Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall
Hintern dahin bewegen!«
Kennt ihr das, wenn ihr auf die denkbar unpassendste Art aller Zeiten reagiert? Ich war so glücklich darüber, dass wir nicht weggeschleppt wurden, um ermordet zu werden, dass ein Lachen aus mir herausbrach. Ich meine so ein breites, lautes, wieherndes Lachen. Jenna warf mir einen panischen Blick zu, während sich die Miene der Vandy noch weiter verfinsterte. »Was ist so komisch, Miss Mercer?«
Ich stand mit unsicheren Beinen auf und tat mein Bestes, um mich nicht schlappzulachen. »Tut mir leid, es ist nur, ähm … «
»Sie haben Hintern gesagt«, platzte Jenna heraus. »Und Sophie hat nun mal einen ziemlich infantilen Sinn für Humor.«
Ich glaube, wenn die Vandy uns dort an Ort und Stelle hätte ermorden können, dann hätte sie es wahrscheinlich getan. Stattdessen wies sie nur mit einem Finger in Richtung der Treppe und sagte: »Wird’s bald?«
Wir stürmten aus dem Zimmer.
Draußen war der Himmel genauso grau und düster wie am Tag zuvor. Der Nebel schien sich ein klein wenig verzogen zu haben, so dass wir zum Gewächshaus hinuntergehen konnten, ohne befürchten zu müssen, von ihm verschluckt zu werden. Trotzdem fühlte sich der Boden unter unseren Füßen matschig an. Und das Gras, einst strahlend smaragdgrün, war jetzt von einem so kränklichen, weißlichen Braun wie die Unterseite eines Pilzes. Als wir an einer riesigen Eiche vorbeikamen, gab einer ihrer schwarz gewordenen Äste ein unheilverkündendes Knacken von sich.
Sobald wir sicher waren, dass die Vandy so weit hinter uns war, dass sie uns nicht mehr belauschen konnte, senkte ich den Kopf dicht an Jennas Ohr und sagte: »Okay, jetzt haben wir also einen Geisterspion.«
»Einen Geisterspion, der zaubern kann«, fügte Jenna hinzu.
Ich nickte. »Das ist sogar noch besser. Was bedeutet, dass unsere Chancen vielleicht doch nicht so schlecht stehen.«
Jenna drückte mir die Hand, und ich verspürte tatsächlich eine Art von Optimismus, als wir uns dem Gewächshaus näherten. Ich meine, ich würde jetzt nicht anfangen zu hüpfen oder so was (vor allem weil ich Angst hatte, im Schlamm auszurutschen), aber alles in allem fühlte ich mich doch um Ecken besser.
Durch die Glaswände des Gewächshauses konnte ich die meisten anderen Schüler im Kreis stehen sehen, und ich war gut genug gelaunt, um Witze zu machen. Daher sagte ich zu Jenna: »Ooh, ob wir wohl der Dämonenplumpsack geht um spielen werden?«
Sie lachte zwar, doch das Geräusch erstarb fast sofort in ihrer Kehle, als sich die Menge im Gewächshaus so weit teilte, dass wir sehen konnten, was sie da alle umringten.
Es war Archer. Um seine Handgelenke befanden sich schimmernde Ketten aus Magie.
18
Jenna und ich glitten so unauffällig wie möglich durch die Tür. Mein Herz hämmerte, ich wollte nichts weiter, als zu Archer hinstürzen. Aber Lara stand direkt neben ihm, ein Grinsen auf dem Gesicht. »Diese ganze Wir-halten-uns-bedeckt-Sache ist so was von ätzend«, flüsterte ich Jenna zu, als wir uns an den hinteren Rand der Menge mogelten.
Sie warf mir einen mitfühlenden Blick zu, dann richteten wir unsere Aufmerksamkeit auf Lara. »Schüler«, begann Lara. »Wie viele von Ihnen gehört haben, ist Mr Cross hier ein Mitglied von L’Occhio di Dio.« Sie ging zu Archer hinüber, öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes und zog es beiseite, um die schwarz-goldene Tätowierung direkt über seinem Herzen freizulegen. Ich hörte mehrere Schüler in der Menge überrascht nach Luft schnappen. Natürlich hatten alle mitbekommen, dass Archer ein Auge war, aber jetzt auch davon zu hören und tatsächlich einen Beweis dafür zu sehen, das waren zwei verschiedene Dinge. »Und das Auge ist unser Feind«, fuhr Lara fort und schritt dabei um Archer herum. Ich begegnete seinem Blick. Er versuchte mir zuzulächeln, aber ich konnte sehen, dass er zitterte.
Ich ballte die Fäuste, die Nägel bohrten sich in meine Handflächen. Meine Magie war wie ein Tsunami in meinem Inneren und donnerte gegen ihr Gefängnis.
»Aber Mr Cross ist bei Weitem der Schlimmste von L’Occhio di Dio. Möchte mir irgendjemand sagen, warum?« Sie sah mir fest in die Augen. »Miss Mercer? Sie sind doch schließlich diejenige, die er im letzten Jahr zu ermorden versucht hat. Informieren Sie bitte Ihre Klassenkameraden über die Gefahr, die von Mr Cross ausgeht.«
»Er wurde nicht hergeschickt, um mich zu er … ermorden«, sagte ich mit Bestimmtheit. Ich hätte wahrscheinlich selbstbewusster
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