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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Morgen zog ich mich besonders sorgfältig an. Ich versuchte meine Aufregung zu dämpfen, während ich darauf wartete, dass Hillary mich zu etwas »besonders Tollem« abholte. Bis jetzt waren wir im Kino gewesen und im Brooklyn Museum, wo sie sich gar nicht mehr von den historischen Kostümen hatte losreißen können, während ich beinahe eingeschlafen wäre, oder wir waren hiergeblieben und hatten Scrabble gespielt. Einmal hatte sie mich durch den Brooklyn Botanic Garden geschleppt, was tatsächlich beruhigend auf mich gewirkt hatte. Ich hätte gern ein Leben gehabt, so friedvoll wie der japanische Teil des botanischen Gartens.
    Ich machte mein Bett so ordentlich wie nur möglich, schlug das Laken wie im Krankenhaus um, genau wie Mrs. Parker es verlangte, steckte die Wolldecke sorgfältig fest und achtete darauf, nicht an das Drahtgitter zu kommen, auf dem die Matratze lag. Die Drähte hatten mir im Lauf der Jahre schon zu viele Kratzer verpasst. Ich hatte wirklich keine Lust, zur Hausmutter zu laufen und um die antibiotische Salbe zu betteln. Aber das würde ich tun, wie ich es jedes Mal getan hatte, wenn ich mich verletzte, denn Keime fühlten sich im Duffy-Parkman-Heim sehr wohl. Ganz egal, wie lang Mrs. Parker uns alles schrubben ließ, irgendein Mädchen übergab sich immer, oder wischte seinen Rotz an einen Stuhl. Hier trennte einen oft nur ein Kratzer von einer Blutvergiftung, und bis die einen mal zum Arzt brachten, musste man schon ein Bein verlieren oder über einundvierzig Fieber haben.
    Ich hatte lange geschwankt, ob ich Ärztin oder Ethnologin werden wollte. Als Ärztin tat man immer das Richtige, man rettete Menschen und machte sie gesund. Ärzte wussten, was zu tun war, ganz egal, was passierte. Man musste sich um ekelhafte Dinge kümmern, aber mir wurde von fast gar nichts schlecht. Als Olive mal zu viel Angst gehabt hatte, um Mrs. Parker zu sagen, dass sie vielleicht Läuse hatte, da hatte ich sie untersucht. Ich hatte sogar Oma dazu gebracht, mir das Zeug zu kaufen, mit dem man Läuse loswurde, und wir hatten Olive heimlich im Bad behandelt, während Merry Schmiere stand. Ich hatte jede einzelne Nisse ausgekämmt.
    Ethnologen wurden aus den Menschen schlau. Ich hatte Kindheit und Jugend in Samoa gelesen, das irgendjemand zusammen mit anderen Sachspenden für das Duffy in eine Tüte gepackt hatte. Das Buch hatte mich darauf gebracht, dass es ein entscheidender Unterschied sein konnte, wo man lebte. Ich wäre gern Ethnologin geworden, wie Margaret Mead, aber ich konnte mir nicht vorstellen, jemals so weit von Merry fortzureisen.
    Ich klopfte mein plattes Kissen auf, um es ein wenig in Form zu bringen, doch die toten Federn wollten nicht. Ich staubte meine Bücher ab, reihte sie der Größe nach auf und lehnte mein selbst geschriebenes Schild Nicht ohne Erlaubnis ausleihen genau in die Mitte. Niemand las hier viel, aber Stehlen war der allgemeine Lieblingssport im Duffy. Zum Glück machte sich niemand genug aus Büchern, um meine haben zu wollen, bis auf Olive, und die war zwar unheimlich, aber eine seltene Abwechslung – sie war nämlich ehrlich.
    Ich legte meine Bürste und den Kamm in meine kleine Schublade. Den Schlafsaal verlassen zu müssen, ohne meine drei Wandborde perfekt aufgeräumt zu haben, alles ordentlich aufgereiht, sämtliche Kleidung mit der Faltkante nach außen gestapelt, konnte mir den ganzen Tag verderben. Ich besaß sicher den aufgeräumtesten Schrott in ganz Brooklyn.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich mich im Spiegel und versuchte mir vorzustellen, was die Studentinnen von mir denken mochten. Die meisten Mädchen aus dem Duffy kleideten sich wie schmuddelige kleine Huren, aber ich durchwühlte jeden Sack gestifteter Kleidung auf der Suche nach Blusen, Hosen und Röcken, die so wenig duffymäßig wie möglich waren.
    Wenn die Leute Altkleider vorbeibrachten, luden die Hausmütter sie mitten im Wohnzimmer ab, und wir beäugten die dick ausgebeulten Säcke, als seien sie uns völlig gleichgültig. Doch sobald jemand die erste Bewegung in ihre Richtung machte, stürzten wir uns alle darauf.
    Die härtesten und gemeinsten Mädchen trugen die besten Sachen. Deshalb sah Merry so schäbig aus. Ich versuchte jedes Mal, anständige Sachen für sie rauszuholen, aber es war nicht so leicht, nach gleich zwei Größen zu schauen, während einem jemand das Knie in die Brust rammte. Einen Vorteil hatte ich allerdings. Während die Idiotinnen hier nach kurzen Hosen suchten, die kaum

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