Hexe sucht Besen (German Edition)
Herrn Steinberger? Das klingt in meinen sensiblen Ohren sehr verdächtig. So unb e holfen hat sie sich mir gegenüber noch nie au s gedrückt. Weiß die was? grüble ich abwesend vor mich hin.
> Sind es viele
werden meine misstrauischen Überlegungen von ihr unterbr o chen.
> Wie, was...viele
stammle ich herum.
> Na, die Unterlagen - die sie kopieren wollen, damit ich weiß, ob das Papier reicht < ,
gab sie fachmännisch zu bede n ken.
> Ach, kein Problem – nur 20 Seiten! Es wäre nett, wenn sie das für mich übe r nehmen könnten – ich kenne mich mit dem Ding nicht aus < ,
bat ich sie.
> In der Zwischenzeit, könnte ich ja das Kaffeekochen übe r nehmen schlug ich ihr augenzwinkernd vor.
> Nein, ich habe heute schon meine Kaffeepause gemacht
Komisch! Normaler Weise griff die immer ganz automatisch zur Kaffeebüchse . D a habe ich mich noch nicht einmal hi n setzen, geschweige denn, Andeutungen machen müssen. Mit der Alten stimmt etwas nicht – ich sollte auf der Hut sein!
> Wo ist das Zeug
drängelt sie mich.
Als wäre sie kurz angebunden, steht sie vor mir und stiert mich wie eine Or d nungshüterin an.
> Hier ...hier sind sie < ,
stottere ich verunsichert und übergebe ihr die Unterlagen. Danach ging sie in den Nebenraum und knal l te angenehmer Weise die Tür hinter sich zu. Leise schlich ich mich auf Zehenspitzen zu ihrem Schreibtisch hinüber, um in i h rem Terminkalender herum zu schnüffeln.
Aber was ich da sah, spottete jeder Beschreibung. Noch nicht einmal ann ä hernd konnte ich entziffern, was da g e schrieben stand. Die Frau vermerkte Wa l ters Termine in Schriftzeichen, die dem Entschlüsseln von Hieroglyphen gleich kamen. Ihre Eintragungen bestanden zum großen Teil aus mir schleierhaften Zeichen, die obendrein auch noch in unterschiedlichen Farben aufgeteilt waren.
> Ist das jetzt griechisch
raunte ich mir selbst zu und schaute dabei ungläubig auf den Kalender.
> Nein Steno
erwiderte Frau Grünbein streng und übergab mir das fe r tig kopierte Material.
Diese Hexe muss sich durch die Tür gezaubert haben! erschrecke ich und sta r re sie entsprechend an. Ich habe meinen Schreck noch nicht richtig verarbeitet, als mich auch schon der nächste Schlag trifft. Draußen vor der Tür hörte ich Walters gutgelaunte Stimme. Aufgeweckt lachte er mit jemandem, dessen G e schlecht ich in dieser Schrecksekunde nicht identifizieren konnte.
> Und nuuun
erkundigte sich die Grünbein, mit scheinheil i ger Anteilnahme.
Oh nein - bitte nicht ! schrie ich lautlos nach Hilfe.
> Wenn der jetzt mit seiner Neuen hier herein kommt, dann kann ich für nichts mehr garantieren flüsterte ich ung e wollt verständlich und formte meine Hände schon mal zur Faust.
> Sie war noch nie hier < ,
antwortete die Grünbein ungefragt und zupfte dabei an ihrer weißen Rüschenbluse herum.
> Ach was du
begrüßte mich mein Mann, dieser Hurenbock, mit eingezogenem Kopf und ersichtlichem Unbehagen.
> Willst du mich nicht vorstellen
fiel ich ihm ins Wort und streckte demonstrativ seinem Begleiter die Hand entg e gen.
> Ja also – darf ich vorstellen...ja, äh... das ist meine Frau... und das ist Herr Kaminski – er ist Jurist < , sta m melte er, als hätte er das flüssige Reden verlernt.
> Sind sie Scheidungsanwalt
frage ich mit spöttischem U n terton.
> Nein, nein strahlt mir Herr Kaminski, ein sympathisch wirkender untersetzter Mann, nicht nur höflich und bewu n dernd entgegen, sondern er drückte bei der Begrüßung mit einer leichten Verbeugung auch seine Verehrung mir gege n über aus.
> Sie sind ja wirklich zu beneiden Herr Steinberger
Ich muss schon sagen, das tat wirklich gut. Am liebsten hätte ich mich diesem Mann an den Hals geworfen. Beließ es aber dann doch bei einem gerührte n Lächeln.
Fräulein Grünbein, die ihre Hände gehorsam wie eine Dienstmagd, auf ihrem Rücken zusammengefaltet hatte und g e duldig darauf wartete, ebenfalls vorg e stellt zu werden, musste sich mit einem flüchtigen Kopfnicken von Herrn K a minski zufrieden geben, und der Anweisung von Walter, doch bitte Kaffee zu kochen. Walter hofierte seinen Begleiter in sein Büro und mich zerrte er a n schließend am Ärmel vor die Tür ins Treppenhaus hinaus.
> Was willst du hier
herrschte er mich an.
> Ich wusste ja nicht, dass ich dir hier begegne fauchte ich abweisend
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