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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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runtergeklappt.
    Das traf es anscheinend ziemlich genau, denn Cal verkniff sich das Lachen, als er die Axt hob und auf seine Schulter schwang.
    »Ganz ruhig. Ich bin kein Psychopath.«
    »Das weiß ich«, schnauzte ich. »Sie sind der Hausmeister mit den heilenden Händen.«
    »Der Platzwart.«
    »Ist das nicht so was wie ein Hausmeister?«
    »Nein, es ist so was wie ein Platzwart.«
    Aufgrund der ersten beiden Begegnungen mit ihm hatte ich Cal als so einen Neandertaler-Naturburschen eingeordnet. Erstens war er knackebraun und hatte dunkelblonde Haare, so dass er exakt wie der durchschnittliche Highschool-Quarterback aussah. Außerdem hatte ich ihn kaum je mehr als drei Worte hintereinander sprechen hören. Aber das Äußere kann schließlich täuschen.
    »Hm, wenn Sie durch Berührung heilen können, warum arbeiten Sie dann hier als so eine Art Hagrid oder was auch immer?«
    Er grinste breit, und mir fiel auf, dass seine Zähne sehr weiß und auch sehr gerade waren. Was hatte dieser Ort nur an sich? Selbst die Angestellten sahen wie Models für Abercrombie & Fitch aus.
    »Sollten Sie nicht da draußen irgendwo ganz wichtige Leute heilen, statt hier Unkraut zu jäten und Teenager zusammenzuflicken?«
    Er zuckte die Achseln. »Als ich im vergangenen Jahr aus Hecate entlassen wurde, habe ich dem Rat meine Dienste angeboten. Sie entschieden, dass meine Talente hier am meisten von Nutzen seien, wo ich ihren kostbarsten Schatz beschützen kann.« Dabei sah er mich unverwandt an.
    Die Art, wie er das sagte, hatte so etwas … ich weiß nicht, etwas so Intimes, dass ich beinahe anfing zu kichern und rot zu werden. Aber dann beherrschte ich mich. Ich hatte schon mit einer blöden Verknalltheit zu kämpfen. Jetzt würde ich doch nicht auch noch anfangen, dem Gärtner hinterherzuhecheln, zum Teufel.
    Vielleicht war ihm auch aufgefallen, dass seine Worte komisch geklungen hatten, denn er räusperte sich schnell. »Ich meine, Sie alle hier. Sie wissen schon, ihre Kinder.«
    »Klar.«
    »Okay, jetzt gehen Sie mal zurück zu Porträts von Elfen im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts oder welchen idiotischen Kurs Sie gerade schwänzen.«
    Ich kreuzte die Arme vor der Brust, sowohl weil ich langsam ein bisschen sauer wurde, als auch weil der Wind vom See her kühl wirkte. »Ich bin aus Ms Easts Kurs geflogen. Magische Evolution.«
    Er schnaubte. »Mann. Ein Halbjahr lang Kellerdienst, dann aus dem Unterricht geflogen …«
    »Wem sagen Sie das«, erwiderte ich. »Offenbar habe ich irgendwas an mir, das die Lehrer an dieser Schule zur Weißglut bringt.«
    Zu meiner Überraschung schüttelte Cal den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es das ist.«
    Von fern hörte ich schwach das Klingeln, das die Stunde beendete. Ich hätte mich beeilen sollen, um rechtzeitig zu Byrons Kurs zu kommen, aber ich wollte hören, was Cal zu sagen hatte.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Betrachten Sie es einmal vom Standpunkt des anderen aus, Sophie. Ihr Vater ist das Oberhaupt des Rates. Jeder in Hecate bemüht sich krampfhaft, Sie nicht bevorzugt zu behandeln. Also übertreiben sie vielleicht alle ein wenig ins andere Extrem, verstehen Sie?«
    Ich nickte nur. Warum erstaunte es mich nicht herauszufinden, dass es noch etwas gab, woran mein Dad schuld war?
    »Alles okay mit Ihnen?«, fragte Cal und legte den Kopf ein wenig schräg.
    »Ja, ja«, antwortete ich viel zu munter. Ich klang wie ein Cheerleader, high von Koffeinlimo. »Ja«, wiederholte ich, normaler diesmal. »Ich muss los. Ich will nicht zu spät kommen!«
    Ich stürzte an ihm vorbei und prallte dabei beinahe gegen eine seiner Schultern.
    Gott, der Kerl ist gebaut wie eine verflixte Eiche, dachte ich, während ich meinen Schritt beschleunigte.
    Am Ende kam ich trotzdem zu spät zu Byrons Stunde. Was dazu führte, dass ich nicht nur angebrüllt wurde – noch dazu in jambischen Pentametern –, sondern auch noch einen fünfseitigen Aufsatz über meine chronische und unerhörte Säumigkeit aufgebrummt bekam.
    »Ich glaube, ich muss dringend einen Hausaufgabenzauber finden«, flüsterte ich Jenna zu, als ich auf meinen Stuhl glitt.
    Sie zuckte nur halbherzig die Achseln und fuhr fort, Gesichter in ihr Heft zu zeichnen.
    Gesichter, die, wie ich nicht umhinkonnte zu bemerken, starke Ähnlichkeit mit Holly und Chaston hatten.

 
    20
    Später am Abend arbeitete ich an dem Aufsatz für Ms East, während Archer katalogisierte; den für Byron hatte ich schon in meiner letzten Stunde geschrieben,

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