Hexenblut
schreien, als ihr eine dünne Schnur um den Hals gelegt und so fest zugezogen wurde, dass sich der kleine Knoten in ihren Nacken bohrte. Nachdem diese Schnur mit den Fesseln um ihre Handgelenke verbunden worden war, versuchte sie instinktiv, die Arme nach unten zu nehmen, doch sie schnappte erschrocken nach Luft, als sie merkte, dass die Schlinge um ihren Hals sich dadurch nur noch enger zuzog.
»Wenn du auch nur zum Schreien ansetzt, bringe ich dich auf der Stelle um«, flüsterte er ihr ins Ohr.
Er drehte sich zu ihr um, damit sie ihn wieder ansehen musste. Der Wind war kalt, und da sie nackt war, fror sie. Er zog sie heran und presste sie an sich, eine Hand auf die Fesseln gelegt. Sie nahm den Zigarettengeruch wahr, und sie konnte deutlich spüren, wie seine Erektion gegen ihren Bauch drückte.
»Was siehst du?«, zischte er ihr zu.
Sarah schüttelte den Kopf. Sie konnte keinen Ton herausbringen.
Er zog ruckartig an der Schnur und riss damit ihren Kopf nach hinten. »Sag es mir«, forderte er sie auf und drückte ihren Kopf so nach vorn, dass seine Kapuze über ihr Gesicht strich. Ihre Lungen brannten. Sie wollte Luft holen, was sie aber nicht konnte, da die Schnur zu eng um ihren Hals lag. Sarah schaute hinauf zu den Sternen und glaubte zu erkennen, dass sie sich bewegten – da waren Streifen anstelle von Lichtpunkten.
»Sag mir sofort, was du siehst«, verlangte er mit wütender Stimme.
Wieder schüttelte sie den Kopf. Er klang jetzt, als sei er weiter entfernt und als dringe seine Stimme nur als Echo zu ihr.
»Sag es mir! Sag es!«, fauchte er sie an und riss wieder an der Schnur.
Sie brachte ein ersticktes Keuchen heraus, sie sah schwarze Punkte vor den Augen, ihre Lungen schmerzten unerträglich. Sie glaubte, sich selbst unter ihm im Gras liegen zu sehen. Und dann sah sie ihre weinende Mutter. Ihre Knie gaben unter ihr nach, seine Stimme wurde leiser, und ihre Panik wich schlagartig völliger Ruhe.
Während sie stürzte, meinte sie zu hören, wie er stöhnte. Es klang nach einem ekstatischen Stöhnen.
Sarah war sich nicht sicher, wie lange sie bewusstlos gewesen war. Die Geräusche kehrten langsam zurück, und sie lag seitlich auf dem kalten, harten Untergrund. Steine schnitten in ihren Arm. Sie musste husten, sodass ihre Brust schmerzte, während sie gierig die kalte Luft einatmete. Die Schnur um ihren Hals schien lockerer zu sitzen.
»Was hast du gesehen?«, fragte er. Seine Stimme kam von irgendwo hinter ihr und klang nun ruhiger.
Sarah atmete ein paarmal tief durch und überlegte, wo sie sich wohl befand. »Werden Sie mich gehen lassen?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
Er lachte.
Sarah sagte nichts, woraufhin er aufsprang und an dem Seil zerrte, das um ihre Handgelenke gewickelt war.
Sie schrie auf und stellte sich langsam hin. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Von der Kälte nahm sie nichts mehr wahr. Ihr Leben würde bald enden, das wusste sie. Ein Mann, den sie nicht kannte, würde sie umbringen. Sie zog an ihren Fesseln, um sich loszureißen und davonzulaufen, aber er riss sie mühelos nach hinten, sodass sie wieder auf dem Boden landete.
»Lassen Sie mich gehen, bitte«, flehte sie verzweifelt.
»Was denn? Du willst es mir nicht sagen?«, verhöhnte er sie und trat sie. »Vergiss es, mein kleiner Helfer hat so etwas Schönes für dich vorbereitet.«
Sie versuchte zu entkommen und kratzte sich die Zehen an den scharfkantigen Steinen wund. »Nein, nein, nein«, heulte sie.
»Willst du wissen, was da zwischen deinen Beinen steckt?« Er genoss es sichtlich, sie so zu quälen.
Sarah wusste, er hatte ihr mit Gewalt irgendetwas eingeführt, sie konnte das Objekt noch immer in sich spüren. Stumm schüttelte sie den Kopf.
»Schießpulver«, sagte er wie selbstverständlich. »Wir experimentieren momentan ein bisschen herum, weil wir mal was anderes machen wollen. Er hat eine Vorliebe für Explosionen, und das ist eine neue Idee von ihm. Schießpulver und kleine Kügelchen, verpackt in ein Kondom.« Er lachte fröhlich. »Wie eine kleine Bombe.«
Sarahs Mund stand weit offen, sie wurde blass, ihr war kalt. Sie begann zu schluchzen, und dann zerrte sie an ihren Fesseln, getrieben von dem Wunsch, dem zu entkommen, was ihr drohte. Doch mit ihren Bemühungen sorgte sie nur dafür, dass sich die Schnur um ihren Hals wieder zuzog. Sie dachte an ihre Eltern, an ihr Zuhause. Sie wollte schreien, aber er machte einen hastigen Schritt auf sie zu und stopfte ihr einen Lappen in den Mund. Er
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