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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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anderen Richtung stand Blacko Tower mit seinem kleinen Fenster und dem Zinnenkranz wie ein Bauwerk aus einem Fantasy-Roman auf dem Hügel.
    Ich zog meine Kamera aus der Tasche und hielt die Umgebung auf Fotos fest, dann ging ich weiter zur Tür. Gerade wollte ich anklopfen, wobei sich mir vor Unbehagen schier der Magen umdrehte, da drang von einer Ecke des Hauses eine Stimme an mein Ohr.
    »Jack?«
    Ich wirbelte herum und setzte zum Reden an, verstummte aber gleich wieder vor Erstaunen. Vor mir stand Katie. Was hatte sie hier zu suchen? Ich versuchte, eine Erklärung zu finden und Zusammenhänge herzustellen, doch das ging alles zu schnell.
    »Es ist alles in Ordnung, Jack«, redete sie weiter und kam mit ausgestreckten Händen auf mich zu. »Ich kann dir alles erklären.«
    Wieso war sie hier? Wortlos ging ich ihr entgegen und hörte zu spät hinter mir auf dem Kies Schritte. Ich versuchte, mich noch umzudrehen und die Arme hochzureißen, aber in dem Moment traf mich etwas Schweres am Hinterkopf. Die Rufe der Krähe wurden rasch leiser, und als ich wieder zu Katie sah, da konnte ich sie nur noch verschwommen wahrnehmen. Dann kippte der Horizont zur Seite, und meine Füße bewegten sich nicht in die Richtung, in die ich sie lenken wollte. Wieder näherten sich mir Schritte, und ich bekam einen zweiten Schlag auf den Kopf.
    Ich verlor vollends den Halt und fiel mit dem Gesicht voran auf den Kies. Ich versuchte, Katie anzusehen, aber mein Sehvermögen war so beeinträchtigt, als hätte ich einen Fernseher mit schlechtem Empfang vor mir. Ich wollte etwas sagen, wollte begreifen, warum ich auf dem Boden lag, doch meine Gedanken verloren sich in der Dunkelheit, und der Schmerz ließ nach.
    Das Letzte, was meine Augen wahrnahmen, war Katies Lächeln.

82
    J oe Kinsella und Karl Carson hielten sich im Bereitschaftsraum auf, als sie plötzlich Schritte hörten. Es war einer von Carsons Handlangern. Der große, muskulöse Mann, der sonst das personifizierte Selbstbewusstsein war, räusperte sich nervös.
    »Irgendein Hinweis auf McGanity?«, fragte Carson schroff.
    »Bislang noch nichts, Sir. Aber das ist nicht das Problem.«
    Als er nicht weiterredete, fuhr Carson ihn an. »Und was ist das Problem?«
    »Ich weiß, dass wir uns hier nur mit Mitgliedern dieses Hexenzirkels befassen«, sagte er und schaute auf die Papiere in seiner Hand. »Na ja, ich habe mir noch mal die anderen Morde angesehen, die Mack Lowther zugeschrieben wurden. Vor Rebecca Nurse gab es zwei, bei denen es sich nicht um Hexen handelte.«
    »Jetzt reden Sie schon«, fauchte Carson. »Oder muss ich Ihnen alles aus der Nase ziehen?«
    Der Detective hielt die Papiere hoch. »Ich habe in den Akten diese Zusammenfassungen zu den beiden Fällen gefunden, Sie wissen schon, aktuelle Anmerkungen zu den Verdächtigen und so weiter. Mir ist eingefallen, dass April Mathers Name auf dieser Liste auftauchte.« Er fuchtelte mit den Unterlagen. »Ihr Ehemann war in beiden Fällen verdächtigt worden.«
    »Was?« Carson riss ihm die Unterlagen aus der Hand und begann, die Notizen zu überfliegen.
    »Sein Wagen ähnelte einem Fahrzeug, das am Tatort gesehen worden war«, redete der Detective weiter. »Aber seine Frau, die später vom Turm sprang, gab ihm beide Male ein Alibi, also wurde er von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Er fuhr nur einen ähnlichen Wagen, weiter nichts.«
    Joe und Carson sahen sich an, dann fragte Joe: »Wie viel Zeit lag zwischen den Morden und April Mathers Selbstmord?«
    Carson überflog die Zeilen. »Der zweite Mord, der an Beth Howe, ereignete sich einen Monat zuvor.«
    »So knapp?«, wunderte sich Joe.
    Carson nickte.
    »Und da ist noch etwas«, meldete sich der Detective wieder zu Wort. »Katie Gray, unsere Zeugin. Erinnern Sie sich daran, dass wir darauf gestoßen sind, dass sie vor ein paar Jahren in Schwierigkeiten geraten war?«
    »Ladendiebstahl«, sagte Joe und nickte. »Sie ist mit einer Verwarnung davongekommen.«
    Der Detective wirkte mit einem Mal noch blasser. »Das Gleiche trifft auf April Mathers Sohn Tom zu. Er hatte zusammen mit Katie geklaut.«
    Joe und Carson warfen sich entsetzte Blicke zu, dann stürmten sie zur Tür.
    ***
    Ich vernahm Geräusche, die sich wie leises Gemurmel anhörten. Ich wollte mich bewegen, aber ein stechender Kopfschmerz hinderte mich daran. Ich stöhnte und ballte die Faust, dabei fühlte ich Erde zwischen meinen Fingern, kalte Erde.
    Nachdem ich ein paarmal tief durchgeatmet hatte, ließ der

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