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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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ihren Bruder getötet hatte. Das Licht wurde so hell, dass ich den Kopf abwenden musste, doch Alice sah mir zuvor noch in die Augen. Ich wusste, dass sie eigentlich nicht mich anschaute. Sie sah nur ungefähr in meine Richtung. Der Blick aus ihren riesengroßen, tränenerfüllten Augen, die von dem gleichen Blau waren wie meine, drang mir mitten ins Herz.
    Und dann löste sich die Szene auf.
    »Bitte«, wimmerte Jenna. »Bitte, lasst uns gehen.«
    Ich stolperte durch die Dunkelheit und nickte. »Ich bin sehr dafür«, erwiderte ich und streckte eine Hand aus, um mich zu stützen. Doch sobald meine Finger die Wand der Höhle berührten, zog ich sie mit einem Schmerzensschrei zurück.
    »Sophie!«, riefen Archer und Cal gleichzeitig.
    »Nichts passiert«, versicherte ich ihnen und hielt die Hand gegen meine Brust. »Es ist nur … sie hat mich verbrannt. Die Wand.«
    Ich beschwor eine weitere Lichtkugel herauf und betrachtete die rosigen Quaddel, die aus meinen Fingerspitzen wuchsen. Dann sah ich wieder zu der Wand hinüber. Ich hatte gedacht, sie sei nichts als nasser Fels, aber jetzt konnte ich erkennen, dass der Schimmer, den ich gesehen hatte, nicht vom Wasser herrührte. »Es ist Dämonenglas«, sagte ich. »Die – die ganze verdammte Höhle besteht aus Dämonenglas.«
    Ich verlor keine Zeit, hob meine unverletzte Hand und fügte hinzu: »Ihr schnappt euch so viel von diesem Zeug, wie ihr könnt, und dann nichts wie raus hier. Verstanden?«
    »Verstanden«, wiederholten sie alle.
    Ich holte tief Luft und schloss die Augen. »Zerbrich.«
    Dutzende von Scherben vielen harmlos zu Boden. Jenna, Archer und Cal eilten herbei, um sie aufzulesen, und dann rannten wir in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. Wieder flammte Licht auf, gefolgt von Geräuschen, die zu schwach waren, um sie ganz zu erkennen.
    Während wir liefen, konnte ich die Szene hören, die sich hinter mir abspielte. Da waren Schreie, von denen einer seltsam vertraut klang. Er klang nach mir.
    Wie erstarrt blieb ich stehen. Cal schaute bereits über seine Schulter, aber bevor ich sehen konnte, was er dort sah, stieß er mich wieder vorwärts. »Lauf weiter«, keuchte er.
    Vor uns war wieder die Öffnung erschienen, und wir stürmten darauf zu. Sobald meine Füße den schlammigen Pfad berührten, rutschten und glitten sie weg. Aber ich tat mein Bestes, um mich aufrecht zu halten. Je eher wir von diesem Ort wegkamen, umso besser. Erst als wir das Knirschen von Stein auf Stein hörten, blieben wir stehen und blickten zurück. Der Eingang im Fels war verschwunden – ich sackte vor Erleichterung beinahe zu Boden.
    Dann betrachtete ich die schwarzen Bruchstücke, die die anderen hielten. »Ach du Scheiße«, stieß ich atemlos hervor. »Wir haben es geschafft.«
    Ich hatte mir vorgestellt, dass wir praktisch ans Ufer zurückspringen würden, wenn wir das Dämonenglas erfolgreich eingesammelt hatten. Aber der Preis für die Beschaffung dieser Waffen war furchtbar hoch gewesen, und als wir über den Schlickstreifen zurücktrotteten, wusste ich, dass wir alle über das nachdachten, was uns die Unterwelt gezeigt hatte.
    Als habe sie meine Gedanken gelesen, fragte Jenna: »Also, das ist es, was die Unterwelt tut? Sie zeigt dir die schrecklichsten Dinge, die dir – oder deiner Familie – jemals widerfahren sind … « Dann sah sie Archer und mich an und fügte hinzu: »Wie eine Art kranker Film?«
    »Scheint mir ziemlich höllisch zu sein«, bemerkte Archer, der immer noch leicht unter Schock stand.
    »Ich glaube nicht, dass es nur Dinge sind, die geschehen sind«, meinte Cal. »Vielleicht sind es auch Sachen, die noch passieren werden.«
    Ich blieb stehen und strich mir das Haar aus dem Gesicht. »Was hast du da drin gesehen, Cal?«
    Er schüttelte den Kopf. »Unwichtig«, antwortete er. Doch genau in dem Moment, als er an mir vorbeiging, ruhte sein Blick kurz auf Archer. Ich erinnerte mich an diesen Schrei. Den, der nach mir geklungen hatte.
    Und während wir zu meinen Eltern und den Brannicks zurückgingen, wurde ich das Gefühl nicht los, dass, so albtraumhaft die Höhle auch gewesen sein mochte, das Schlimmste noch immer vor uns lag.

30
    Wieder in der Hütte, verwendete ich meine Magie, um auf die Schnelle Tomatensuppe und heißen Tee zu zaubern. Ich berichtete Mom und Dad, was geschehen war, und spielte das Grauen so weit wie möglich herunter. Mom ging währenddessen um den Tisch herum und legte uns Wolldecken um die Schultern. »Wir stehen

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