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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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leuchtende Hecate-Blau bot einen schönen Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut und dem goldenen Haar. Darin sah er jünger aus. Als er mich anlächelte, bemerkte ich ein Grübchen in seiner Wange, das mir vorher noch nie aufgefallen war. »Du gibst wirklich eine ziemlich gute Hekate ab«, sagte er.
    Normalerweise hätte ich abfällig geschnaubt und eine sarkastische Bemerkung von mir gegeben, doch da lag etwas in seinem Blick, das mich einfach nur Danke sagen ließ.
    Und auf einmal machte etwas ganz anderes klick. »Moment mal, Mrs Casnoff hat dir die Uniform mitgebracht? Ist sie etwa hier?«
    »Ja«, antwortete Cal und nickte in Richtung Eisskulptur, neben der, wie ich nun sehen konnte, tatsächlich Mrs Casnoff stand. Sie trug ein bodenlanges Fließkleid in demselben leuchtenden Blau wie Cals Uniform.
    Als Mrs Casnoff uns entdeckte, kam sie gleich herüber. »Sophie«, begrüßte sie mich freundlich – so herzlich wie noch nie. »Alles Gute zum Geburtstag! Es ist wirklich schön, Sie wiederzusehen.«
    Ich glaubte ihr sogar, dass sie es ernst meinte, was ziemlich abgefahren war. Noch abgefahrener war allerdings das Lächeln, mit dem sie mich bedachte, als sie sagte: »Ich habe gerade mit einigen Gästen über Ihre Entscheidung gesprochen, sich der Entmächtigung nicht zu unterziehen. Wir freuen uns alle wirklich sehr darüber.«
    Na klasse. Es gab doch nichts Schöneres als herauszufinden, dass die eigene superpersönliche Entscheidung längst zur Partyplauderei verkommen war.
    »Hm, das ist dann ja wahrscheinlich ein erstes Mal für Sie«, versuchte ich zu scherzen. Als sie jedoch nur verwirrt aus der Wäsche guckte, erklärte ich ihr meinen Gedankengang. »Dass Sie sich über mich freuen.«
    Und dann schockte sie mich erst recht, als sie nämlich anfing zu lachen. Zugegeben, es war nur ein leises, ganz kurzes Lachen – aber trotzdem. Bevor Mrs Casnoff mich noch länger verwirren konnte, gesellte sich Dad zu uns. Sein Kostüm bestand aus einer langen schwarzen Robe und einem Stab, auf dem ein dunkelroter Edelstein in Gestalt eines Granatapfels funkelte. Und schon wieder hatte ich keine Ahnung, wen das Kostüm darstellen sollte. Da er und Mrs Casnoff einander nur kurz zunickten, vermutete ich, dass sie sich bereits früher am Abend begrüßt hatten.
    »Amüsierst du dich gut?«, fragte Dad mit großen Augen, aus denen so viel Hoffnung sprach, dass ich mich zu einem strahlenden Grinsen zwang.
    »Ja, klar, die beste Geburtstagsparty aller Zeiten!«
    Das war wohl etwas zu dick aufgetragen, doch Dad wirkte erleichtert. »Schön. Ich weiß, es ist ein bisschen viel des Guten, aber … Na ja, es ist das erste Mal, dass ich einen deiner Geburtstage feiern kann. Ich wollte eben, dass der Abend etwas ganz Besonderes wird.«
    Gewissensbisse und andere gemeinhin widerliche Gefühle tobten in mir, und damit Dad nichts davon mitbekam, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf den Gabentisch. Das eine Geschenk schwebte noch immer über den übrigen und zog stumpfsinnig seine Runden. Als ich es betrachtete, schwebte es auf mich zu und landete sanft in meinen Händen.
    »Also, ich glaub ja, dass es von dir geöffnet werden möchte«, bemerkte Cal.
    Das Geschenkpapier war dunkellila, und das silberne Band wogte wie unter Wasser und schlängelte sich um meine Finger. Es war ein hübsches Paket, doch es verströmte eine Magie, die sich schrecklich stark anfühlte. Wahrscheinlich wegen des Schwebezaubers, dachte ich noch, als ich an der Schleife zog.
    Sofort fiel mir dieser merkwürdige, metallische Geruch auf, der auch manchmal bei einem Gewitter in der Luft lag. Und plötzlich schoss ein roter Lichtblitz hervor, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall, wie beim Durchbrechen der Schallgeschwindigkeit. Ich hörte Dad oder Cal etwas rufen, und im nächsten Augenblick lag ich auch schon auf dem Rücken und spürte einen stechenden Schmerz in meiner Schulter.
    Ich hatte das Gefühl, als hätte ich Watte in den Ohren, doch ich bekam trotzdem noch mit, dass die Leute wie wild kreischten, und ich sah ihre Füße an meinem Kopf vorbeirennen. Diese Perspektive erinnerte mich an den Schulball, als ich in dieser Punschpfütze gesessen und hilflos zugesehen hatte, wie um mich herum das Chaos ausbrach. Dann hörte der Schmerz in meiner Schulter auf zu stechen und fing stattdessen an zu brennen – so schlimm, dass ich aufstöhnte. Um mich herum herrschte dichtes Gedränge, doch ich bemerkte einen hochgewachsenen, maskierten Mann, der sich zu mir

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