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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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werde mich jetzt erheben . A uf keinem Fall nochmals in den Spiegel schauen, sondern eine Kopfschmer z tablette nehmen und meinen Lebensretter eine extra Portion Katzenfutter ver a breichen. Heute Nacht darf er in meinem Bett schlafen, da fühle ich mich nicht so allein, und Platz, tja, den habe ich gezwu n gener Maßen nun genug.
    Walter hätte meinen Kater nie im Bett schlafen lassen. Er hatte zwar keine Ka t zenallergie, aber panische Angst, dass ihm das Vieh, wie er immer zu sagen pflegte, die Augen au s kratzen könnte. Wie schade, dass ich nicht diesen A n schlag nachholen kann.
     
    Schwerfällig, als hätte ich wie der böse Wolf im Märchen, eine Last Ziegelsteine mit mir herumzutragen, erhebe ich mich. Meine Stimmbänder haben offensichtlich auch an Ela s tizität eingebüßt, obwohl ich keine Kreide gefressen habe, sondern lediglich drei Schachteln Zigaretten in den letzten drei Stunden geraucht habe. Deswegen versuche ich nach me i nem Kater zu pfeifen und klinge dabei wie ein verstopfter Teekessel . A ber immerhin ich werde akustisch von ihm wah r genommen. Er hatte sich im Schlafzimmer versteckt. Der Ve r dacht liegt nahe, dass er den Anblick meines müheseligen Aufraffens als unerträglich empfand und einen Sicherheit s abstand von Nöten hielt.
     
    Na ja, ich sollte mir das mit der Extraportion noch mal ü berlegen. Und überhaupt, mit einer Katze in einem Bett schlafen? Man kann ja nie wissen, schließlich handelt es sich um ein g e fährliches und unberechenbares Raubtier. Da brauch ich nur auf die zahlreichen massakrierten Mäuse            
    mit ihren abgebissenen Köpfen zu verweisen, die täglich vor meiner Tür liegen. Nun, ich will den Teufel nicht an die
    Wand malen, warum auch, er steht ja b e reits vor mir und schaut liebevoll zu mir hoch.
     
    Es ist schon sehr beschwerlich mit weichen Knochen und voll gedröhntem Sch ä del unangeseilt eine Treppe hinunter zu gehen. Ängstlich, als wäre ich eine Schwerstbehinderte, klammere ich mich am Geländer fest und steige vorsichtig Stufe für Stufe hinab. Sehr vorteilhaft, wenn einem dabei auch noch ein Vieh um die ohnehin schon wackligen Beine herumstreift. Ich habe gerade noch so viel Kraft, dass ich mit einem Bein ausschlagen und das Hindernis bis zum u n tersten Treppenabsatz schleudern kann. Notwehr sozusagen. Katzen fallen immer auf die Füße, wogegen ich mir vermu t lich das Genick gebrochen hätte.
     
    Unvorstellbar, am Treppe n absatz mit ausgekugelten Gelenken, verdrehten Augen und h e raushängender Zunge zu liegen. Nein, also wirklich nicht! Man hat ja schließlich auch seinen Stolz. Wenn schon, dann stelle ich mir einen würdevo l leren Abgang vor. Auf keinen Fall einen, wo ich in den zukünftigen Albträumen eines ve r ängstigten Zivildienstleistenden herumspuke und sich selbst der Re t tungsarzt peinlich bewegt abwendet.
    Das muss nicht sein! Schön gestylt auf einem Bett liegen, von hundert Grablichtern umringt, und vielleicht noch ein süßes Lächeln auf der vornehmen Blässe, das macht doch eher was her. Und als Belastungsindiz würde ich einen Abschiedsbrief in me i nen noch warmen Händen halten, der so geistreich geschri e ben ist, dass er einem poetischen Meisterwerk gleichkommt und den Täter, in meinem Fall, ein triebgeiler rücksicht s loser Insolvenzverwalter, gleich vor Scham veranlasst aus dem Fenster zu springen. Wenn nicht freiwillig, wäre b e stimmt jemand in Anbetracht der gebotenen Dramatik bereit, etwas nachzuhe l fen. Das würde meinem Geschmack, also meinen Vorstellungen von einem ästhetischen Suizid mehr entspr e chen.
     
    Aber was soll’s, kommt eh nicht mehr in Frage, schließlich habe ich Wichtigeres zu tun, als einen Showsuizid zu insz e nieren.
    Nun, ich für meinen Teil muss eine Mission erfüllen und d a für brauche ich einen klaren Kopf. Angewidert schlucke ich zwei aufgelöste Tabletten, in der Hoffnung , bald wieder klar denken und vor allem handeln zu können. Meine Schnapsidee Fräulein Grünbein als Agentin anzuwerben, ist genau so au s sichtslos, als würde ich versuchen einen bekennenden Veg e tarier Schweinefleisch im Sonde r angebot aufzuschwatzen. Fräulein Grünbein ist eine ungenießbare Nuss, die vie l leicht Walter knacken könnte, wenn er denn wollte, aber ich würde mir an ihr die Zähne ausbeißen. Die hätte mich doch glatt wegen Anstiftung zur Unzucht, Anwerbung zur Spionage und dem versuchten Diebstahl von Geheimdokumenten bei Wa l ter angeschwärzt.
     
    Es

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