.« Beatrice’ Fingerknöchel schimmerten weiß, so fest umklammerte sie das Treppengeländer. Sie war es nicht gewohnt, von jemandem so behandelt zu werden, den sie als Dienstboten betrachtete. »Und Ihren schlechten Einfluss auf meine Enkeltochter werde ich ebenfalls nicht tolerieren.«
»Ich war bisher immer der Meinung, dass Alison unter Jordans Vormundschaft steht.« Mein Gott, was tue ich da? , schoss es Kasey plötzlich durch den Kopf. »Mrs. Taylor …«,
begann sie, nach einem Weg suchend, um die Situation um Alisons willen zu entspannen.
»Was geht hier vor?« Jordan kam durch den Salon auf sie zu. Er hatte den Wortwechsel bereits gehört, als er aus seinem
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