Heute und für immer: Roman (German Edition)
»Kasey, ich komme mir vor wie ein sechzehnjähriger Jüngling beim ersten Rendezvous. Kommst du nun mit?«
»Ich tanze für mein Leben gern.« Sie legte die Hände in seinen Nacken und verschränkte sie. »Und am liebsten mit dir.« Sie küsste ihn, bis sie ihn leise aufstöhnen hörte. »Ich
glaube, ich werde mir ein neues Kleid kaufen«, murmelte sie. »Hast du eine Lieblingsfarbe?«
»Grün.« Seine Lippen berührten ihren Hals. »Wie deine Augen.«
Kasey lachte leise und drückte sich enger an ihn. »Jordan, es gibt noch etwas, was ich dir sagen sollte.«
»Ja? Was denn?« Sein Mund befand sich wieder auf dem ihren.
»Nun«, begann Kasey und erwiderte seinen Kuss, »nachdem Alison mit meinem Zimmer fertig war, hat sie sich deines vorgenommen.«
»Wozu?«, raunte er, in ihrem Duft schwelgend.
»Zum Zwecke der Dekoration.«
»Mein Zimmer?« Jordan zog den Kopf zurück und starrte Kasey entgeistert an. »Mein Zimmer?« Er musterte über ihren Kopf hinweg die Papiergirlanden und die Pappengelchen. Ein Ausdruck von Ungläubigkeit breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Mein Zimmer?«
»Jordan, du wiederholst dich«, lachte Kasey, während Jordan entsetzt schnaubte. Sie schlang die Arme um seine Hüften und zog ihn an sich. »Es wird dir gefallen«, versprach sie. »Du hast einen Schaumgummi-Schneemann.«
Am folgenden Nachmittag saß Kasey neben Alison und beobachtete, wie diese an den Saiten ihrer Gitarre herumzupfte. Ihre Fingertechnik war noch etwas unbeholfen, doch dieses Manko machte sie durch ihre Begeisterung mehr als wett. Kasey musste unwillkürlich daran denken, wie sie Alison das erste Mal am Klavier hatte sitzen und mit größter Präzision, aber offensichtlichem Desinteresse Brahms hatte spielen sehen.
Jetzt hat sie keinen leeren Blick mehr, dachte sie und
strich Alison übers Haar. Wie es wohl sein mochte, ein eigenes Kind zu haben? Kasey tat diesen Gedanken mit einem Kopfschütteln ab. Sie wurde zu sentimental und war diesem Mädchen viel zu sehr verbunden.
»Großartig«, lobte sie Alison, als das Stück zu Ende war. »Du lernst schnell.«
»Meinst du, ich werde jemals so gut spielen wie du?«
»Besser noch, und das sehr bald«, erwiderte Kasey lächelnd und verstaute die Gitarre in dem Koffer. »Ich liebe Musik. Du auch, aber du hast obendrein auch noch eine Begabung dafür.«
»Das hätte ich früher gar nicht gedacht.« Alison setzte sich ans Klavier und schlug ein paar Akkorde an. »Jetzt kann ich Stücke auf dem Klavier und auf der Gitarre spielen.«
Kasey schmunzelte. »Alison, ich muss einkaufen gehen. Kommst du mit?«
»Einkaufen?« Alison war sofort Feuer und Flamme. »Weihnachtsgeschenke? Meine habe ich schon alle, aber ich helfe dir gern dabei, die letzten auszusuchen.«
»Die letzten? Ich habe noch kein einziges.«
»Wirklich nicht?« Alison sah Kasey mit großen Augen an. »Aber es sind doch nur noch zehn Tage bis Weihnachten!«
»So viele?« Kasey stand auf und streckte sich. »Na, dann fange ich ja diesmal früh an. Normalerweise schiebe ich das immer bis zum Weihnachtstag auf. Ich liebe den Trubel, der dann in den Geschäften herrscht.«
»Aber wenn du dann nicht das findest, was du suchst?«
Wie sehr sie doch Jordan gleicht, dachte Kasey. »Das ist ja eben das Aufregende dabei«, erklärte Kasey mit ernster Miene. »Ich bringe die Verkäufer schier zum Verzweifeln mit meinen Wünschen«, fuhr sie grinsend fort. »Nun, heute brauche ich jedenfalls ein neues Kleid und unterwegs
können wir uns ja einen Hamburger genehmigen. Irgendwo gibt es bestimmt einen McFarden’s.«
»McFarden’s?«, wiederholte Alison und kniff die Brauen zusammen. Sie schien misstrauisch, aber auch interessiert. »Ich bin noch nie bei McFarden’s gewesen.«
»Wirklich nicht?« Kasey starrte sie völlig verblüfft an. »Das ist aber sehr unamerikanisch.« Sie nahm Alisons Hand und zog sie auf die Füße. »Wenn dem so ist, muss ich dir dringend eine Lektion in Patriotismus verpassen, mein Kind.«
Ein paar Stunden später steuerte Kasey den Wagen lässig in eine Parklücke. »Na, habe ich dir nicht gesagt, dass ich eine finden würde?«, rief sie triumphierend und stellte den Motor ab. Nachdem Alison ausgestiegen war, verschloss Kasey sorgfältig die Türen.
»Ich hoffe, Onkel Jordan hat nichts dagegen, dass wir uns sein Auto ausgeliehen haben.«
»Er hat mir gesagt, ich könnte es jederzeit benutzen«, beruhigte Kasey sie und ging um die Motorhaube herum.
»Normalerweise
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