Heute und für immer: Roman (German Edition)
machen.«
Alison sah von ihren Heften auf, als die beiden näher kamen, winkte und lehnte sich seufzend zurück. »Onkel Jordan, ich weiß nicht, was ich bei dieser Aufgabe schreiben soll.«
Er legte die beiden Tennisschläger auf den runden Gartentisch. »Worum geht es denn?«
»Ich soll fünf Gegenstände anführen, die typisch für die Achtzigerjahre sind. Dinge, die ich in eine Kassette mit Zeitdokumenten einschweißen würde, um zukünftigen Gesellschaften zu zeigen, was unsere Kultur hervorgebracht hat.«
»Alison«, erwiderte er grinsend und kniff sie liebevoll in die Nase. »Warum fragst du das einen Schriftsteller, wenn wir hier eine richtige Anthropologin zur Hand haben?«
»Oh, das habe ich vergessen.« Alison sah Kasey an. »Was würdest du in so eine Kassette hineinpacken?«
»Lass mal überlegen.« Kasey kniff die Augen gegen die grelle Sonne zusammen. »Ein Bündel Getreide, einen Kanister Benzin, einen MOS-Chip, eine Kassette mit Punkmusik und ein Paar Gucci-Slipper.«
Jordan lachte. »Und das ist für dich die Quintessenz der Achtziger?«
Alison runzelte die Stirn, während sie die fünf Dinge aufschrieb. »Was ist denn ein MOS-Chip?«
»Das ist ein …«
»Um Himmels willen nein!«, rief Jordan und schnitt Kasey das Wort ab. »Ermuntere sie bitte nicht zu stundenlangen Vorträgen, Alison.«
»Na schön«, gab Alison nach und betrachtete zweifelnd ihre Liste. »Ich glaube, ich denke lieber noch einmal selbst darüber nach.« Sie warf Kasey einen Blick zu, der ihr besagte, dass sie ihr keine große Hilfe gewesen war, packte ihre Hefte zusammen und ging ins Haus.
»Ich bin mir nicht sicher, ob Alison oder ihr Lehrer deine Einschätzung unserer Kultur nachvollziehen können«, bemerkte Jordan trocken.
»Ich habe nur wissenschaftlich den gegenwärtigen Stand unserer Kultur analysiert, von der Technik bis hin zur Mode. Jordan, dein Tennissieg ist dir anscheinend zu Kopf gestiegen. Du bist knallrot im Gesicht. Ich glaube, du könntest eine Abkühlung vertragen«, grinste Kasey übermütig und schubste ihn rückwärts ins Schwimmbecken.
Als er prustend auftauchte und sich die Haare aus dem Gesicht strich, hielt sie sich den Bauch vor Lachen. »Reine Reflexhandlung«, erklärte sie. »Ich hatte schon immer Schwierigkeiten, meine Reflexe zu kontrollieren.« Jordan sagte nichts, machte nur ein grimmiges Gesicht und schwamm an den Beckenrand. »Entschuldige, Jordan, aber du sahst wirklich ganz erhitzt aus. Ich bin sicher, das Wasser ist herrlich. Du bist mir doch nicht böse, oder? Warte, ich helfe dir raus.«
Sie hatte ihm schon die Hand entgegengestreckt, als sie ihren Fehler bemerkte. Er griff danach, grinste und zog so ruckartig daran, dass sie kopfüber ins Wasser fiel.
»Das geschieht mir wohl recht, wie?«, rief sie, nachdem sie aufgetaucht war.
»Absolut. Na, wie ist das Wasser?«
»Herrlich.« Sie ruderte mit einer Hand und zog mit der anderen einen Tennisschuh aus. »Weißt du«, setzte sie hinzu und warf den Tennisschuh über seinen Kopf hinweg auf den Rasen, »man sollte immer das Beste aus einer unausweichlichen Situation machen.« Nachdem sie auch den anderen Schuh ausgezogen hatte, tauchte sie unter und schoss über den Beckenboden dahin.
Plötzlich spürte sie Jordans Hände, die ihre Hüfte gepackt hatten, und zuckte vor Schreck zusammen. Er drehte sie um und gleich darauf fanden sich ihre Lippen zu einem wilden Kuss. Sie klammerte sich an Jordan fest, umschlang
ihn mit Armen und Beinen. Als sie schließlich auftauchten, hämmerte ihr Puls wie verrückt.
»Ich habe ebenfalls das Beste aus einer unausweichlichen Situation gemacht«, erklärte Jordan lachend und biss sie sanft ins Ohrläppchen.
»Du hast mich zu Tode erschreckt«, japste sie, nach Luft ringend. »Ich hätte mir nie diesen Film mit dem weißen Hai ansehen sollen.«
»Keine Sorge, diesen Winter halten wir ausnahmsweise keine Haie im Pool.« Er strich ihr mit den Fingern über den Kopf. »Dein Haar leuchtet beinahe kupferfarben, wenn es nass ist und die Sonne draufscheint. An dem Tag, als du ankamst, stand ich am Fenster und habe dir beim Schwimmen zugesehen. Seit damals bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.«
Kasey legte ihren Kopf auf seine Schulter. Es war so schwer, stark zu sein, wenn er so zärtlich war! Sie wollte ihm wieder sagen, dass sie ihn liebte, dass es ihr das Herz brach, ihn verlassen zu müssen. Selbst, wenn er sie bäte zu bleiben. Vielleicht hatte sie deshalb ihre Pläne gemacht,
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