Hexe sucht Besen (German Edition)
Würde Fräulein Grünbein vermutlich fragen.
Wie komme ich jetzt wieder in die Garage hinein? Das habe ich nur Walter zu verdanken, weil der aus purem Spieltrieb dieses blödsinnige, automatische Ding einbauen lassen mus s te. Als würde man sich was vergeben, das Tor mit der Hand zu öffnen, schließlich ist man noch jung. Beim A n blick meines Blumenkübels fällt mir jedoch schlagartig ein, dass Herr Steinbe r ger den Ersatzschlüssel für den Schlüsselschalter, der an der Außenwand mo n tiert ist, in der Blumenerde, aus Sicherheitsgründen , vergraben hat. Das war eine weitsichtige Idee, denn in meinem Fall hängt das Original am Schlüsselbund im Auto. Na ja, Walter denkt immer an den Notfall. Der legt sich immer Ersatz zu. Ersatzbrille, Ersatzwerkzeugkasten, Ersatzcomputer, Ersat z dr u cker......Ersatzfrau.
Griesgrämig laufe ich zurück zum Tor und bediene vo r schriftgemäß den Schlüsselschalter. Das Tor geht auf .
E i n fach super! Soll einer sagen Frauen verstehen nichts von Technik. Ich ziehe meinen Schlüsselbund aus dem Zün d schloss und lege den Ersatzschlüsselschalterschlüssel mit dem log i schen Gedanken im Kopf, dass ein Schlüssel nichts im Bl u mentopf zu suchen hat, in der Garage auf ein in Reichweite stehendes Regal. Mit dem dafür nötigen Sac h verstand, drücke ich selbstbewusst wieder auf den Automatikknopf und schlü p fe hurtig durch das Tor, während sich Selbiges meinen e lektrotechnischen A n weisungen fügt. Hektisch schließe ich die Wohnungstür auf, aber meine Eile ist vergebens, da der unbekannte Anrufer nicht mit Geduld gesegnet zu sein scheint. Ob das vielleicht Walter war? überlege ich, wä h rend ich meine Schuhe so gekonnt abstreife, dass sie wie Wurfgeschosse durch die Diele fliegen und meinen Kater an die Birne fliegen, der gerade im Begriff war , mir unbefangen entgegen zu laufen. Jetzt sitzt er entsprechend verängstigt unter der Kommode und giftet mich an, so dass ich mich gezwungen fühle, meinen verwunderten Kopf, der S i cherheit wegen, wieder hervor zu ziehen . Ich gehe stattdessen in die Küche , um Kaffee zu kochen, den mir die Grünbein diesmal vorenthalten hatte.
Beim Kaffeekochen läuft in meinem Kop f kino die immer gleiche Vorstellung ab, nämlich der Aut o sprung von Walter. Na ja, so richtig ist der dann doch nicht gesprungen, wenn ich es mir recht überlege. Es war mehr ein schlichter Bei n wechselsprung, da er mit seinem Hinterteil auf der Wagentür saß und eigentlich nur mit e i ner halben Drehung seine Beine über die Autotür geschwungen hat. Aber in Anbetracht der konservat i ve n Gesinnung eines Herrn Steinbergers, hatte diese gymnastische Geschicklichkeit s übung den Stellenwert eines Bungee S prungs von einer 100 M e ter hohen Brücke.
Das Telefon klingelt!
Ich stürme ins Wohnzimmer und breche mir dabei fast meine Füße, da ich über meine Schuhe stolpere, die noch verstreut im Flur herumliegen.
> Ja Hallo melde ich mich ohne meinen Namen zu nennen.
> Hallooo Nebelkrähe antwortet eine aufgeweckte Stimme.
» Hallooo Schleiereule begrüße ich herzlich und hoche r freut meine allerbe s te Schulfreundin Kathrin, die sich vor einem Jahr das letzte Mal bei mir geme l det hat.
Unsere Spitznamen liegen keiner abwertenden oder gar bös gemeinten Beschimpfung zu Grunde, sondern sind das erzi e hungstechnische Resultat me i ner Mutter.
Bereits im zarten Alter von 8 Jahren, hat sie mir jeden Morgen zum Frühstück eine große Tasse Bohnenkaffee mit dem Verwöhnaroma serviert. Durch diese pädagogische Maßnahme konnte sie mir abgewöhnen, dass ich nicht immer völlig schlaftrunken mit meinen Kopf ins Marmeladenbrot fiel , sondern nach dem koffeinhaltigen Genuss, putzmunter und voller Tatendrang im Galop p schritt in die Schule hoppelte.
Ich fühlte mich jeden Morgen so gut aufgelegt, dass ich mir jedes Mal einbildete, aufgrund meiner hoch motivierten Lei s tungen, gleich eine Klasse überspringen zu können. Alle r dings habe ich es dann doch nur geschafft meine Mitschüler vom Unterricht abzulenken.
Wenn ich dann im Jagdgalopp, auf den mit Nebelschwaden ve r hangenen Schulhof eintraf, habe ich meine Schulkameraden, die teilweise noch mit ekl i gen Schlafsand verklebten Augen dahindösten, mit einem lauten und deutlichen „He y “ aus ihrem Halbschlaf aufgeschreckt. Weit und breit war ich auf dem Schulhof die Einzige, die man zwar bedingt durch die tie f hängenden Schleierwolken nicht sehen, aber
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