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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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aber jetzt sahen meine Füße schwarz aus. Und trug ich etwa Kniestrümpfe?
    Ich blinzelte noch mal. Bei den Brannicks hatte ich Jeans angehabt. Jetzt erkannte ich von meinen Knien aufwärts die Falten eines blau, schwarz und grün gemusterten Schottenrocks.
    Und dann sah ich auf. Plötzlich keuchte ich nicht mehr. Ich atmete nicht einmal mehr.
    Das Haus war noch verfallener, und die Farne neben der Eingangstür waren abgestorben. Die eingesunkene Stelle auf der Veranda wirkte jetzt eher wie ein Krater, und obwohl wir August hatten, waren sämtliche Eichen, die das Gebäude einst beschattet hatten, ohne Laub.
    Ich wusste nicht, wie oder warum, aber es ließ sich nicht leugnen.
    Ich war wieder in Hex Hall.

Teil 2
    »Aber ich will nicht unter Verrückten herumlaufen«, bemerkte Alice.
    »Oh, dagegen kannst du nichts machen«, sagte die Katze. »Wir sind hier alle verrückt.«
    Alice im Wunderland

13
    Ich war nicht allein auf dem Rasen vor Hex Hall. Eine ganze Schar von Kindern lief umher, vielleicht waren es insgesamt hundert, und sie alle wirkten genauso erschrocken und durcheinander wie ich. Ich entdeckte Taylor, eine dunkelhaarige Gestaltwandlerin, mit der ich so etwas wie befreundet war, einige Schritte entfernt. Ihr Blick begegnete meinem. »Sophie?«, fragte sie verwirrt. »Wo kommst du denn her?« Sie schaute an sich herab und schien verblüfft zu sein, als sie begriff, dass sie ihre Hecate-Uniform trug. »Wo bin ich bloß hergekommen?«, fügte sie hinzu, mehr zu sich selbst als zu mir.
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    Ganz in der Nähe umarmten sich zwei Elfen – ich dachte, dass es Nausicaa und Siobhan waren. Leuchtend bunte Tränen tropften von ihren Flügeln. Als ich mich durch die Menge bewegte, konnte ich nur Bruchstücke der Gespräche auffangen, aber ich hörte Worte wie: »Goldenes Licht« und »wie aus dem Nichts geschnappt«. Was auch immer mit mir passiert sein mochte, es war offenbar auch allen anderen so gegangen.
    Ich hatte während der letzten Monate eine Menge durchgemacht, aber diesmal fühlte ich mich wie gelähmt. Ich stand in meiner Schuluniform auf dem Rasen von Hex Hall, inmitten meiner ehemaligen Klassenkameraden, und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Wir hatten bei den Brannicks endlich Pläne geschmiedet. Wir wollten nach Irland, wollten zum Lough Bealach. Wollten Dämonenglas besorgen.
    Dass ich auf magische Weise nach Graymalkin Island zurücktransportiert wurde – einem Ort, der doch einfach so verschwunden war – , war keineswegs Teil dieser Pläne gewesen.
    Ich drehte mich um meine eigene Achse und hielt nach weiteren vertrauten Gesichtern Ausschau. Das ganze Gelände war von Nebel umhüllt, der hinter den Eichen, die die Einfahrt säumten, alles verbarg. Über uns war die Sonne eine heiße, weiße Scheibe hinter grauen Wolken.
    Immer noch verwirrt, machte ich mich auf den Weg zum Haus. Und dann hörte ich jemanden »Sophie« sagen.
    Ich drehte mich um. Jennas rosafarbenes Haar war verblasst und ihr Gesicht bleich. Sie schenkte mir ein zittriges Lächeln. »Da bist du ja«, sagte sie, als seien wir nur Minuten und nicht Wochen voneinander getrennt gewesen.
    Es ist ein Wunder, dass ich sie nicht auf den Kies geworfen habe, als ich auf sie zurannte und sie fest in die Arme schloss. Ich konnte ihre Tränen auf meinem Schlüsselbein spüren, und ich gab mir Mühe, nicht auf ihren Kopf zu schnoddern, aber dann mussten wir beide lachen.
    »Oh, kleine pinke Jenna«, stieß ich halb schluchzend, halb kichernd hervor. »Ich war noch nie im Leben so glücklich, einen Vampir zu sehen.«
    Sie zog mich fester an sich. »Und ich war noch nie so glücklich darüber, von einem Dämon zerquetscht zu werden!«
    In diesem Augenblick war es mir egal, dass mich irgendeine beängstigende, dunkle Magie nach Hex Hall zurückgezogen hatte oder dass ich wahrscheinlich auf die eine oder andere Art getötet werden würde. Jenna war hier, und sie war am Leben. Wir waren zusammen. Dann kam der Rest auch noch in Ordnung.
    Als wir uns voneinander lösten, bemerkte ich, dass an ihrem Hals ein neuer Blutstein hing, größer und kunstvoller als der, den sie früher getragen hatte. Jenna folgte meinem Blick und stieß unter Tränen ein Lachen aus, während sie den Stein an seiner Kette bewegte. »Ja, ich habe aufgerüstet«, sagte sie. »Den hab ich von Byron bekommen. Er schwört, der Stein sei absolut bruchsicher.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte die aufwendige Fassung aus

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