Hexenblut
hielten sich dicht hinter ihm.
»Reden Sie!«, herrschte Carson sie an, der sich nur mit Mühe im Griff hatte.
Sie begann zu weinen und fragte schluchzend: »Und was ist mit meinen Rechten?«
»Die interessieren mich im Moment auch nicht«, gab er zurück. »Sagen Sie mir, was los ist.«
»Er hat mich dazu gezwungen«, antwortete Katie mit angestrengter Stimme.
»Wer?«
»Tom«, erwiderte sie. »Er hat mich gezwungen, alles mitzumachen. Sarah Goode. Die Lügen, die ich Ihnen erzählt habe. Alles.« Katie legte die Hände vors Gesicht. »Er hat gesagt, dass sein Vater mich umbringt, wenn ich ihn verrate. Ich hatte keine andere Wahl.«
Carson sah durch die Busfenster zum Cottage. »Wie viele Leute sind da drin?«
»Tom und sein Vater, der Reporter. Und seine Freundin, die Polizistin.«
»Leben Sie noch?«
Katie nickte und wischte sich über die Nase.
Carson packte sie am Kragen und zog sie von ihrem Platz hoch. »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, fauchte er.
»Ich wollte nicht, dass es dazu kommt«, rief sie und heulte weiter.
»Um Sie geht es hier nicht«, sagte er, während er immer noch ihren Kragen festhielt. »Es geht darum, was da drinnen los ist. Also reden Sie! Erstens: Warum haben Sie gelogen?«
Katie atmete wiederholt durch und versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen. »Ich habe doch gesagt, er hat mich dazu gezwungen!«
»Wozu?«
»Dass ich sage, dass ich in Sarahs Haus wohne«, entgegnete sie. »Ich wusste nicht, dass er sie umbringen wollte. Und von den anderen wusste ich auch nichts.«
»Und was haben Sie gedacht, welchem Zweck das Ganze dienen sollte?«, hakte Carson nach.
»Ich weiß nicht«, jammerte sie. »Ich kam zurück zu Toms Haus, und da war sie da. Dan sagte, wenn ich nicht tue, was er will, dann bringt er sie um. Und wenn ich ihn verrate, dann bringt er mich um.« Wieder wischte sie ihre Nase. »Und ich wollte Tom nicht verlieren.«
»Dann haben Sie also aus Liebe gehandelt?«, konterte Carson sarkastisch.
Katie nickte.
Carson baute sich vor ihr auf. »Sie sollten jetzt besser alles tun, um den Leuten da drinnen zu helfen«, erklärte er und zeigte auf das Haus. Als sie nicht reagierte, packte er ihr Kinn und hob ihren Kopf an. »Ich rate Ihnen zu kooperieren, sonst mache ich Sie zur meistgehassten Frau im ganzen Land. Ich muss nur hier und da ein paar Informationen durchsickern lassen, und dann bleibt Ihnen nichts anderes mehr übrig, als Ihr Glück irgendwo im Ausland zu suchen.« Als Katie ihn schließlich mit Tränen in den Augen ansah, fragte er: »Was spielt sich da drinnen ab?«
Katie riss sich zusammen und begann zu reden. »Laura ist an einen Stuhl gefesselt, und zwar so, dass es so aussieht, als würde sie auf jeden schießen, der zur Tür hereinkommt.«
Carson dachte kurz nach, dann begriff er Mathers Absicht. Laura sollte zur Zielscheibe für das bewaffnete Team werden, falls sie das Cottage stürmen würden. Aber dann wurde ihm noch etwas klar: Dan Mather wusste, dass Katies Flucht aus dem Haus diesen Plan hatte hinfällig werden lassen. Was würde er sich stattdessen ausdenken?
»Ist sie verletzt?«, fragte er.
Sie nickte. »Sie haben sie verprügelt. Und Jack ebenfalls.«
»Wie geht es ihm?«
»Er lebt.« Dann fügte sie an: »Sie wissen nicht, mit wem Sie es zu tun haben.«
»Genau das werden Sie mir jetzt erzählen. Die Frage ist nur, woher ich wissen soll, dass das nicht nur ein neuer Trick ist.«
»Wie meinen Sie das?«
Carson lachte freudlos auf. »Sie sind in Sarahs Haus eingezogen, nachdem sie entführt worden war, Sie gaben sich als ihre Untermieterin und Freundin aus, und dann stellt sich heraus, dass sie gar keine Untermieterin hatte. Sie haben mit uns gespielt, und Sie haben uns belogen. Und alles gehörte zu Ihrem Spiel dazu, nicht wahr? Woher weiß ich, dass er sie nicht aus dem Haus geschickt hat, um uns in die Irre zu führen?«
Katie schluckte und wischte sich über die Wangen. »Das können Sie nicht wissen«, sagte sie. »Das ist Ihr Risiko.«
»Sie sind wirklich ein süßes kleines Miststück«, knurrte Carson sie an, wusste aber, dass sie recht hatte. Dan Mather hatte sie gut ausgebildet. »Wo wurde Sarah festgehalten?«
»Es gibt da einen Keller, der in zwei Hälften aufgeteilt ist.«
»Wie viele Wege führen hinein?«
»Nur einer. Es ist der Keller, der nach hinten zum Hügel hin liegt.«
Carson ließ sich durch den Kopf gehen, was Rod ihm über die Sprengstoffanschläge auf Mitglieder des Zirkels gesagt hatte, und er
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