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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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habe ich immer geglaubt, dass wir Frauen nur dazu befugt seien uns e ren Liebestaumel so auffällig zu Markte zu tragen. Wir kaufen uns in der Ve r liebtheitsphase schicke Klamotten, legen uns eine neue Frisur zu, nehmen auf einmal problemlos ab, weil sich unser Zigarettenkonsum verdoppelt und wir die Nahrungsaufnahme plötzlich als lästige Zeitve r schwendung ansehen. Alles ein logischer und demzufolge nachvollziehbarer Prozess. Aber das verliebte Mä n ner gleich dermaßen durchknallen, dass sie sich einen Angeberschlitten kaufen müssen, nur um einen daher geschlampten Flittchen zu imponieren, ist erschü t ternd.
     
    Fehlt nur noch, dass dieser liebestolle Narr gleich über die Autotür hinwe g springt, wie ich das schon des Öfteren in einem bestimmten Werbespot ges e hen habe. Aber nein, das bringt Walter nie auf die Reihe. Der würde mit einem Bein hängen bleiben, dann zwar auch im Auto landen, aber doch mit erheblichen Prellungen und einer schweren Gehirne r schütterung zwischen den Sitzen hängen.
     
    Neugierig lege ich meine Arme auf mein Lenkrad und beobac h te, wie sich die beiden Herren noch über den Blenderschli t ten zu unterhalten scheinen. Herr Kaminski ist stark beei n druckt und streicht mit der Hand über den Lack.
     
    Aber ich bitte sie Herr Kaminski, das haben sie doch nicht nötig!! würde ich am liebsten mit einem Megaphon hinausp o saunen. Als ich sehe wie der liebestolle Trottel, also mein Mann, Herr Steinberger, dem charmanten Herrn Kaminski die Hand zur Verabschiedung entgegenreicht, ihm freundschaf t lich verbunden auf die schmächtige Schulter klopft und......springt!!
    Gleich nach seiner verletzungsfreien Landung, fällt mir vor Scham der Kopf auf die Hupe. Oh nein!!! Was muss das für eine Wahnsinnsfrau sein, dass sich ein intelligenter bode n ständiger Mann dermaßen verausgabt . D ass er jegliche Ko n ventionen über Bord wirft und sich wie ein Volltrottel au f führt. Ich muss es h e rausfinden. Ich fahr ihm nach!
     
    Wütend starte ich den Motor und lass ihn vor mich hinbru m men, da ich die Sin n losigkeit meines Vorhabens einsehe. Mein goldfarbener Jeep, von denen nun wirklich nicht allzu viele herumfahren, wäre noch nicht einmal das Verrät e rischste an einer Verfolgungsjagd. Viel entlarvender ist mein monströser Kuhfänger, den ich auch noch schwarz l a ckiert haben wollte, als auch das unübe r sehbare „A“ auf meinem Nummernschild. Warum zum Teufel, musste ich mir auch so einen Rammbock zulegen. Als wäre ich ein texanischer Viehzüchter, der sich jeden Tag durch wilde Viehherden se i nen Weg bahnen muss. Jetzt wird mir mein Hang zum Hochsitz zum Verhängnis. Aber genau deswegen h a be ich ihn gekauft, damit ich auf die Köpfe von Cabrioletfahrern draufspuken kann. Nun, davon abgesehen, hätte ich Walter doch nie ei n geholt. Sein Fahrstil hat sich übrigens seiner Torheit a n gepasst. W ie ein halbstarker Vorstadtcasanova mit quietschenden Reifen ist er weggedüst . Einfach peinlich! Was soll nur Fräulein Grünbein denken. Walter weiß genau, dass sie grundsätzlich i m mer am Fenster steht und ihm nachschaut.
     
    Ich schrecke kurz auf und schaue empört nach rechts . Ich sehe einen alten Mann mit Hut, der sich anmaßt mit seinem Gehstock auf me i ne Autoscheibe einzutrommeln und mich nötigen will, die Straße zu räumen, weil ich angeblich im Parkverbot stehe. Zusätzlich faselt er noch etwas von einer Feuerwehreinfahrt. Ich reagiere gleichgültig, weil mich der Gedanke, woher Walter Gregors Namen kennt, mehr bewegt. Erst als der alte Krückstock mit der Polizei droht, entschließe ich mich lo s zufahren. Beim Rangieren muss ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass dieser Giftzwerg Recht hatte. Ich stand im absoluten Halteverbot, direkt vor einer Noteinfahrt. Na ja, ist ja nichts passiert, außer dass ich den Alten bein a he umgefahren hätte. Und wieder glaube ich ein anerkenne n des Klopfen auf meiner Schulter zu spüren.
     
    Zu Hause angekommen, fahre ich mein Auto in die Garage. Da sich das Tor automatisch öffnet, brauch ich nicht erst au s zusteigen. Eine tolle Erfindung, vor allem für uns Frauen. Beim Verlassen der Garage drücke ich wieder auf einen Knopf und Sesam schließt sich wie von Geisterhand. Vor der Hau s tür ang e kommen , muss ich leider feststellen, dass mein Schlüssel noch im Auto steckt. So etwas passiert mir natü r lich äußerst selten. Nur schade, dass ausgerechnet jetzt auch noch das Telefon im Haus zu hören ist. Und nun?

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