Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
den Dämon mit Wellen magischer Energie bombardierte, setzte der seinen Angriff unbeeindruckt fort. Wundersamerweise hielt Tommy sich tapfer und kämpfte erstaunlich gut - das kann nicht von diesem einen Halbjahr Fechten im Sportunterricht kommen, dachte er. Man sah ihm die Überraschung deutlich an. Dann wurde ihm klar, dass jemand seinen Fähigkeiten mit Magie nachhelfen musste.
    Mit einem geschickten Ausfallschritt stieß er das Schwert in den Brustkorb des Skeletts, als könnte er ihm das Herz durchbohren, und die Gestalt explodierte in einem Schauer aus Knochensplittern.
    Tommy blieb keine Zeit zum Jubeln. Ein weiteres Skelett brach aus demselben Portal hervor und bezog ihm gegenüber Position. Ehe Amanda den Neuankömmling bemerkte, erschien auch schon der dritte.
    Etwas durchfuhr sie wie ein Stromstoß, so dass die Füllungen in ihren Zähnen erbebten. Ihre Muskeln zuckten, ihr Herz setzte einen Schlag aus, und sie fühlte sich wie mit neuer Kraft belebt.
    Jemand hat mich verzaubert, dachte sie. Jemand hat mit mir das Gleiche gemacht wie mit Tommy.
    Ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie rannte zu einem toten Dämonen hinüber und nahm sich sein Schwert. Probeweise ließ sie es durch die Luft sausen und fand ihre Vermutung bestätigt, dass ihre Fähigkeiten auf magische Weise verstärkt worden waren. Sie eilte zu Tommy zurück.
    Der kämpfte gerade gegen das zweite und dritte Skelett und musste Stück für Stück zurückweichen. Amanda sprang mit blitzender Klinge hinzu und bewegte sich so schnell, dass sie selbst nicht richtig merkte, was sie tat.
    Knochen stoben in alle Richtungen auseinander, als die beiden Skelette explodierten.
    Wir haben es geschafft!, jubelte sie.
    Doch dann erschien ein viertes Skelett in dem Portal. Ein fünftes. Ein sechstes.
    Sie wechselte einen raschen Blick mit Tommy, der ängstlich den Kopf schüttelte.
    »Ich kann nicht mehr«, gestand er.
    Sie holte tief Luft.
    Ich auch nicht.
    Das Portal spie Skelettkrieger aus.
    Überall um Holly herum wurde geschrien und gekämpft, und sie erkannte an dem Zittern in Joels Stimme, dass ihre Seite unterlegen war.
    »Werde gesund, sei geheilt«, flehte Joel Holly förmlich an. »Du bist unsere einzige Hoffnung.«
    Ich kann nicht, hätte sie ihm am liebsten gesagt. Bitte. Nicht ich.
    Sie litt höllische Schmerzen. Sie hatte so viele Bisse und Schnittwunden abbekommen, dass sie sich fragte, was sie eigentlich noch zusammenhielt. Ehe Joel begonnen hatte, seine Zauber auf sie zu sprechen, war sie dem Tod so nahe gewesen, dass sie kaum mehr etwas gespürt hatte. Doch mit jedem neuen Heilzauber wurden ihr die Schmerzen stärker bewusst. Sie konnte es kaum noch aushalten.
    Sie versuchte, dagegen ankämpfen und sich dem Tod zu überlassen, aber er biss die Zähne zusammen und fluchte: »Verdammt noch mal, rette uns.«
    »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit«, rief der dunkelhaarige Mann und schleuderte einem angreifenden Dämon einen Zauber entgegen. Der Dämon kreischte und ging zu Boden. Der Mann blickte rasch auf sie hinab und wandte sich dann wieder seinem magischen Kampf zu.
    Joel fuhr verbissen fort: »Bi tarbhach, bi fallain, bi beò cath. Rach am feabhas creutar agus inntinn.«
    Und Holly spürte, wie sie wieder in ihren Körper hineingezogen wurde, an diesen dunklen, kalten Ort. Schatten hingen wie eisstarre Vorhänge um sie herum. Und wie schon zuvor, war sie selbst die einzige Lichtquelle. Bildete sie sich das nur ein, oder war dieses Licht schwächer?
    Eine Gestalt erschien in der nebulösen Landschaft, und Holly wich furchtsam zurück. War das wieder Jean? Oder Jer?
    Es war keiner von beiden.
    In Schwarz und Silber gekleidet und mit einem großen Strauß Lilien in der Hand schwebte Isabeau auf sie zu. Das Haar fiel ihr in offenen Locken über die Schultern, und sie wirkte wild und ungezähmt. »Ma fille, ich habe dir Hilfe geholt.«
    Sie streckte den Arm aus, und eine weitere Gestalt trieb ebenso unwirklich langsam auf Holly zu. Diese Frau war ganz in Schwarz gehüllt, das Gesicht tief verschleiert. Nur ihre Hände waren sichtbar - sie hielten einen schimmernden Dolch vor ihrer Brust. Der Griff war messingfarben und mit Juwelen besetzt.
    Die Klinge glühte. Sie hatte etwas sehr Schönes, ausgesprochen Hypnotisches an sich. Die Spitze schimmerte.
    »Du wirst sterben. Doch das bekümmert dich nicht. Du wünschst dir sogar den Tod«, sagte die Gestalt. Ihre Stimme war tief, und sie sprach mit dem gleichen starken Akzent wie

Weitere Kostenlose Bücher