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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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Stühle, und aus dem Sofa quoll die Füllung.
    Ich wandte mich zu Katie um, die amüsiert und aufgeregt wirkte, als sei das alles nur ein Spiel.
    »Warum machst du das?«, fragte ich sie.
    Bevor Katie antworten konnte, kam Tom Mather ihr zuvor. »Weil es sie scharf macht«, sagte er und strich über ihr Haar.
    »Wir haben keine Zeit für Fragen, Mr Garrett«, erklärte Dan Mather, aber das Lächeln, das er zur Schau trug, erschien mir nicht mehr ganz so breit. Ich spürte, dass sein Sohn jemand war, den er nicht unter Kontrolle hatte.
    Ich lehnte mich gegen die Wand und fragte: »Warum so eilig?« Dabei versuchte ich, etwas Zeit zu schinden, um in Ruhe nachzudenken, doch in Wahrheit hatte ich genug damit zu tun, meine Angst in den Griff zu bekommen. Ein stechender Schmerz ließ mich zusammenzucken, als mein Kopf gegen die Wand sank, und als ich die Stelle berührte, klebte wieder Blut an meinen Fingern. Als ich meinen Blick weiter schweifen ließ, fiel mir auf einem Regalbrett ein blutverschmierter Hammer auf. Wenigstens wusste ich jetzt, woher meine Kopfschmerzen kamen. »Ich bin hergekommen, um Fragen zu stellen. Ich bin Reporter, und Fragen zu stellen ist mein Job.«
    »Reden wir erst mal über Sie«, gab Dan zurück. »Darf ich Sie Jack nennen?«
    »Sie haben die Frau.« Ich deutete zur Treppe, die in den Keller zu Laura führte. »Damit dürfte die Entscheidung darüber, wie Sie mich nennen, auch bei Ihnen liegen.«
    »Weiß die Polizei, dass Sie hier sind?«, fragte er.
    »Sie wird wohl nicht lange brauchen, um sich auszurechnen, wo Sie uns festhalten.«
    Mather wandte sich seinem Sohn und Katie zu. »Das wär’s dann«, sagte er zu ihnen. »Das ist das Ende.«
    Während ich Katie beobachtete, hatte ich das Gefühl, dass ihr das Lächeln beinahe entglitt.

84
    C arson stand bereits auf der anderen Seite des Tors und sah hinauf zum Haus, während Rod und Joe über das Hindernis stiegen. Rod war ein wenig außer Puste, er war für solche Aktionen zu alt.
    »Ist es das?«, fragte Carson. Es wirkte wie jedes beliebige Cottage auf dem Land, verdreckt und ein bisschen baufällig. Das Gelände davor war praktisch Ödland, nur ein toter Baum war zu sehen, der Stamm war der Länge nach gespalten, ein einzelner knorriger Ast zeigte noch nach oben.
    »Was haben Sie erwartet?«, gab Rod zurück. »Eine Absperrung aus Stacheldraht?«
    »Augenblick«, sagte Joe und zog sein Telefon aus der Tasche. Während er hörte, was der Anrufer zu berichten hatte, schauten sich Rod und Carson ratlos an.
    »Das dürfte nichts Gutes sein«, meinte Carson.
    Als Joe fertig war, steckte er das Telefon wieder weg. »McGanity hat ihren Jungen nicht von der Schule abgeholt.«
    Carson atmete tief durch und fuhr sich über den Kopf. »Garrett ist da drin, und McGanity vielleicht auch.« Abermals betrachtete er das Haus. »Sarah Goode habe ich nicht retten können. So etwas wird mir nicht noch einmal passieren. Los, auf geht’s.«
    * * *
    »Warum haben Sie das alles getan?«, fragte ich.
    Dan Mather verdrehte in gespielter Langeweile die Augen. »Jetzt geht’s los. Jetzt kommt die Nummer mit dem Geständnis.«
    »Sie haben Menschen Schmerzen zugefügt, und ich möchte den Grund dafür wissen.«
    »Warum wollen Sie das wissen?« Er lächelte spöttisch.
    »Ich bin Reporter. Wenn ich je die Gelegenheit bekomme, diese Geschichte zu veröffentlichen, dann werden meine Leser nach den Hintergründen fragen, und ich will ihnen Antworten geben.« Tatsächlich versuchte ich nur, ihn abzulenken und hinzuhalten, immerhin hatte ich gesehen, wozu dieser Mann fähig war.
    Ein paar Sekunden lang dachte er nach, dann fragte er mich: »Welche Worte würden Sie benutzen, um mich zu beschreiben? Nicht das Psychogelaber, das Sie in den Text packen werden, den Sie schreiben wollen. Nein, verraten Sie mir die Version für die Presse, die fetten Schlagzeilen.«
    »Böse«, erwiderte ich. »Unmenschlich. Ein Monster. Etwas in der Art.«
    »Warum wollen Sie dann an mir verdienen?«, konterte er. »Sie bezeichnen mich als unmenschlich, aber Sie wollen aus den Dingen Kapital schlagen, die ich getan habe, weil ich den Mut dazu aufgebracht habe.«
    Ich sah zu Katie, die sich nervös auf die Lippe biss, während Tom Mather sichtlich aufgewühlt hin und her ging.
    Dan gestikulierte in meine Richtung. »Sie müssen sich deswegen keine Vorwürfe machen, Mr Garrett. Oder meinen Sie, die Polizei denkt anders über mich?« Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Natürlich nicht.

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