Hexe sucht Besen (German Edition)
zw i schen meinen Beinen herumfuhrwerkte, sondern völlig abseits meiner erotischen Reizzone hantierte, gab mir diese mer k würdige Krümelattacke schon zu denken. Danach legte Gregor das Handstaubsauge r gerät griffbereit auf die Kuchentafel und begann mich wasserfallartig zu unte r halten.
Ich erfuhr, dass er an der hiesigen Realschule Sport und Geschichte lehrte . U nd jeden Morgen, bevor er in sein Leh r amt mit seinem Fahrrad fährt, eine Stunde lang, egal bei welcher Jahreszeit, durch den anliegenden Park joggt. We i terhin unterrichtete er mich über seine Kindheit, seine J u gend, über die Krankheitsg e schichte von Tante Isolde, der Ordnungsliebe seiner Mutter, diversen sportlichen Aktivit ä ten, seinen über alles geliebten Campingurlauben, und der Anaphrodisie, an der seine Freundin Ursula litt. Ich stut z te und fragte halbwissend nach, ob es sich bei der Kran k heit um eine Allergie gegen Sonneneinstrahlung handle. Er schüttelte bedauernd den Kopf .
> Nein, um mangelnden Geschlechtstrieb. <
erwiderte er stockernst.
Beim kurzen Auflachen blieb mir ein Streusel im Hals st e cken, so dass ich mich verschluckte und ich mein unsensi b les Benehmen mit einem peinlichen Huste n reiz büßen musste. Gregor schlug mir auf den Rücken , bis ich mich beruhigte. Mit R ot angelaufenen Kopf entschuldigte ich mich, ohne we i ter auf das merkwürdige Gebrechen von Ursula einzugehen.
Gregor war aufmerksamer Gastgeber und genialer Unte r halter zugleich . Ob er die Gabe des Zuhörens auch so gut beherrsc h te, wollte ich an diesem Abend nicht wissen . D a ich keine besondere Lust verspürte, mein eigenes Leben detailliert auszubreiten, sondern möglichst viel von Gregor erfahren wollte.
Er besaß die seltene Kunst, sogar Banalitäten sprachlich gewürzt aufzupeppen . S omit mutierte das Gewöhnliche zum reichhaltigen Menü. Ich klebte förmlich an seinen Lippen, verabschiedete mich jedoch trotzdem kurz nach Mitternacht von ihm, mit dem Versprechen ihn bald wieder zu sehen.
Als ich in dieser Nacht nach Hause fuhr, brummte mir mein Schädel, so dass ich heilfroh war, Walter zu Hause nicht anzutreffen, da er mir garantiert meine emotionale Verwirr t heit angesehen hätte. Nach diesem Treffen mit Gregor, war ich mir sicher, das Feuer bei ihm entfacht zu haben.
Am darauf folgenden Tag, rief ich ihn an, worauf Gregor mir einen Kinobesuch vorschlug. Walter dagegen teilte mir per SMS mit, dass er nicht genau wusste, wann er zurückkommt . Er begründete seine verlängerte Abwesenheit mit einem schwierigen Fall, versteht sich. Wogegen Gregor sich ziemlich sicher war, welcher Film für uns sehenswert war. Er hatte eine Vorliebe für alte Hitchcockfilme, d e nen ich nicht besonders viel abgewinnen konnte. Auch wenn er versuchte , mich mit sehr anschaulichen Beschreibungen einiger Filmszenen zu b e geistern.
> Wenn du den Film schon gesehen hast, warum schaust du ihn dir dann noch mal an
fragte ich verständnislos.
> Ha < ,
lachte er auf ,
> ich habe ihn schon mindestens 30 Mal gesehen
Sich einen Film sooft anzusehen, empfand ich dann doch mi n destens ebenso seltsam, wie die weg gesaugten Krümel. Aber was soll’s , w og ich ab. Jeder hat so seine Eigenart . D a brauch ich nur auf meine 60 Paar Schuhe zu verwe i sen.
Als die Kinovorstellung beendet war, musste er mich aufwecken. Noch e t was schläfrig um die Augen und ein wenig wacklig auf meinen hohen Hacken, führte Gregor mich anschließend in ein vegetarisches Lokal. Auch dort aß ich, was er mir empfahl. Nach dem mehrgängigen Schlemmermenü, sah ich aus wie eine geweißelte Litfasssäule. Mir war speiübel, und Gregor brachte mich besorgt um meine Gesundheit , in seine häusliche Obhut . E r legte mich auf die Couch und versorgte mich mit K a millentee, der irgendeine pflanzliche Substanz beinhaltete. Dieses Gesöff schmeckte, als hätte eine kundige Kräuterh e xe, Kr ö tenschleim und Spinnenbein zusammengemixt.
Aber danach fühlte ich mich wieder so gut, dass ich in der Lage war, mir das Urlaubsvideo von Gregor mit anzuschauen, auf dem Ursula als Hauptdarstell e rin agierte.
Besonders viel Schauspieltalent konnte ich ihr allerdings nicht bescheinigen . D enn meistens hockte sie an einer Art Feuerstelle und rührte in ihrem Kochtopf . W ährend Gregor versuchte , mit der Angel Fische zu fangen. Im Hintergrund der Lagerstätte, war ein bescheidenes Zweimannzelt aufg e baut, an dem provis o risch eine Wäscheleine befestigt
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