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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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mit Feindseligkeit begegnest?«
    »Ich bin ja gar nicht feindselig«, protestierte ich. Cal warf nur einen unmissverständlichen Blick auf den Sack mit der Blumenerde, und ich verdrehte die Augen. »Ja, na gut, aber ich war doch nur so wütend, weil du mir nichts davon erzählt hast, und nicht, weil wir … verlobt sind. Mein Gott, ich kann es noch nicht einmal aussprechen. Das klingt einfach viel zu absurd.«
    »Es hat aber nicht die geringste Bedeutung, Sophie.« Er beugte sich vor und stützte beide Ellbogen auf die Knie. »Gewissermaßen ist es eine Art Geschäftsvereinbarung. Hat dir das denn noch niemand erklärt?«
    Archer hatte es mir schon erklärt. Er hatte sich nämlich mit Holly verloben lassen, die bis zu ihrem Tod Jennas Mitbewohnerin gewesen war. Nachdem ich mittlerweile aber wusste, dass er dem Auge diente, fragte ich mich natürlich, wie rechtmäßig diese Verbindung überhaupt gewesen sein konnte. Aber eigentlich wollte ich jetzt gar nicht über ihn nachdenken.
    »Doch«, sagte ich. »Und wir können die Verlobung auch wieder, na, du weißt schon, auflösen. Das Ganze gilt doch nicht als beschlossene Sache, oder?«
    »Genau. Also ist zwischen uns alles klar?«
    Kleinlaut malte ich mit der Fußspitze ein Muster auf den verdreckten Boden. »Ja. Alles klar.«
    »Super«, sagte er. »Dann gibt es ja auch keinen Grund für irgendwelche Verlegenheiten.«
    »Richtig«, sagte ich.
    Dann saßen wir einen Augenblick lang ziemlich verlegen da, bis ich rief: »Oh! Hab ja ganz vergessen, dir zu erzählen, dass Dad einen Sommerurlaub für dich geplant hat. Er will, dass du mit uns nach England kommst.« Im Schnelldurchlauf berichtete ich ihm von den Vorgängen in Mrs Casnoffs Büro. Als ich von der Vandy sprach, wirkte er überrascht, und als ich die Befragung und Tests erwähnte, runzelte er zwar die Stirn, unterbrach mich aber kein einziges Mal. Erst als ich fertig war, sagte er: »Das ist doch Mist.«
    »Blöder Mist«, pflichtete ich ihm bei.
    Er stand auf und ging zu der Azalee zurück, was vermutlich mein Stichwort sein sollte, mich zu verabschieden. Stattdessen sagte ich jedoch: »Bitte entschuldige, dass ich versucht habe, dich mit Dreck zu bewerfen.«
    »Schon gut.«
    Ich wartete darauf, dass er noch etwas hinzufügen würde. Als er es nicht tat, stieß ich mich an dem Sack Erde ab und kam schwungvoll auf die Beine. »Bis später, Schatz«, murmelte ich im Gehen. Er gab einen seltsamen Laut von sich, der sogar ein Lachen hätte sein können. Aber da er nun mal Cal war, hatte ich so meine Zweifel.
    Die Sonne ging schon unter, als ich die Vordertreppe dieses zusammengewürfelten Herrenhauses hinaufstapfte. Hecate Hall – halb Vorkriegsvilla, halb Lehranstalt mit Stuckfassade. Grillen zirpten vor sich hin, im Teich quakten einige Frösche, und eine sanfte Meeresbrise ließ die Blüten des Geißblatts tanzen, das überall an den Außenmauern emporrankte und seinen süßlichen Duft verströmte. Ich drehte mich um und betrachtete den endlosen Rasen vor dem Gebäude. Am Anfang hatte ich wirklich einen richtigen Hass auf das alles hier gehabt, aber in diesem Sommer würde ich es wahrscheinlich sogar vermissen. Seit Mom und ich mit dem Mietwagen das erste Mal die Einfahrt hinaufgefahren waren, hatte ich erstaunlich viel erlebt. Und so unmöglich es mir damals auch vorgekommen war – mittlerweile fühlte ich mich in Hecate Hall schon fast wie zu Hause.
    Plötzlich strich mir etwas Pelziges über den Arm. Es war Beth, eine Werwölfin, die ich bereits an meinem ersten Abend in Hecate kennengelernt hatte.
    »Vollmond«, knurrte sie und deutete mit der Schnauze zum Himmel. Allmählich wurde es dunkel.
    »Ach ja.« Während der Vollmondphasen hatten die Werwölfe das Kommando über die Schule. Als ich mich umsah, entdeckte ich auch gleich ein paar von ihnen im Foyer.
    »Kaum zu glauben, dass das Schuljahr schon fast zu Ende ist«, bemerkte Beth mit einer Stimme, die auf eine Weise kratzte, als hätte sie den Hals voller Glassplitter und Radmuttern.
    »Wem sagst du das«, antwortete ich.
    Ihre Augen leuchteten richtig gelb, aber trotzdem lag in ihrem Blick noch immer diese freundschaftliche Verbundenheit, als sie erklärte: »Ich werde dich in den Sommerferien ziemlich vermissen, Sophie.«
    Ich lächelte. Erst vor wenigen Monaten war Beth mir gegenüber noch äußerst misstrauisch gewesen. Sie hatte mir sogar unterstellt, eine Spionin für den Rat oder so was in der Art zu sein. Glücklicherweise konnte dieser

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