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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Zimmergenossin teilen.
    Ich räusperte mich. »Ja, mein Dad ist ein Zauberer, aber sie sind nicht mehr zusammen.«
    »Verstehe«, erwiderte Jenna wissend. »Mehr brauchst du nicht zu sagen. Viele hier kommen aus geschiedenen Familien. Nicht mal Zauberkraft kann offenbar eine glückliche Ehe garantieren.«
    »Sind deine Eltern auch geschieden?«
    Endlich fand sie den Nagellack, nach dem sie gesucht hatte. »Nein, sie sind immer noch widerlich glücklich. Das heißt … ich glaube mal, sie sind es. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit ich mich, äh, verwandelt habe oder wie man das nennt.«
    »Oh, Mann«, antwortete ich. »Wegen eines Bisses. Krass.«
    »Sehr witzig.«
    Ich bezog mein Bett fertig. »Also, wenn du ein Vampir bist, muss ich dann darauf achten, morgens die Vorhänge nicht aufzuziehen?«
    »Nein, Quatsch. Siehst du das hier?« Sie zog an einer silbernen Kette, die sie um den Hals trug, und hielt den kleinen Anhänger hoch. Er hatte ungefähr die Größe und Form eines Geleebonbons und war dunkelrot. Man hätte ihn mit einem Rubin verwechseln können, aber ich hatte so was schon in einem von Moms Büchern gesehen.
    »Ein Blutstein?« Blutsteine waren durchsichtige, hohle Steine, die man mit dem Blut einer mächtigen Hexe oder eines Zauberers füllen konnte. Der Stein wirkte als Schutz gegen viele verschiedene Dinge. Ich vermute, in Jennas Fall neutralisierte er all ihre Vampir-Probleme, was mich beruhigte. Zumindest wusste ich jetzt, dass ich in ihrer Gegenwart Knoblauch essen konnte.
    Jenna machte sich daran, die Nägel ihrer linken Hand zu lackieren. »Und was ist mit Blut?«, fragte ich.
    Sie stieß einen gewaltigen Seufzer aus. »Es ist entsetzlich peinlich. Ich muss immer auf die Krankenstation gehen. Sie haben dort einen Minikühlschrank mit einem Vorrat an Blutbeuteln, wie beim Roten Kreuz.«
    Ich unterdrückte ein Schaudern. Blut finde ich absolut eklig. Schon wenn ich mich nur an einem Blatt Papier ritze, hyperventiliere ich fast. Deshalb war ich wirklich froh zu hören, dass Jenna ihre Snacks offenbar nicht in unserem Zimmer einnahm. Ich könnte nie mit einem Vampir ausgehen. Allein der Gedanke an blutigen Atemgeruch … igitt.
    Dann merkte ich, dass Jenna mich anstarrte. Mist. Stand mir der Abscheu ins Gesicht geschrieben? Für alle Fälle setzte ich ein Lächeln auf und sagte: »Super. Wie blutige Caprisonne.«
    Jenna lachte. »Guter Vergleich.«
    Wir saßen einen Moment lang in kameradschaftlichem Schweigen da, bis Jenna fragte: »Deine Eltern haben sich also nicht im Guten getrennt?«
    »Anscheinend nicht«, antwortete ich. »Aber das war vor meiner Geburt.«
    Sie blickte von ihren Nägeln auf. »Oh, Mann.«
    Ich ging zu meinem Schreibtisch. Irgendjemand, Mrs Casnoff wahrscheinlich, hatte meinen Stundenplan dort hingelegt. Er sah auf den ersten Blick ganz normal aus, nur dass da Dinge standen wie: »M-F, 9.15 – 10.00, Magische Evolution, Gelber Salon.«
    »Tja. Mom spricht nicht viel drüber, aber was immer damals auch geschehen ist, es muss so schlimm gewesen sein, dass sie ihm nicht erlaubt, mich zu sehen.«
    »Du hast deinen eigenen Vater nie gesehen?«
    »Ich habe ein Foto von ihm. Und ich habe mit ihm telefoniert und E-Mails ausgetauscht.«
    »Verdammt. Möchte mal wissen, was er verbrochen hat. Hat er sie geschlagen oder so was?«
    »Ich weiß es nicht!« Das kam schärfer heraus, als ich wollte.
    »Entschuldige«, murmelte sie.
    Ich drehte mich zum Bett um und strich meine Tagesdecke glatt. Nachdem ich ungefähr fünf imaginäre Falten ausgebügelt (und Jenna einen Nagel dreimal lackiert) hatte, wandte ich mich wieder um und sagte: »Ich wollte dich nicht anfahren …«
    »Nein, schon in Ordnung. Das geht mich ja auch nichts an.«
    Das behagliche Kameradschaftsgefühl war jetzt vollkommen verschwunden.
    »Es ist nur so … ich habe bisher immer nur mit meiner Mutter zusammengewohnt und bin es einfach nicht gewohnt, jemandem meine Lebensgeschichte zu erzählen. Ich glaube, wir haben jederzeit … ziemlich zurückgezogen gelebt.«
    Jenna nickte, sah mich aber noch immer nicht an.
    »Du und deine alte Mitbewohnerin, ihr habt euch wohl alles erzählt, was?«
    Wieder legte sich dieser düstere Ausdruck über ihr Gesicht. Schnell schraubte sie ihr Fläschchen Nagellack zu. »Nein«, sagte sie leise. »Nicht alles.«
    Sie warf die Flasche in ihre Schublade und sprang vom Bett auf. »Wir sehen uns beim Abendessen.«
    Beim Rausgehen prallte sie fast mit Mom zusammen und murmelte eine

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