Hexenerbe
darin stecken.
Zornig warf der Dämon sich gegen die Barriere, doch er prallte ab und wurde rücklings auf den eisigen Boden geschleudert.
Silvana wandte sich nach rechts und wiederholte den Zauber. Dann tat sie dasselbe links, so dass sie nun auf drei Seiten von einer schützenden Wand umgeben war. Die kleineren Dämonen hämmerten mit den
Klauen dagegen und versuchten, sie mit den Zähnen aufzureißen. Zwei der größeren Dämonen rückten vor, einer mit einer Streitaxt, der andere mit einem Krummsäbel. Beide prallten an der Wand ab und versuchten erneut durchzubrechen.
Es braucht nur einer von ihnen darauf zu kommen, dass die vierte Seite ungeschützt ist, dachte Silvana, und wir sind tot.
Sie holte Kari ein, packte sie am Arm und sagte: »Hier lang!« Während sie so viel Abstand wie möglich zu den Dämonen zu gewinnen suchte, wirkte sie den Zauber noch einmal und zielte dabei direkt hinter sich. Sie riskierte einen Blick über die Schulter - und tatsächlich, sie hatte eine weitere Barriere erschaffen.
»Bring mich hier weg, bring mich hier weg!«, kreischte Kari hysterisch. »Was ist überhaupt passiert?«
»Ich nehme an, das sind Wächter«, erklärte Silvana, obwohl sie damit kostbare Energie vergeudete. »Wir müssen ganz in der Nähe des Hauptquartiers sein.«
»Dann wissen sie wahrscheinlich, dass wir hier sind«, stieß Kari hervor. »Sie werden Verstärkung schicken!«
Wie aufs Stichwort platzte die Luft vor Kari und Silvana mit einem blauen Lichtblitz auf. Dutzende kleiner, knochiger Geschöpfe strömten hervor und schossen schnatternd und keckernd auf die beiden Mädchen zu. Es waren Wichte, koboldartige Wesen, die nur aus Mäulern und Wut zu bestehen schienen, und sie hatten es auf Kari und Silvana abgesehen.
Kari begann wieder zu schreien.
»Hältst du jetzt endlich mal den Mund!«, brüllte Silvana sie an.
Die beiden machten kehrt und liefen in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren ... bis sie gegen die vierte Barriere stießen, die Silvana errichtet hatte. Kari konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und knallte dagegen, während Silvana den Zusammenprall gerade noch verhindern konnte. Kari wurde zurückgeschleudert, Silvana stürzte vor, packte sie und zog sie an sich, während sie in der linken Hand einen Feuerball zu beschwören versuchte.
Ihr Zauber versagte.
Die Wichte kamen immer näher.
Sasha stand neben einem Mann, offenbar einer männlichen Hexe, dessen Namen sie nicht kannte - es war nicht Joel, der ihnen lautlos bis hierher gefolgt war. Gemeinsam erschufen sie eine dicke, gleißende Mauer aus Licht. Die Geschöpfe der Finsternis, die sich dagegenwarfen, wurden augenblicklich davon verschlungen. Die Wand hielt vielleicht zehn Sekunden, dann verblasste sie.
»Noch einmal?«, fragte Sasha, und der Mann nickte.
Sie streckten die Arme aus, murmelten ihre Gebete und Zaubersprüche auf Lateinisch und errichteten eine zweite Wand. Doch nun wichen die angreifenden Dämonen und Wichte ihr aus, und sie verblasste, ohne einen einzigen Gegner ausgeschaltet zu haben.
Der Mann rief: »À bas!«, und Sasha, die im Mondtempel in Paris lebte und Französisch sprach, richtete die Hände auf den Boden. Sie befahl ihrer Energie, ihm zu gehorchen, seinem Zauber zusätzliche Kraft zu verleihen, und gemeinsam taten sie eine Schlucht im Schnee auf.
Der erste Dämon, der über die Kante trat, stürzte hinab wie in bodenlose Tiefe.
Der Mann drängte sie, zurückzuweichen, und Sasha gehorchte und erlaubte ihm wieder, ihre Energie zu nutzen, um eine zweite Schlucht aufzureißen und eine dritte. Inzwischen war sie vollkommen ausgelaugt und zitterte wie Espenlaub. Ihre Knie gaben nach, und er nahm sie auf die Arme und wirbelte herum. Sie wusste, dass sie ihre Rückseite zu lange vernachlässigt hatten. Deshalb war sie nicht überrascht, als sie eine neue Art Dämon entdeckte - dieser war schlangenartig, mit mehreren Armen und langgezogenem Kopf -, der auf sie zuschoss. Er ließ die schwarze, gespaltene Zunge hervorschnellen, die den Arm des Mannes traf wie eine Peitsche. Sasha hörte versengte Haut zischeln, und der Mann zuckte zusammen, ließ sie aber nicht fallen.
Der Dämon zog die Zunge zurück und stürzte auf sie zu.
Dann schnellte die Zunge wieder hervor.
Tommy brüllte. Er kämpfte mit einem Schwert, das Amanda einem der toten Dämonen abgenommen hatte. Sein Gegner war gerade erst aus einem der Portale geplatzt - ein Skelettkrieger mit grün glimmenden Augen.
Während Amanda
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