Hexe sucht Besen (German Edition)
dürfen. Nur, muss ich aufpa s sen, nicht auch noch abzuheben.
Ich wusste, dass Walter am Wochenende wieder unterwegs war und konnte mich so getrost auf meine Verabredung mit Gregor freuen.
Übrigens, habe ich das Thema Ellen und Ina in Walters G e genwart nicht mehr angeschnitten. Er selbst, hielt sich auch nicht daran, noch einmal darauf zurück zu kommen, so wie er es beim Weggehen versprochen hatte. Ich hielt es für das Beste, es dabei zu belassen.
Wie verabredet, stand ich am Samstag, bewaffnet mit einem Tablett selbstgebackenen Streuselkuchen, vor Gregors Hau s tür und freute mich riesig auf ein unterhaltsames Kaffe e kränzchen. Beschwingt öffnete mir Gregor die Tür und gab mir zur Begrüßung ein dezentes Küsschen auf die Wange. A n genehm überrascht und zuvorkommend nahm er mir meine Bac k ware aus der Hand, stellte sie provisorisch in seiner blitzblanken Küche ab und führte mich erst einmal durch seine großräumige Altbauwohnung. Das Sonnenlicht durchfl u tete die geschmackvoll, und ohne überflüssigen Schnic k schnack, eingerichteten Zimmer. Kein Stäubchen, kein schmutziges Geschirr, deutete darauf hin, dass hier ein Junggeselle wohnte. Das Wohnzimmer wurde von einem riesigen Bücherregal dominiert, das mehrere hundert von Büchern b e herbergte, die sich akkurat wie Dominosteine aneinander reihten, und stille Zeugen eines belesene n Mannes waren. Kategorisch sortiert, befanden sich die Romane auf der li n ken, die Sac h literatur auf der rechten Seite, und in der Mitte gliederte sich ein beachtliches Sammelsurium von Schallplatten ein, die ebenfalls alphabetisch korrekt ei n geordnet waren. Auf dem großen rechteckigen Glastisch, stand ein bunt gemixter Blumenstrauß , und die Sofakissen w a ren mit einem exakten Handkantenschlag verformt.
Überhaupt fiel mir auf, dass Gregor eine Vorliebe für Blumen zu h a ben schien . D enn jeder Raum, sogar das Schlafzimmer, war au f fällig mit Bl ü tengewächsen geschmückt. Als ich ihn darauf ansprach, erklärte er mir, dass seine Mutter einen kleinen Blumenladen besitzt und seine Räumlichkeiten nicht nur mit frischen Blumen ausstattet, sondern auch regelmäßig die Wohnung auf Hochglanz poliert. Gleich aber aufklärend e r gänzte, dass sie nicht bei ihm wohnt. Er sagte es so, als ob er meine Gedanken erraten h ä tte.
Im Schlafzimmer stach mir , außer dem bunten Rosenstrauß , ein Teleskop ins Auge, das direkt vor dem Fenster stand. Neugierig fragte ich Gregor, ob er mit diesem Monstrum die Sterne beobachtete. In gewitzter Manier antwortete er mir, dass er anstatt ins Firmament, doch lieber in die Fenster anderer Leute schaut. Darauf entgegnete ich ihm lachend, dass ich mich mit so einem voyeuristischen Zeitvertreib e benfalls anfreunden könnte. Mit einer charmanten Geste b e gleitete mich Gregor wieder zurück in die Küche, fing an Kaffee zu kochen, meinen Streuselkuchen auszupacken und aus dem Wohnzimmertisch eine fes t liche Kaffeetafel zu zaubern.
Beim Platzieren der Kuchengabeln, schaute er etwas verlegen zu mir auf und fragte mich, ob ich an Liebe auf den ersten Blick glauben würde. Als ich bejahte, bemerkte ich wie ihn ein angenehmer Schauer durchzuckte. Kurz danach, zuckte er nochmals zusammen, nämlich als ich ihm beichtete, das ich verheiratet sei. Gregor fiel vor Schreck das Besteck aus der Hand und blickte mich entsetzt an. Glaubhaft versuchte ich meine Schreckensmeldung zu verharmlosen, indem ich Gr e gor weismachte, dass ich schon seit zwei Jahren über Sche i dung nachdachte. Die zwei Jahre waren natürlich gelogen . I ch befasste mich erst seit ein paar Tagen mit dem Geda n ken.
Wä h rend ich irgendetwas über meine angeblich ruinierte Ehe zusammen spann, ließ ich mich lasziv auf sein Sofa fa l len, schlug meine sorgfältig rasierten Beine ü bereinander, schaute ihn viel versprechend an und bedankte mich für den Teller den er mir entgegenreichte. Für einen kurzen Auge n blick, blieb Gregor wie fasziniert an meinen leicht g e bräunten Schenkeln hängen . A ber anstatt sich zu mir zu setzen und mich in seine Arme zu nehmen, sprang er auf und lief in die Küche . Er kam mit einem praktischen Handstaubsa u ger zurück und entfernte akr i bisch mit diesem elektrischen Handfeger ein paar Kuchenkrümel, die mir beim Essen vers e hentlich auf die Polster gefallen waren. Anfänglich hielt ich diesen Säuberungsangriff noch für einen getarnten A n nährungsversuch . A ber da Gregor mit diesem Ding nicht
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