Heute und für immer: Roman (German Edition)
ohne ihm davon zu erzählen. So wie jetzt konnten sie nicht weitermachen, so hatten sie keine Zukunft. Wenn er sie lieben könnte … Kasey schüttelte den Gedanken ab und wand sich aus seinen Armen.
»Komm, wir schwimmen um die Wette«, forderte sie ihn heraus. »Im Wasser bin ich besser als auf dem Tennisplatz.«
Er lächelte. »Einverstanden, ich gebe dir eine Länge Vorsprung.«
Kasey zog die Brauen hoch. »Typisch Mann. Glaubt immer, den Frauen grundsätzlich überlegen zu sein.« Sie strich sich die Haare aus den Augen. »Auf die Plätze, fertig, los!«
Kasey schoss davon wie eine Rakete. Doch trotz ihres
Vorsprungs erreichte Jordan als Erster das andere Ende des Beckens. Kasey zog die Nase kraus. »Kein Wunder«, sagte sie abfällig und richtete sich im flachen Wasser auf. »Wenn ich in einem Swimmingpool aufgewachsen wäre …«
Sie bemerkte, dass er gar nicht hinhörte, was sie sagte. Seinem Blick folgend, sah sie an sich hinab.
Das T-Shirt, das auf dem Tennisplatz noch so sittsam ihre Blößen bedeckte hatte, klebte jetzt wie eine zweite Haut an ihren Brüsten. Anstatt zu verhüllen, forderte es erotische Fantasien geradezu heraus. Die kurzen Shorts schmiegten sich um ihre Hüften und Oberschenkel. Aus ihrem nassen Haar tropfte das Wasser.
»Ich glaube, diese Schwimmkleidung eignet sich nur für tiefere Gewässer«, entschied Kasey und stieß sich vom Rand ab.
Sie hatte die Mitte des Pools noch nicht erreicht, da fand sie sich in Jordans Armen wieder. Sein Mund presste sich auf den ihren, gierig, fest, verzweifelt. Ineinander verschlungen tauchten sie erneut unter. In einer Mischung aus Angst und Leidenschaft klammerte sich Kasey an ihn. Gefühle von Schwerelosigkeit, Klaustrophobie und Hilflosigkeit zugleich durchströmten sie. Sie hätte dagegen ankämpfen können, doch sie besaß keinerlei Willenskraft mehr. Sie klammerte sich nur noch fester an ihn. Jordan tauchte wieder auf. Ihre Lungen füllten sich mit Luft.
»Du zitterst ja«, bemerkte er plötzlich. »Habe ich dich erschreckt?«
»Ich weiß nicht.« Sie hielt sich an ihm fest und ließ sich an der Wasseroberfläche treiben. »Jordan, ich will dich«, keuchte sie. Ihr Verlangen nach ihm war schier überwältigend.
Sein Mund fand abermals den ihren, und ihre Leidenschaft
brachte bald auch sein Verlangen zum Sieden. »Wie lange kannst du die Luft anhalten?«, flüsterte er.
»Nicht lange genug«, gab sie mit einem heiseren Lachen zurück und suchte wieder seine Lippen. »Bei weitem nicht lange genug. Würden wir ertrinken?«
»Wahrscheinlich.« Seine Hand glitt an ihrer Seite hinab zu ihrer Hüfte, ihrem Oberschenkel und zurück zu ihrer Hüfte. »Wäre das schlimm?«
»Im Augenblick nicht. Küss mich wieder. Küss mich einfach und sag nichts mehr.«
Sie konnte es kaum ertragen. Morgen um diese Zeit würde sie bereits im Flugzeug sitzen. Sie würde ihn nicht mehr berühren und seine Hände auf ihrem Körper spüren können. Sein Geschmack würde nur noch Erinnerung sein. Wie konnte sie ihn verlassen? Wie konnte sie bleiben? Schon schien der Preis, den sie würde zahlen müssen, unerträglich hoch. Sie brauchte eine Entschädigung dafür. Eine letzte Nacht. Eine allerletzte Nacht mit ihm.
»Jordan, lass uns heute Abend nicht zu dieser Party gehen.« Sie drückte sich von ihm ab, um in sein Gesicht sehen zu können. »Ich will mit dir allein sein, so wie damals in New York. Können wir nicht irgendwo anders hingehen? Nur für diese eine Nacht? Morgen beginnt ein neues Jahr. Ich möchte die letzte Nacht dieses Jahres mit dir verbringen. Nur mit dir allein.«
»Eine Suite im Hyatt?«, murmelte er. »Champagner und Kaviar? Wenn ich mich recht erinnere, bist du verrückt nach Kaviar.«
»Ja.« Ihre Arme umschlangen ihn verzweifelt, und sie presste die Wange an sein Gesicht. »Oder Pizza und Bier im Last Chance Motel. Mir ist alles recht. Ich liebe dich.« Sie musste es aussprechen. »Ich liebe dich so sehr!« Ihr
Mund verschloss seine Lippen, ehe er noch etwas sagen konnte.
»Jordan!«
Beatrice’ Stimme schnitt wie ein Messer durch die nachmittägliche Stille. Ohne Eile löste Jordan seine Lippen von Kaseys Mund.
»Ja, Mutter.« Er sah zu ihr hoch, einen Arm noch um Kaseys Schultern gelegt. »Schon so früh zurück?«
»Was tust du da?«
»Ich schwimme«, erklärte er seelenruhig. »Und küsse Kasey. Wolltest du etwas von mir?«
»Bist du dir darüber im Klaren, dass jeden Moment einer der Dienstboten hier auftauchen
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