Hexe sucht Besen (German Edition)
anderen Ordnungshüter zu hören, der mich eindringlich musterte. Ich musste mehrmals ansetzen, bis die beiden e i nigermaßen zufrieden auf das Display starrten , aber dennoch unschlüssig herumstanden, so als würden sie mir oder der Technik misstrauen. Ich verfolgte, wie der Husky zum Pol i zeiauto schlich und beim Vo r beigehen dem anderen Beamten etwas sagte, der wiederum zustimmend nic k te.
Er kam allen Ernstes mit einem Stück Kreide bewaffnet z u rück. Das sah in meinen Augen nicht nach einer Leibesvis i tation, sondern nach einem Balanceakt aus. Die wollen also, dass ich auf den Strich gehe, spekulierte ich richtig und starrte dem glatzköpfigen Polizisten ungeniert auf sein knackiges Hinterteil, als er mir mein Revier mit weißer Kreide aufzeichnete.
> Darf ich bitten < ,
forderte mich der andere auf und verwies mit seiner Hand auf den Strich. Gerade als ich meine hohen Schuhe ausziehen wollte, wurde ich auch schon von ihm e r mahnt, doch bitte mein Schuhwerk anzubehalten.
Na ja, der scheint ebenfalls eine besondere Vorliebe für hochhackige Schuhe zu haben. Anzunehmen, dass es sich um einen Schuhfetischisten handelt , mutmaßte ich.
Eigentlich könnte er sie mir dann auch gleich sauberl e cken , dachte ich und schenkte ihm ein zauberhaftes L ä cheln.
Ohne lange zu zögern, fing ich dann an wie auf einem Schwebebalken auf den weißem Strich zu balancieren . A ng e strengt darauf bedacht, nicht das Gleichgewicht zu verli e ren . D abei machte ich sogar noch eine schwungvolle Drehung und überlegte insgeheim, ob ich meine beiden Spanner noch mit einer kleinen Geschicklichkeitsübung , in Form eines gekonnten Wechselschrittes , b e eindrucken sollte. Das war dann aber doch nicht mehr notwendig, da die beiden me i ne Darbietung für ausreichend hielten und sich freundlich bei mir bedankten.
Während der eine Beamte, dessen geschätztes Augenmerk mehr meinem Schuhwerk galt, schon zum Auto ging, überreichte mir der Kreidezeichner mit den himmelblauen Augen meine Papiere und gratulierte mir nachträglich zum Geburtstag. Allerdings mit der Bemerkung: >Wir werden alle nicht jünger
Auch wenn er sich beim Weggehen noch einmal zu mir umdrehte und mir viel sagend zublinzelte, verpuffte diese liebenswe r te Gestik daran, dass er keine weiteren Anstalten einer sittlichen Anbahnung unternahm.
Na ja, wahrscheinlich war ich nicht sein Typ, sonst wäre noch ein weiteres Kärtchen in meiner Tasche gelandet und überhaupt, so gut sah der auch nicht aus – ein kahl gesch o rener Schnittlauchjäger eben, redete ich mir gut zu, und fuhr nach Hause.
Vor meinem Haus angekommen, stutzte ich. Obwohl ich nicht mit meiner Mutter zusammenlebte, brannte in meiner Beha u sung trotzdem Licht.
Walter war offensichtlich viel früher als von mir erwartet von seiner Dienstreise zurückgekehrt.
Er öffnete die Tür und sah mich dabei prüfend an.
> Wo kommst du denn jetzt her
fragte er und b e trachtete mein Kleid.
> Das könnte ich dich auch fragen < ,
entgegnete ich und erkundigte mich, warum er mich so mis s trauisch anstarrte.
> Ist der Fummel neu
versuchte er heraus zu finden . W obei er mich immer noch mit seinem Nasenfahrrad wie ein O s terhase begutachtete.
> Ein bisschen zu kurz < ,
lästerte er.
> Ja, das Kleid ist neu und kurz, was dagegen
brummte ich beleidigt.
> Übrigens, habe ich mit zwei meiner Kolleginnen meinen Geburtstag gefeiert . D eswegen komme ich so spät <.
Blitzartig klopfte er sich auf seine Denkerstirn und grat u lierte mir zum G e burtstag. Ich erklärte ihm, dass meine beiden Kolleginnen, Lisa und Ellen hießen, in der Erwa r tung, dass er bei den Namen Ellen leicht zusammen zucken könnte. Aber Walter reagierte unauffällig. Ohne weiter auf meine verschlüsselte Botschaft einzugehen, setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch und verkroch sich hinter e i nem riesigen Aktenberg. Ein Zeichen dafür, dass Walter an einem komplizierten Fall zu arbeiten schien. Ich hingegen verzog mich ins Badezimmer, um nun in Ruhe meinen Trageb e hälter einer genauen Inspektion zu unterziehen. Endlich fand ich dieses Kärtchen, das mir die ganze Zeit im Kopf herumspukte. Wie eine verdatterte Greisin, saß ich auf dem Badewannenrand und buchstabierte lautlos , die dezent g e druckte Namensgebung meines Vere h rers. Er hieß Gregor.
Schon allein dieser Name ließ mich mit verdrehten Augen d a hin schmelzen. Klingt eben anders, als Walter. Der klopfte auch
Weitere Kostenlose Bücher