Hexe sucht Besen (German Edition)
Frage beiläufig und spielt verlegen an der Hundeleine, und schaut dabei seinen Hund an, so als hätte er ihn gefragt.
> Ja sehr gern schießt es umso spontaner aus mir heraus. Ich springe vergnügt auf und registriere, wie er sich ein befreiendes Lächeln abringt. Wir vereinbaren, dass ich Struppi morgen früh bei ihm abhole und verabschieden uns mit einem zaghaften Händedruck. Erst als ich auf den Nachhauseweg bin, bemerke ich, dass der Pullover von Adam Jansen noch um meinen Schultern hängt. Ich laufe beschwingt weiter und hätte jetzt gern Ute von meinem Erlebnis erzählt, aber sie scheint noch mit Oskar unterwegs zu sein, denn das Ferienhaus wirkt einsam und verlassen. Obwohl ich innerlich total aufgekratzt bin, beschließe ich ins Bett zu gehen und fiebere bei Kerzenlicht und einem Glas Rotwein, dem morgigen Tag entgegen.
> Hurra, ich habe morgen ein Rendezvous mit einem Hund
Es ist genau 3.00 Uhr morgens . A lles ist noch dunkel und ich sitze kerzengerade wie ein apathisches Schreckgespenst in meinem Bett und weiß nicht so richtig, wie oder was gerade geschieht. Ich wage kaum zu atmen, mein Puls rast und der Angstschweiß kleckert mir literweise meine runzlige Stirn herunter. Einbrecher! Mörder! Überfall! rattert es mir durch meinen verwirrten Schädel, denn ich höre deutlich ein überfallartiges Gepolter sowie leise Schreie, die sich für mich wie qualvolles Gewimmer anhören, als hätte man jemanden Daumenschrauben angelegt. Krötenartig springe ich aus meinem Bett und verstecke mich sicherheitshalber im Schrank, in der wagen Hoffnung , mit dem Leben davon zu kommen. Erst als ich zwischen all den Schuhkartons und Kleidern sitze und mir meine Federboa aufdringlich die Nase kitzelt und mich zum Niesen zwingt, kommt mir die erleuchtende Idee, mit meinem Handy um Hilfe zu rufen.
Bibbernd entsteige ich meiner Kleidertruhe und muss feststellen, dass mein Lebensretter unten in der Diele liegt. Ängstlich öffne ich die Tür, um nach dem Rechten zu sehen. Vielleicht hätte ich sie lieber von innen abschließen sollen, fällt mir ein, während ich versuche im fahlen Licht irgendetwas zu erspähen. Auf der Treppe kann ich mehrere Kleidungsstücke erkennen, die zerstreut herumliegen und unter denen sich auch die goldenen Sandaletten von Ute befinden. Ich stakse , in meinem rosa federbesetzten Neglige wie ein Flamingoweibchen, zu Utes Tür und spitze meine Ohren. Neugierde war noch nie meine Stärke, aber wenn es um die Aufklärung eines Verbrechens geht und ich mich für mein Vaterland als Kronzeugin dienlich erweisen kann, mutiere ich zur hochsensiblen Wanze.
Tatsächlich, Ute jammert, winselt, stöhnt und fängt wieder an zu schreien. Ich identifiziere eine Männerstimme, die offensichtlich kein Erbarmen kennt , einen lahmenden Esel anzutreiben. Gleichzeitig vernehme ich stoßartige Geräusche, die sich anhören, als würde sich jemand an einer Hobelbank zu schaffen machen. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und öffne einen winzigen Spalt die Tür des Grauens. Mir stockt das Blut in den Adern . I n Anbetracht der mir dargebotenen Szene. Die Schamröte kriecht mir ins Gesicht . U nd das deprimierende Gefühl, die Lage völlig laienhaft eingeschätzt zu haben, schlägt mir schwer auf den Magen. Im Entferntesten wäre ich nie auf den absurden Gedanken gekommen, dass Ute, das wohlgesittete Fräulein Grünbein, keinerlei Hemmungen hat, schamlose Sexorgien unter meinem Dach zu veranstalten. Die Frau wird mir immer unheimlicher. Wer weiß, was die noch alles in meiner Abwesenheit treibt. Sie scheint eine unersättliche Nymphomanin zu sein, die es versteht, gestandene Mannsbilder, mit ihrer sexuellen Begierde in ihren triebhaften Bann zu ziehen. Sie gaukelt die Heilige nur vor. Eine weitsichtige Taktik, die langfristig gesehen, jedem auch noch so bodenständigen Kerl, zum hörigen Sexnarr abrichtet.
Da ich gerade eben das unfreiwillige Vergnügen hatte, sie auf ihrem Lotterbett zu beobachten, wie sie vor Ekstase bebend inbrünstig in die Kissen gebissen hat und sich ihre gierigen Hände in das ersichtlich gerötete Hinterteil ihres Stechers krallten, der es ihr wie ein Deckhengst von hinten besorgte und mit seiner kräftigen Hand ihre lange Mähne nach hinten zog, als müsse er sie zügeln, bin ich mir nicht mehr sicher, ob Walter nicht auch schon ihr leidenschaftliches Temperament genießen durfte. Gleichzeitig drängt sich bei mir die Frage auf, wieso mir das noch nicht passiert
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