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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Dämonenglas im Angebot?«
    »Ähm, okay. Also gut, nach dem Krieg im Himmel wurden den Engeln, die auf der falschen Seite gekämpft hatten, alle Fähigkeiten genommen – bis auf die einfachsten.«
    »Richtig«, nickte ich. »Das hat mir Dad auch schon erzählt. Dämonen sind nichts weiter als pure dunkle Magie. Natürlich nur, bis sie in einen Körper gelangen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Manchmal machst du schon den Eindruck, als seist du einfach pure dunkle – aua«, beschwerte sich Archer, als ich ihm in die Rippen stieß. »Wie dem auch sei, die Dämonen wurden jedenfalls in eine andere Dimension gezwungen. Das, was die Menschen als Hölle bezeichnen oder die Unterwelt oder was auch immer. Angeblich – und für uns heißt das: hoffentlich – findet man dort Dämonenglas. Was im Grunde genommen nicht mehr ist als Gestein, das von all dieser dunklen Magie durchdrungen wurde. Im Wesentlichen Dämonenkryptonit.«
    »Also gehen wir in eine andere Dimension?«, fragte Jenna, während ihre Stimme leicht zitterte. »So wie mit dem Itineris?«
    »Ja, genau«, erwiderte Archer.
    Da Jenna nach Reisen mit dem Itineris immer Mühe hatte, ihre inneren Organe nicht auszuhusten, konnte ich verstehen, warum sie ein wenig panisch klang.
    »Es fühlt sich aber nicht wie eine andere Dimension an«, bemerkte ich. »Es fühlt sich einfach an wie … «
    »Eine Höhle«, ergänzte Cal.
    »Ja, eine Höhle.« Sobald ich das ausgesprochen hatte, hämmerte mein Herz los. Puh, diese neue Sache mit der Klaustrophobie war wirklich äußerst lästig. »Abgesehen von dem unheimlichen Gefühl in der Luft, das ganz ehrlich auch etwas Natürliches sein könnte, spüre ich nichts, was mich vermuten ließe, dass wir in der echten Unterwelt wären.«
    Kaum hatte ich das gesagt, erlosch mit einem Zischen die Kugel, die ich trug. Neben mir schnappte Jenna nach Luft, und ich tat alles, was in meiner Macht stand, um das Licht erneut heraufzubeschwören. Als ich plötzlich wieder alle sehen konnte, dachte ich, dass ich es vielleicht geschafft hatte. Dann begriff ich, dass das Licht in der Höhle nicht von dem sanften Blau stammte, das ich hervorgebracht hatte. Es war ein unangenehmes Orangegelb, beinahe wie von einer Straßenlaterne.
    Ich blinzelte. Es war eine Straßenlaterne. Und ich war nicht mehr in einer Höhle. Sondern in einem Zimmer. Einem Motelzimmer, wenn man nach dem billigen Teppich und den identischen Doppelbetten ging. Auf einem der Betten lagen zwei Gestalten, und das leise, gleichmäßige Geräusch ihres Atems verriet mir, dass sie schliefen.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, fragte Archer, gerade als ich ein leises Stöhnen vernahm. Es war Jenna. Sie stand neben mir, die Augen weit aufgerissen, die Hände auf den Mund gepresst.
    Ich ergriff ihren Arm. »Was ist denn?«, fragte ich. »Jenna … «
    Das Krachen von berstendem Holz erfüllte den Raum, und drei schwarz gekleidete Männer stürmten herein. Einer von ihnen streifte mich und fühlte sich genauso fest und greifbar an wie Cal auf meiner anderen Seite.
    Die Gestalten im Bett richteten sich kreischend auf, und da bemerkte ich, wie das Licht auf eine vertraute rosafarbene Strähne fiel. Ich sah zu, wie Jenna mit gebleckten Reißzähnen aus dem Bett sprang, als die Männer in Schwarz – Mitglieder von L’Occhio di Dio – Holzpfähle über ihre Köpfe erhoben. Es gab ein grässlich schmatzendes Geräusch, als einer der Pflöcke sein Ziel fand.
    Amanda, Jennas erste Freundin. Das Mädchen, das sie zu einem Vampir gemacht hatte.
    Sowohl die Jenna im Motelzimmer als auch die Jenna neben mir schrien auf. Dann wurde genauso abrupt alles wieder dunkel. Das einzige Geräusch war unser heiserer Atem und Jennas bebendes Weinen.
    »Ist schon gut«, murmelte ich und schloss sie in die Arme. »Es war nicht echt.«
    »Doch«, rief sie. »Ge-genau so ist es gewesen.«
    Darauf gab es nichts zu sagen. Ich spürte, wie sich jemand näherte, und dann erklang sehr leise Archers Stimme: »Jenna, es tut mir so leid.«
    Ihre einzige Antwort war ein weiteres herzzerreißendes Schluchzen.
    »Okay«, begann Cal, »wir sollten jetzt einfach weitergehen.«
    Zumindest bestand nun kein Zweifel mehr daran, dass wir in der Hölle waren. Ich hatte mit Feuer und Schwefel und dem ganzen Kram gerechnet. Aber etwas zu betreten, das einen zwang, albtraumhafte Momente aus der eigenen Vergangenheit noch einmal zu durchleben? Ich musste schlucken und zog Jenna fester an mich, entzündete wieder die

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