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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Im Innern der Grube wurde das grüne Licht allmählich schwächer.
    »Nein«, sagte Lara, eher verwirrt als wütend. Sie war noch immer am Rande der Grube erstarrt, die Arme an den Körper gepresst.
    Mrs Casnoff legte die Arme um sie. »Es tut mir leid«, sah ich ihre Lippen sagen. Dann warf sie mir wieder einen Blick zu. »Es tut mir leid.«
    Sie drückte eine Hand in den Rücken ihrer Schwester. Es gab nur einen einzigen Puls violetten Lichtes. Dann stürzten sie beide leblos in die Grube.
    Ich weinte jetzt hemmungslos und sprach die Worte des Zaubers schneller und immer schneller, als die Erde um uns herum zu erzittern begann. »Sophie!«, hörte ich Jenna schreien, aber ich konnte mich nicht bewegen, ehe dies hier zu Ende war. Dieses Ritual, das meine Familie zu Ungeheuern gemacht und mehr Leute getötet hatte, als ich zählen konnte, kam schließlich zu einem Ende. Ich beendete es.
    Ich war so darauf konzentriert, dass ich nicht einmal bemerkte, wie der Boden unter meinen Füßen nachgab.
    Ich hörte jemanden meinen Namen schreien, Izzy vielleicht. Dann fiel ich in die Grube.
    Ich landete unsanft und hörte meinen Knöchel mit einem Knacken brechen. Schmerz, weiß glühend und eiskalt zugleich, durchfuhr mich, und ich schrie, als mir das Zauberbuch aus den Händen glitt. Schmutz regnete auf mich herab, während die Erde zitterte und bebte. Ich versuchte einmal kurz, meine Magie zu benutzen, um aus der Grube zu schweben, aber die Macht hier unten war zu stark. Meine eigenen erschöpften Kräfte konnten sie nicht überwinden.
    Ich senkte den Kopf, zitternd vor Angst und Schmerzen, und versuchte mir einzureden, dass es so schon in Ordnung sei. Immerhin starb ich zum Wohl der Allgemeinheit. Nick, Daisy, selbst Anna und Chaston konnten wieder ganz normale Kinder sein – oder Hexen und Zauberer. Niemand würde jemals wieder in einen Dämon verwandelt werden.
    Ich legte mich auf den Boden und zuckte beim Anblick von Mrs Casnoffs leblosen Augen, die mich anstarrten, zurück. »Der Zweck heiligt die Mittel«, murmelte ich, während die Wände der Grube abzurutschen begannen.
    Als ich eine Hand auf meinem verletzten Knöchel spürte, schrie ich auf und zog das Bein zurück, obwohl mich dabei ein heißer, stechender Schmerz durchfuhr. Ich rechnete halb damit, dass mich Lara Casnoff packte oder einer der Ghule, die diese Grube einst bewacht hatten. Aber sie waren es nicht.
    Es war Cal.
    Als seine heilende Magie durch mich hindurchströmte und die Knochen meines Knöchels wieder zusammenwuchsen, setzte ich mich auf. »Was tust du da?«, überschrie ich das Rumoren.
    Er schüttelte nur den Kopf und riss mich auf die Füße. Danach ging alles wahnsinnig schnell, und ich stand noch immer so unter Schock, dass ich kaum wahrnahm, was er tat, bis sich seine Hände unter meinem Fuß befanden, ich in die Luft gehoben wurde und mich jemand weiter nach oben zog.
    »Nein!«, rief ich, während Aislinn und Finley mich herauszogen und in Sicherheit brachten. Die Grube brach jetzt immer schneller und schneller ein, und ich krabbelte in den Dreck am Rand und streckte eine Hand nach Cal aus. Ich beschwor jede Unze Magie herauf, die ich noch in mir hatte, und zwar so machtvoll, dass ich die Bäume in der Nähe knarren hören konnte. »Raus!«, schrie ich. »Holt ihn raus!«
    Meine Magie entfuhr mir, aber es war zu spät. Ein letztes gewaltiges Beben ging durch den Boden, und im Zugang zur Grube öffnete sich ein riesiger Spalt. Cal taumelte rückwärts, gegen die hintere Wand. In diesem Moment trafen sich unsere Blicke. Ich lag auf dem Bauch, die Hand noch ausgestreckt, und keuchte. »Es ist okay, Sophie«, sah ich seinen Mund sagen. »Ist okay.«
    Ein blendender Lichtblitz zuckte auf und es klang, als stürze ein Berg in sich zusammen. Jenna zog mich genau in dem Moment zurück, als die Grube endgültig einbrach. Die ganze Insel schien zu erbeben, und ich fragte mich wie betäubt, ob der Grund dafür Abscheu oder Erleichterung sein mochte.
    Dann wurde alles still.

33
    Jemand schüttelte mich. »Sophie«, erklang eine Stimme in meinem Ohr. »Wach auf.«
    Orientierungslos wälzte ich mich herum; Haarsträhnen klebten an meinen feuchten Wangen. Ich hatte geweint. Mal wieder. Dann richtete ich mich auf, und einen Augenblick lang hätte man meinen können, die letzten paar Wochen hätte es nie gegeben. Ich war wieder in meinem Schlafzimmer im Lager der Brannicks, und die frühe Morgensonne strahlte durch das schmale Fenster. Vielleicht bin ich

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