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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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L’Occhio di Dio verschworen. Bekennen Sie sich zu dieser Tat aus freien Stücken?«
    Dazu lagen mir massenhaft Begründungen und Erklärungen auf der Zunge, wie zum Beispiel, dass ich nur deshalb in dem verbotenen Teil von Graymalkin Island gewesen war, weil die Casnoff-Schwestern dort ein paar wirklich üble Sachen laufen hatten, doch ich schluckte alles herunter. Ich wollte das Ganze nur schnell hinter mich bringen. »Ja.«
    Lara nickte, und es sah so aus, als husche eine gewisse Erleichterung über ihr Gesicht. Sie kritzelte etwas auf ein langes Stück Pergament und blickte nicht einmal auf, als sie sagte: »Mr Cross, da Sie sich zu den Ihnen zur Last gelegten Vergehen bekennen, werden wir nun Ihr Urteil verkünden.«
    Mein Herzschlag verlangsamte sich, mir war plötzlich so kalt, als stünde ich kurz davor, mich zu teleportieren. Das lag jedoch nicht an der Magie – nur an der Angst.
    »Gemäß der Entscheidung dieses Rates werden Sie morgen bei Sonnenaufgang auf das Gelände von Thorne Abbey geführt und hingerichtet.«
    Plötzlich fühlte ich mich, als würde mir jemand die Luft aus den Lungen saugen. Oder aus dem ganzen Raum. Alles schien auf einmal zu vibrieren. Doch es war gar nicht meine Umgebung, die so heftig zitterte, dass ich nicht mehr geradeaus gucken konnte, sondern ich selbst. Morgen. Sonnenaufgang. Das waren weniger als vierundzwanzig Stunden. In weniger als einem Tag würde Archer tot sein. Die Worte kreischten in meinem Schädel auf, und dieser Schmerz war fast so stark wie der in meinem Herzen.
    Archer atmete tief ein, und ich musste mir die Fingernägel in die Fäuste graben, damit ich nicht nach seiner Hand griff. Würde ich ihn jetzt berühren, konnte ich für nichts mehr garantieren. Meine Kräfte wallten in mir auf, so wie sie es gestern Nacht auch schon getan hatten, als ich geglaubt hatte, er werde sterben. Sollte ich in diesem Augenblick auch nur ein Jota Magie freilassen, hatte ich vermutlich keine Chance mehr, sie zu kontrollieren. Und das würde bedeuten, dass ich das ganze Haus in Schutt und Asche legen könnte.
    »Was Sie betrifft, Sophia«, sagte Lara und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Leute am Tisch. »Bei Ihnen stellt sich die Sachlage vollkommen anders dar.«
    Ich war in Gedanken so intensiv damit beschäftigt gewesen, wie sie Archer töten wollten, dass ich meine noch anstehende Strafe schon fast vergessen hatte.
    Lara runzelte die Stirn – und zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine tiefe senkrechte Falte, als sie fortfuhr: »Dieser Vorfall ist lediglich der letzte in einer langen Reihe von beunruhigenden Ereignissen, in die Sie verwickelt waren. Angefangen bei dieser heiklen Situation in Hecate im letzten Herbst. Dann haben Sie vor wenigen Wochen im Shelley’s mehrere Prodigien verletzt. Und Sie waren in der Lage, den Schrank mit Virginia Thornes Grimoire beinahe mit einer Hand zu öffnen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Woher wusste sie davon? Ich wollte mich zu Dad umdrehen, doch es war, als klebte mein Blick auf Laras Gesicht fest, und ich beobachtete ihre Lippen, während sie gelassen weitersprach: »Und vielleicht das Beunruhigendste von allem ist Ihre enorme Begabung als Totenbeschwörerin. Auf diesem Gebiet hat buchstäblich noch niemals ein Prodigium derart herausragende Leistungen gezeigt.«
    »Was? Meinen Sie etwa die Ghule?«, fragte ich verwirrt. »Na ja, ich meine, okay, ich konnte sie kontrollieren, aber es hat mich auch extrem viel Kraft gekostet.«
    Mrs Casnoff lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und ergriff zum ersten Mal das Wort. »Nicht die Ghule, Sophie. Wir sprechen von Elodie Parris.«

 
     
    37
    Ihre Worte trafen mich wie Steine. »Sie haben mir doch erzählt, Elodie habe in Hecate versucht, mit Ihnen zu kommunizieren. Ist das wahr?«
    Ich konnte spüren, dass nun alle Blicke auf mich gerichtet waren, selbst Archers. »Ja.«
    Mrs Casnoff beugte sich vor. »Und hat sie das auch schon hier in Thorne versucht?«
    Meine Hände waren eiskalt, als ich sie auf meinem Schoß ineinander verhakte, doch ich sagte kein Wort. Trotzdem nickte Mrs Casnoff, als hätte ich ihre Vermutung bestätigt. »Es hat noch niemals einen Fall gegeben, in dem ein Geist mit einem Prodigium kommuniziert hätte, geschweige denn, ihm über den Atlantischen Ozean gefolgt wäre. Elodie sollte eigentlich in Hecate herumgeistern. Doch stattdessen spukt sie bei Ihnen. « Sie schüttelte ein wenig den Kopf, als könne sie es kaum glauben. »Möglicherweise ist es eine

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