Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
Vom Netzwerk:
Klassifikation von Gestaltwandlern. Unser Lehrer, Mr Ferguson, war so in den Klang seiner eigenen Stimme verliebt, dass er kaum darauf achtete, was wir an unseren Pulten inzwischen trieben. Jenna und ich hatten uns sonst die ganze Zeit über Zettelchen geschrieben, aber neuerdings verbrachte sie die Stunde damit, in ihr Notizbuch zu kritzeln und so zu tun, als wäre sie gar nicht anwesend.
    Archer und ich waren inzwischen so weit, dass wir kaum mehr als zehn Sachen während unserer Stunde im Keller katalogisierten. Die Vandy hatte nichts dazu gesagt, was meinen Verdacht nur bestätigte, dass der eigentliche Sinn des Kellerdienstes darin bestand, drei Abende pro Woche für eine Stunde in diesem Loch eingesperrt zu sein. Schließlich war die Arbeit ja ohnehin sinnlos, da doch alles, was wir katalogisierten, beim nächsten Mal an einer anderen Stelle auftauchte.
    Den größten Teil der Zeit verbrachten wir damit, uns zu unterhalten. Seit Jenna in Selbstmitleid schwamm, war Archer so ziemlich der einzige Freund, den ich noch hatte. Elodie und Anna hatten es vollkommen aufgegeben, mich für ihren Zirkel zu gewinnen, und nach dem, was ich so hörte, konzentrierten sie sich jetzt auf weiße Hexen, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie nur noch Verachtung für mich übrighatten. Ich versuchte, mir einzureden, dass mich das nicht kümmerte, aber offen gestanden war das Leben in Hecate allmählich ziemlich einsam geworden.
    »Meinst du, die Lehrer sind wegen meines Dads so streng mit mir?«, fragte ich Archer und sah von dem Schulbuch auf, das auf meinem Schoß lag.
    »Wahrscheinlich.« Er hievte sich auf ein leeres Regal. »Prodigien haben ziemlich dicke Egos. Nicht alle von ihnen sind große Fans von deinem Dad, und Casnoff will sicher nicht, dass die anderen Eltern denken, du bekämst hier eine Sonderbehandlung, nur weil dein Dad so was wie ihr König ist.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Was dich übrigens zur Kronprinzessin macht.«
    Ich schnaufte. »Ha, ha. Lass mich nur schnell mein Diadem polieren, dann bin ich so weit.«
    »Ach, komm schon, Mercer. Ich denke, du würdest eine gute Königin abgeben. Die Hochnäsigkeit hast du jedenfalls schon drauf.«
    »Ich bin nicht hochnäsig!«, winselte ich beinahe.
    Er lehnte sich auf die Ellbogen zurück, ein boshaftes Lächeln im Gesicht. »Ich bitte dich. Als ich dir zum ersten Mal begegnet bin, warst du praktisch von einer Schicht Permafrost überzogen.«
    »Nur, weil du so ein Arsch warst«, gab ich zurück. »Du hast gesagt, ich sei eine miserable Hexe.«
    »Du warst aber auch grottenschlecht«, erwiderte er lachend.
    Dann riefen wir einstimmig: »Böser Hund!«, was zu einem Dauerscherz zwischen uns geworden war, und grinsten uns an.
    »Du bist es bloß nicht gewohnt, auf Frauen zu treffen, die dir nicht zu Füßen liegen, als wärst du in einer Boygroup oder so was«, bemerkte ich kurz darauf.
    Ich hatte mich wieder in meinen Aufsatz vertieft und musste daher aufsehen, als ich merkte, dass er mir nicht antwortete.
    Er sah mich mit einem kleinen Lächeln an, ein seltsames Glitzern in den Augen. »Und warum du nicht?«
    »Wie bitte?«
    »Wenn du meinst, dass die Frauen mir zu Füßen liegen – warum du dann nicht? Nicht dein Typ?«
    Ich atmete tief durch und hoffte, dass es ihm nicht auffiel. Merkwürdige kleine Momente wie dieser kamen zwischen uns langsam zu häufig vor. Vielleicht lag es an all der Zeit, die wir allein zusammen im Keller verbrachten, oder daran, dass wir mit dem Körper des anderen sehr vertraut geworden waren, während wir uns im Verteidigungskurs mörderische Tritte versetzten. Aber ich stellte allmählich eine unterschwellige Veränderung in unserer Beziehung fest. Ich war nicht verblendet genug, mir einzubilden, dass er tatsächlich auf mich stand oder so was Ähnliches. Aber Flirts waren inzwischen durchaus an der Tagesordnung. Ich reagierte komisch und ziemlich unsicher darauf.
    »Nee«, antwortete ich schließlich möglichst leichthin. »Ich hatte schon immer eine Schwäche für verklemmte Freaks. Arrogante hübsche Jungs machen mich nicht an.«
    »Du findest mich also hübsch?«
    »Klappe.«
    Ich musste das Thema wechseln. »Was ist mit deiner Familie?«, fragte ich.
    Er sah erschrocken auf. »Wie?«
    »Deine Familie. Mögen sie meinen Dad?«
    Er blickte schnell zur Seite und zuckte schwach mit den Achseln, aber ich merkte, dass etwas nicht stimmte. »Meine Familie hält sich ziemlich aus der Politik raus«, sagte er. Dann hielt er seine Liste

Weitere Kostenlose Bücher