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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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half ihr über das Gitter, dann zog er sie hinter die schützende Mauer. Sie ließ den Kopf gegen die Steine sinken und schnappte nach Luft.
    »Katie Gray«, begrüßte Carson sie. »Sie werden mir eine Menge Fragen beantworten müssen.«
    * * *
    »Sie ist weg«, sagte ich zu Dan Mather. »Und nun?«
    Tom starrte sekundenlang auf die Tür und drehte sich ratlos zu seinem Vater um.
    »Sie wollte schon immer weglaufen. Vergiss sie«, riet Dan ihm, dann wandte er sich an mich. »Sieht ganz so aus, als würde Ihre Story doch noch erzählt werden. Damit sind Sie überflüssig.«
    »Aber Katie wird sie erzählen«, wandte ich ein. »Wir sind also trotzdem Ihre einzige Hoffnung, dass die Wahrheit bekannt wird.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Dan neugierig.
    »Sie wird ihre Version schildern, in der sie das unschuldige Opfer ist, und sie wird Sie beide als Ungeheuer hinstellen.«
    Dan lachte. »Oh, dass wir Ungeheuer sind, ist nicht so schlimm, und mir ist egal, was Sie von mir halten, aber sie hat das sehr genossen. Sie müssen wissen, dass Frischbekehrte manchmal den größten Eifer von allen an den Tag legen.«
    »Ach, deshalb war sie diejenige, die die Kontrolle über alles hatte«, entgegnete ich. Auf Dans verständnislosen Blick hin führte ich aus: »Die Briefe. Von denen wussten Sie nichts. Katie hat Sie enttarnt, weil sie wollte, dass Sie gefasst werden. Wissen Sie, tief in ihrem Inneren hat Katie an dem Ganzen keinen Spaß gehabt. Es war ein gewisser Nervenkitzel, darüber zu reden, aber tun wollte sie es nicht. Die Briefe waren eine Rückversicherung, damit die Polizei Sie findet, denn als ich begann, Fragen zu stellen, da war sie diejenige, die entschied, dass Sarah noch einen Brief schreiben sollte. So war es doch, nicht wahr, Tom?«
    Er trat nervös von einem Fuß auf den anderen und sah zur Tür, vermutlich in der Hoffnung, Katie könnte zu ihm zurückkehren.
    »Sie war diejenige, die mich durch die Bibliothek führte und mich die Mitschriften der Hexenprozesse durchsuchen ließ, weil sie wusste, ich würde die Botschaften entschlüsseln.«
    Dan hob die Hand. »Aufhören«, sagte er leise.
    »Bin ich auf der richtigen Fährte?«
    »Aufhören, habe ich gesagt!«, brüllte Dan mich an, ging zum Fenster und schaute nach draußen. Als er zurückkehrte, betrachtete er erst Laura, dann Tom. »Was hast du dir dabei gedacht?«, wollte er von ihm wissen.
    Tom zuckte mit den Schultern und versuchte, Gelassenheit vorzutäuschen, doch ich sah, wie er nervös mit den Fingern auf seinen Oberschenkel trommelte.
    »Wir dachten, das macht das Ganze etwas spannender«, antwortete er schließlich.
    »Katie ist jetzt draußen und redet mit Karl Carson«, fuhr ich fort. »Sie sind noch immer hier und machen sich bereit, uns alle in Stücke zu sprengen. Und jetzt verraten Sie mir mal, wer hier die Kontrolle hatte.«
    Dan griff nach der Schrotflinte und richtete sie auf mich. »Sie sind gut«, meinte er spöttisch. »Sie könnten es mit Clarice Starling aus Schweigen der Lämmer aufnehmen. Aber wollen Sie wissen, wer hier das Sagen hat?« Er fuchtelte mit der Waffe vor meiner Nase herum. »Kommen Sie her, dann werden Sie’s schon sehen. Vielleicht schaffen Sie’s ja noch gerade bis zu mir.«
    Laura drehte den Kopf zur Seite und schüttelte ihn schwach. Tu’s nicht, sagte sie mir. Tu nichts von dem, was er von dir will.
    »Nein«, gab ich zurück. »Ich werde nicht zu Ihnen kommen.«
    Dan starrte mich sekundenlang an, dann sagte er kopfschüttelnd: »Ein Feigling bis zum bitteren Ende.« Er ließ die Waffe sinken und gab sie Tom zurück, der unruhiger wurde und hastig auf und ab ging, als müsse er sich selbst auf Touren bringen.
    Ich sah Laura an. Sie versuchte, mich anzulächeln, Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    Plötzlich zog Dan Mather ein Telefon aus der Tasche und betrachtete die Tastatur. Mein Blick wanderte über die im Zimmer verteilten Blechdosen. Bomben, selbst gebastelte, primitive Bomben. Wie wurden sie gezündet? Als Dans Finger über die Tastatur wanderte, musste ich an die Beschreibung von Sarahs Leiche denken. Ich kniff die Augen zu und wartete auf den Knall.

89
    C arson dirigierte Katie in den Bus des Spezialkommandos. Als sie zusammenzuckte, da sie sich den Arm an der Tür stieß, sagte er: »Sie brauchen gar nicht erst zu versuchen, sich zu beschweren. Es interessiert mich nicht.«
    Katie nahm auf einem Sitz hinten im Wagen Platz und rieb sich den Arm. Carson stieg nach ihr in den Bus, Joe und Ged Flynn

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