Heute und für immer: Roman (German Edition)
oder?«
Jordan lachte und kramte aus der untersten Schublade
der Anrichte eine Tüte heraus. »Ich habe sie unter größtem persönlichem Risiko in diese geheiligten Hallen geschmuggelt.«
»Du bist vielleicht mutig, Jordan Taylor«, grinste Kasey und nahm ihm die Tüte ab. »Jetzt brauchen wir nur noch Öl.« Jordan bedeutete Alison mit einem Nicken, das Öl zu bringen, und flüsterte Kasey dann etwas auf Französisch ins Ohr. Ihre Mundwinkel zuckten. »Ich bin schockiert«, murmelte sie. »Interessiert, aber schockiert. Ich frage dich besser nicht, wo du das gelernt hast.«
Kurze Zeit später hörte man bereits die platzenden Maiskörner gegen den Pfannendeckel knallen. Alison saß am Küchentisch über ein Holzbrett gebeugt und schnitt konzentriert gleichlange Fadenstücke ab. Jordan saß ihr gegenüber und sah ihr dabei zu. Wann hatte er das letzte Mal dieses lustige Pling Plong von platzendem Popcorn gehört? Im College? Nein, im Haus seines Bruders, vor fünf oder sechs Jahren. Vielleicht hatte Kasey Recht gehabt. Er hatte sich zu sehr abgekapselt.
»Ein Meisterwerk«, verkündete Kasey, als sie die duftigen Popcorn-Kugeln in eine Schüssel schüttete. »Kein einziger Blindgänger dabei.«
Jordan vergrub eine Hand in dem warmen Popcornberg. »Wo ist die Butter?«, fragte er und berührte Alisons Hand, die ebenfalls darin herumwühlte.
»So, jetzt schnappt sich jeder eine Nadel, und los geht’s«, rief Kasey fröhlich.
Ihre Arbeit verlief alles andere als schweigend. Alison plapperte ohne Punkt und Komma – falls sie nicht gerade den Mund voller Popcorn hatte. Ihre Kette wuchs zusehends. Kasey hatte das Gefühl, als hätten sie schon an vielen Weihnachtsabenden so beieinander gesessen und würden
auch nächstes Jahr wieder hier sitzen. Aber sie wusste es besser und erschauderte unwillkürlich.
»Ist dir kalt?«, fragte Jordan.
»Nein.« Sie versuchte den Gedanken abzuschütteln. »Deine Kette ist noch ganz schön mickrig«, stellte sie dann fest und schob sich ein Popcorn in den Mund.
»Meine wird die längste«, verkündete Alison. »Mindestens hundert Meilen lang.«
»Verkauf das Fell des Bären nicht, ehe er in deiner Falle sitzt«, belehrte Kasey sie grinsend. »Wie machst du das nur, Jordan?«, fragte sie kurz darauf und musterte ihn fasziniert. »Ist das angeboren, oder hast du das geübt?«
Jordan sah sie fragend an.
»Ich meine, nur eine Braue hochzuziehen«, erklärte Kasey. »Das ist toll. Bei mir gehen immer beide gleichzeitig in die Höhe. Wie wär’s mit einer Tasse heißem Kakao?« Sie sprang auf und begann in den Schränken herumzukramen. Jordan ließ seine Popcornkette sinken und sah ihr zu.
»Kasey, komm mal kurz her.«
»Jordan, heißen Kakao zubereiten erfordert höchste Konzentration und Sorgfalt«, murmelte sie und maß die Milch ab. Da stand Jordan auf, nahm sie am Arm und zog sie unter die Tür. Er deutete mit dem Finger nach oben. Lächelnd betrachtete Kasey den Mistelzweig. »Ist der echt?«
»Der ist echt«, versicherte er ihr.
»Tja, in dem Fall …« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
»Im Film küssen die aber ganz anders«, bemerkte Alison und spießte ein weiteres Popcorn auf ihre Nadel.
»Da hast du ganz Recht«, pflichtete Jordan ihr bei, ehe Kasey noch etwas einwenden konnte. Er zog sie wieder in seine Arme und küsste sie richtig. Der Kuss wurde so intensiv,
dass Kasey ein Brennen im Hals verspürte. Sie hielt Jordan ganz fest.
»Das war schon viel besser«, lobte Alison, als Kasey sich schließlich von Jordan frei machte. »Meine Kette ist fertig.«
Später saßen sie wieder im Salon. Alison hatte sich auf dem Sofa an Jordan gekuschelt und hielt Kaseys Gitarre auf dem Schoß. Kasey beobachtete, wie sich die bunten Lichter des Christbaums in ihren Augen spiegelten, während sie langsam einschlummerte.
»Es war ein langer Tag für sie«, sagte Kasey leise.
»Ich bin schon gespannt auf ihr Gesicht, wenn sie morgen früh ihre Geschenke auspackt.« Vorsichtig zog Jordan die Gitarre unter Alisons Arm hervor und reichte sie Kasey. »Dein kleines Geschenk ist sicher aufgehoben?«
»Charles hütet mein Geschenk in der Garage. Aber ich bin nicht sicher, ob er sich so leicht davon trennen wird.« Sie stand auf. »Ich bringe Alison ins Bett.«
»Nein, das mache ich.« Jordan hob seine Nichte behutsam hoch und stand auf. »Leg doch inzwischen ein bisschen Musik auf.«
Als er mit Alison auf dem Arm den Salon verlassen hatte, ging Kasey zum
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