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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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freie Schusslinie zu bekommen.
    Bevor er etwas sagen konnte, zeigte Joe ihm wieder den nach oben gereckten Daumen.
    »Sehen Sie, welche Macht ich besitze?«, rief Dan ausgelassen. »Ich weiß, dass Ihre Leute hinter der Mauer rumkriechen, aber ich habe immerhin Bewegung in den Laden gebracht.«
    Carson schwieg. Hatte Joe diesen Dan Mather womöglich unterschätzt?
    »Wollen Sie Ihre Polizistin zurückhaben?«, höhnte Dan.
    Gerade wollte Carson antworten, da ging Joe dazwischen. »Sag nicht Ja«, flüsterte er. »Versuch, neutral zu antworten.«
    Er nickte und sagte nur: »Mir geht es nur darum, dass sie in Sicherheit ist, weiter nichts.«
    »Das lässt sich arrangieren. Aber Sie haben es in der Hand, Karl Carson. Und wenn Sie einen Fehler machen, klebt das Blut ihrer Polizistin an dieser Hand.«
    Carson fühlte Wut in sich aufsteigen, aber Joe schüttelte den Kopf. Sag nichts. Lass ihn den nächsten Schritt machen.
    Eine Zeit lang herrschte Stille, doch Carson meinte, ganz weit im Hintergrund eine energische Stimme und Schluchzer zu hören. Er merkte, wie ihm Schweiß auf die Oberlippe trat.
    »Schicken Sie das kleine Miststück zu mir zurück«, forderte Dan ihn auf. »Dann unterhalten wir uns weiter.«
    »Wenn Sie Katie meinen, die können wir nicht zurückschicken«, erwiderte er. »Und das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Ist Ihnen Ihre Polizistin so gleichgültig?«
    »Nein, aber warum wollen Sie Katie zurück?«
    »Kommen Sie, Carson. Sie haben die Kleine gesehen. Sie ist ein hübsches Ding, nicht wahr? Hier auf dem Land fühlt man sich manchmal schrecklich einsam. Also, schicken Sie Katie her, und für Laura geht alles gut aus. Sie möchte nach Hause, und Sie können Ihr helfen.«
    »Warum helfen Sie ihr nicht? Lassen Sie sie gehen, und lassen Sie Garrett ebenfalls gehen. Verantworten Sie sich vor einem Gericht für Ihr Handeln. Es könnte zu Ihren Gunsten entscheiden.«
    Wieder folgte nur Schweigen, und Carson fragte sich, ob er Mather wohl mit irgendeiner Bemerkung verärgert hatte. Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Carson schaute die Straße entlang zu den anderen Polizeifahrzeugen, die so abgestellt waren, dass man sie vom Haus aus nicht sehen konnte.
    »Du machst das gut«, sagte Joe. »Warte zwei Minuten und ruf ihn dann noch mal an. Erklär dich bloß nicht mit etwas einverstanden, was wir nicht leisten können. Lass ihn von sich aus kapitulieren. Mach ihm schmackhaft, wie gut er dasteht, wenn er Laura freilässt.«
    Carson betrachtete das Haus und fühlte Wut in sich aufsteigen. Ein Motorradmechaniker vom Land schrieb ihm vor, was er zu tun hatte. Dass der Tag sich für ihn so entwickeln sollte, hätte er am Morgen nicht gedacht.
    Aber er wusste, wie diese Verhandlungen abliefen. Man musste das eine oder andere Zugeständnis machen, um seinem Gegenüber Zugeständnisse abzuringen.
    Einen Moment lang musterte er das Telefon, dann wählte er Dans Nummer. Es klingelte siebenmal, ehe Mather sich meldete.
    »Sind Sie das schon wieder, Carson?«
    »Ja, ich bin’s.«
    Da keine weitere Reaktion kam, redete Carson unverdrossen weiter: »Hören Sie, Dan, das ist für mich eine schwierige Situation und für Sie sicher auch. Aber ich glaube, gemeinsam können wir eine Lösung finden.«
    Ein bitteres Lachen drang aus dem Lautsprecher. »Hier gibt es kein ›wir‹. Ich sage Ihnen, was ich will, und Sie tun es. Wenn Sie es nicht tun, töte ich erst Laura und dann Jack.«
    »Was versprechen Sie sich davon?«, wollte Carson wissen, aber die Verbindung wurde gleich wieder unterbrochen.

92
    T om Mather wippte ungeduldig auf den Fersen auf und ab, während er mit der Schrotflinte herumfuchtelte. »Das hier wird hochgehen wie der verdammte Ätna«, verkündete er und sah sich mit wildem Blick um.
    Ich schaute zum Fenster und fragte mich, was wohl dort draußen los war. Sollte ich versuchen, aus dem Cottage zu entkommen, um die anderen zu warnen, dass sie sich fernhalten sollten? Dass ich bei dieser Aktion sterben würde, war mir klar, aber sterben würde ich auch, wenn ich nichts unternahm.
    Dann jedoch musste ich an Laura denken. Wenn ich davonlief, würde sie auf jeden Fall sterben. Eine solche Aktion könnte Tom Mather dazu veranlassen, das Haus in die Luft zu sprengen. Noch lebte Laura, und solange das der Fall war, würde ich kooperieren.
    Dan stand da und lächelte.
    * * *
    Rod überlegte, was er tun konnte. Der Rettungswagen konnte nicht herkommen, solange die Fahrzeuge auf Abstand bleiben mussten, und er

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