Hexe sucht Besen (German Edition)
mir fast feierlich, so als würde sie mir eine Urkunde überre i chen .
> Gregor ist ein lieber, aber auch sensibler Junge, ich ho f fe Sie enttäuschen ihn nicht <.
Entsprechend höflich bedankte ich mich, und mir war klar, dass sie den Inhalt bereits kannte.
Langsam ging ich die Treppe h in ab und las .
> Ich glaube ich habe mich in dich verliebt <,
stand in einer akkuraten Han d schrift auf dem Papier geschrieben. Obwohl mir dieses li e benswerte Geständnis einen Adrenalinstoß bescherte, merkte ich, dass ich mich immer noch nicht so richtig wohl fühlte und beschloss , Gregor’s Wiedersehen , auf mindestens zwei Tage , hinauszuzögern.
Nach dieser Karenzzeit fühlte ich mich wieder topfit. Es war Samstag, und ich hechelte insgeheim dem Treffen mit Gregor entgegen. Walter war zwar noch zu Hause, lag auf der Couch und las interessiert die Zeitung, aber er bereitete mich bereits am Vormittag darauf vor, einen dringenden A n ruf aus Gera zu e r warten, der eine zweitägige Dienstreise nach sich ziehe. Mir wäre es damals nie im Traum eingefa l len, Walter zu misstrauen . I nsofern glaubte ich ihm seine beruflichen Verpflichtungen. Ich registrierte lediglich e i ne kleine positive Verä n derung an Walters Kleidungsstil.
In letzter Zeit verzichtete er oft auf seine langweiligen, und von mir immer bea n standeten, konservativen Anzüge. Sein Erscheinungsbild entsprach nicht mehr dem eines biederen Bankangestellten, sondern er bevorzugte seit Neustem den salopperen Look, der ihn um einiges attraktiver machte. Als er sich zwei Stunden später mit einem Kuss von mir vera b schiedete, trug er eine modern g e schnittene graue Stoffhose und ein legeres schwarzes Hemd. Ein schöner Ko n trast zu seinen dunklen lockigen Haaren, in denen bereits ein Paar graue Strähnchen sichtbar wurden.
> Schick siehst du aus <,
bescheinigte ich ihm anerkennend . D abei schlug er sich strahlend auf seinen Bauch .
> Meinst du wirklich ? Ich müsste vielleicht noch etwas für me i ne Figur tun
sagte er und lächelte verlegen.
> Mir gefällst du so wie du bist < ,
entgegnete ich nachsichtig.
Gutgelaunt schnappte er sich seinen bereit gelegten Akte n berg und verließ das Haus. Sicherheitshalber schaute ich ihm vom Fenster aus nach, bis seine Limousine am Straßen E n de abbog. Ich zuckte kurz zusammen, weil das Telefon klingelte und ich nahm den Hörer ab.
> Hallo Anna , ist Walter da
Es war Edgar, Walters Freund.
> Nein der ist gerade we g gefahren, und ich bin auch kurz angebunden und habe keine Zeit <,
dabei verdrehte ich meine Augen, weil ich genau wusste, dass es nicht so einfach werden würde, ihn wieder aus der Leitung zu bekommen . A ußerdem mochte ich ihn auch nicht b e sonders.
Edgar ist das völlige Gegenteil von Walter . D er geborene Schürzenjäger und Möchtegerndraufgänger. Er ist Bauingen i eur und hat die Firma seines Vaters übernommen. Zurzeit versuchte er so genannte Biohäuser zu verkaufen. Aber laut Aussagen von Wa l ter , sind seine Ausgaben höher als die Einnahmen. Vor zwei Jahren hat sich seine Frau Marlene von ihm scheiden lassen und ist mit e i nem anderen Mann durchg e brannt. Zu allem Unglück, war der auch noch viel jünger als Edgar. Ich habe mir damals ins Fäustchen gelacht, weil Edgar ja immer derjenige war, der perm a nent mit jüngeren Frauen fremd ging und seine Frau Marlene so zurückhaltend und bieder wirkte. Kein Mensch hätte ihr das zugetraut, einen anderen Mann zu haben. Edgar schon gleich gar nicht, der ist aus allen Wolken gefallen, als er vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Trotzdem tat er mir irgendwie Leid, weil er bei Walter einmal verlauten ließ, dass er sich nie wegen einer anderen Frau hätte scheiden lassen und Marlene trotz seiner Affären liebte.
> Auch keine Zeit ein bisschen zu flirten
zirpte er.
> Typisch, hast du keine anderen Sorgen
Hör zu Edgar, ich bin in Eile, versuch Walter auf dem Ha n dy anzurufen < ,
ve r suchte ich mich aus der Leitung zu schlängeln. Aber Edgar ließ sich nicht so leicht abwimmeln.
> Verstehe, willst wohl deinen Liebhaber nicht warten la s sen
Blitzartig stockte mir der Atem, versuchte jedoch die Fa s sung zu bewahren und mir vorzustellen, wie ich reagieren würde, wenn ich nichts zu verbergen hätte.
> Ha, Ha – ja klar, bist wohl neidisch, weil du momentan solo bist
an t wortete ich lachend.
> Ist dein Neuer Vegetarier
schob er nach.
>
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