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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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dachte daran, wie Sarah gestorben war. »Was hat es mit Dans Vorliebe für Sprengstoffe auf sich?«, wollte er wissen.
    »Das ist Toms Art«, erwiderte sie. »Er mag es, Sachen in die Luft zu sprengen. Ich habe ihn mal dabei erwischt, wie er das Schwarzpulver aus Feuerwerkskörpern herausholte. Er experimentiert damit.«
    »Ist das alles, was er da oben gebunkert hat?«
    Katie senkte den Blick.
    »Miss Gray, ich möchte von Ihnen eine Antwort hören.«
    »Er hat Dünger gekauft, immer nur in kleinen Mengen, aber jetzt hat er einen ganzen Berg davon. Und Sprengkapseln. Von denen hat er auch ein paar. Ich glaube, er will was ganz Großes damit anstellen.«
    »Hat er die Kapseln schon ausprobiert?«
    Sie nickte. »Hinter dem Haus hat er Flaschen explodieren lassen. Er mischt den Dünger mit Öl, und dann zündet er die Kapsel. Dafür kann er sich richtig begeistern.«
    Ged Flynn meldete sich zu Wort und fragte mit ernster Miene: »Ammoniumnitrat?«
    »Ja«, bestätigte Katie. »Es war im Schuppen hinter dem Haus, aber jetzt hat er es in Dosen umgefüllt.«
    »Was soll das heißen: ›Er hat es in Dosen umgefüllt‹?«, wollte Ged wissen.
    »Na, das, was ich sage«, entgegnete sie. »Er hat überall im Haus Blechdosen hingestellt und füllt sie mit Öl und Dünger. Die Dosen stehen unter den Fenstern und überall.«
    »Verdammt«, fluchte Flynn.
    »Ammoniumnitrat ist kein Kinderspielzeug«, sagte Carson.
    Ged Flynn nickte bekräftigend. »Man muss es nur richtig mischen«, meinte er. »Und es ist problemlos zu beschaffen.«
    Carson hielt kurz inne. »Wird er sich umbringen?«, fragte er Katie.
    Sie nickte. »Und alle anderen, die bei ihm sind.«
    Er verließ den Bus und schaute hinauf zum Haus. Sie würden dort in eine Falle laufen, und er wusste, Dan Mather war zum Töten bereit. Als er einen Klingelton hörte, drehte er sich um. Katie sah ihn einen Moment lang an, dann zog sie ihr Telefon aus der Tasche, blickte auf das Display und riss die Augen auf. Sie hatte ganz offensichtlich vor, den Anruf wegzudrücken, aber Carson kam ihr zuvor. Er drängte sie gegen die Wand des Busses und betrachtete selbst das Display. Dort stand nur ›Dan‹.
    Carson drückte die Ruftaste.

90
    D an Mather? Hier ist Karl Carson von der Lancashire Police.«
    Carson wusste nicht, was er erwarten sollte, als er sich meldete. Vielleicht würde Mather verzweifelt sein, und das bedeutete, dass er den Mann beruhigen müsste und ihn auf keinen Fall erschrecken dürfte.
    »Hallo, Karl. Hier ist Dan.« Seine Stimme war so ruhig und gelassen, dass Carson unwillkürlich stutzte. Nach einer kurzen Pause fügte Dan jedoch an: »Dann hat sie Sie also gefunden.«
    Carson presste die Lippen aufeinander und sah zu Joe. Dan Mather war viel zu gelassen, als wollte er sich mit ihm über einen Strafzettel wegen Falschparkens unterhalten. Joe streckte die Hände aus, als wolle er sagen: »Ganz ruhig, nur keine Panik.«
    »Ja, sie ist jetzt hier bei mir«, sagte Carson genauso ruhig. »Ich weiß, Sie haben einen meiner Detectives in Ihrer Gewalt. Wie geht es ihr?«
    Eine Weile herrschte Schweigen, während Carson versuchte, irgendwelche Geräusche im Hintergrund auszumachen. Schließlich meldete sich Dan wieder zu Wort. »Sie lebt noch.«
    Carson hielt den Atem an. »Sie lebt noch« konnte alles Mögliche bedeuten.
    »Ist sie unverletzt?«, forschte er nach.
    »Sie lebt noch«, wiederholte Dan, und Carson konnte ihm anmerken, dass er seinen Spaß hatte.
    Wieder herrschte Schweigen, da Carson versuchte, die Situation einzuschätzen. Joe schrieb hastig etwas auf einen Zettel, den er ihm dann hinhielt. »Es geht nur um Kontrolle. Er bestimmt das Tempo, nicht du«, stand darauf notiert.
    Carson begriff und nickte. »Was sollen wir tun?«, fragte er Dan.
    Dieser schwieg abermals.
    Er nahm das Telefon vom Ohr und sah schulterzuckend zu Joe. Der bedeutete ihm, keinen Ton zu sagen. Also hielt er den Mund und suchte stattdessen nach der Taste für den Lautsprecher. Er entdeckte ihn, und als Dan endlich weiterredete, erklang das blecherne Echo seiner Stimme im Bus. »Ich möchte nur, dass ein paar von Ihnen zu uns ins Haus kommen.«
    »Das wird nicht geschehen, solange Sie die beiden Leute nicht gehen lassen«, antwortete Carson und hielt das Telefon dicht an seinen Mund, damit Dan nicht merkte, dass der Lautsprecher eingeschaltet war.
    »Sie haben Ihre Wahl getroffen, Inspector.«
    Carson schaute zu Joe, der ihm mit einer Geste zu verstehen gab, es langsam angehen zu

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