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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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einen Zauber, und zu Hollys Erleichterung lichtete sich der Nebel ein wenig. Sie warf Silvana einen Blick zu und sagte: »Danke.« Dann errötete sie. »Darauf bin ich im Augenblick einfach nicht gekommen. Das hätte ich auch tun können - den Nebel vertreiben.«
    Silvana bemühte sich zu lächeln, schaffte es aber nicht. »Bring uns nur schnell dorthin, ja?« Sie schaute aus dem Fenster. »O Gott, Holly, was, wenn ihnen etwas passiert ist?«
    Holly schürzte die Lippen. Darauf gab es keine gute Antwort, und ihr war nicht danach, irgendwelche tröstlich gemeinten Floskeln von sich zu geben.
    Bestürzt warf Silvana ihr einen Blick zu und sah dann wieder aus dem Fenster. »Halte durch, Tante Cecile«, flüsterte sie.
    Holly dachte: Ich bin so kaltherzig geworden. Bin ich kalt genug, um das heiße Blut eines Deveraux zu kühlen?
    Der bleiche Mond folgte ihnen am wolkigen, teils nebelverhangenen Himmel.
    Plötzlich wandte Holly sich Silvana zu und sagte: »Das habe ich ganz vergessen. Wir müssen die Bay Bridge überqueren.«
    Silvana sah ihr fest in die Augen. »Du denkst an den Fluch. Dass alle, die dir nahestehen, ertrinken werden.«
    Holly nickte. Sie schaute zum Straßenrand, runzelte entschlossen die Brauen und fuhr rechts ran. Vor einem Burger King kamen sie zum Stehen. »Steig aus«, sagte sie. »Ich nehme dich nicht mit.«
    »Wie bitte?« Silvana sah sie stirnrunzelnd an.
    »Ich fahre nicht mit dir über die Brücke.« Holly zog mit laufendem Motor die Handbremse an und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Verärgert griff Silvana nach dem Bremshebel. Holly schnippte mit den Fingern in ihre Richtung und versetzte ihr einen kleinen magischen Stromschlag.
    »Au!«, schrie Silvana auf. »Holly, lass das!«
    »Steig aus.« Holly reckte das Kinn. »Ich meine es ernst, Silvana.«
    Irgendetwas an ihrem Gesichtsausdruck überzeugte das andere Mädchen offenbar davon, dass es ihr wirklich ernst war. Silvana wich ein Stück zurück und sagte: »Holly, es geht hier um meine Tante. Sie ist wie eine Mutter für mich.«
    »Und ich werde es nie bis zu ihr schaffen, wenn ich erst dich vor dem Ertrinken retten muss. Nach allem, was wir bisher erlebt haben, stürzt die Brücke womöglich ein, oder ich durchbreche die Leitplanke, und wir fallen herunter. Du bleibst hier.« Sie deutete auf Silvanas Handtasche. »Du hast ja noch etwas Geld. Und dein Handy. Wenn es lange dauert und du müde wirst, nimm dir ein Zimmer in einem Motel. Ich rufe dich an, sobald ich kann.«
    Silvana starrte sie an. »Das ist tatsächlich dein Ernst.«
    »Steig sofort aus dem Auto, oder ich zwinge dich dazu.«
    Die Perlen an Silvanas Cornrows klapperten, als sie die Tür aufstieß und ausstieg. Wütend schlug sie die Beifahrertür zu.
    Ohne sich auch nur zu verabschieden, löste Holly die Handbremse und raste davon. Grimmig las sie die Straßenschilder, hielt am Himmel Ausschau nach Bussarden und suchte am Straßenrand nach Hinweisen darauf, dass Michael Deveraux sie schon erwartete. Vielleicht glaubt er, dass ich auf einem Besen angeflogen komme, dachte sie zornig. Alle sagen mir andauernd, wie mächtig ich sei, aber ich weiß überhaupt nicht, wie ich diese Macht nutzen soll. Ich kenne gar nicht viele Zauber.
    Ich brauche Hilfe ...
    Sie fuhr weiter, und als der Nebel beinahe undurchdringlich wurde, fiel ihr wieder ein, dass sie am besten nur die Nebelscheinwerfer einschaltete. Sie rollte durch den Tunnel und dann mit den anderen Fahrzeugen um sie herum weiter auf die Brücke.
    Ein tiefes Stöhnen schien aus einem der Stahlkabel zu dringen, als sie daran vorüberfuhr, und ihr sträuben sich die Haare. »Es ist niemand in meiner Nähe, der mir etwas bedeutet, alles klar?«, sagte sie laut, als könnte sie mit dem Fluch sprechen wie mit einem Menschen. »Also denk nicht mal daran.«
    Sie fuhr in der Kolonne anderer Fahrzeuge über die Brücke, und ihr Gesicht brannte vor Aufregung, bis sie es endlich geschafft hatte. Doch ihre Nervosität ebbte nicht ab, als sie das andere Ende erreichte, sondern wurde eher stärker. Sie ließ sich von ihrer Intuition leiten, nahm die Abzweigung nach rechts und war nun sicher, dass ihr Findezauber funktionierte. Je länger sie fuhr, desto näher kam sie dem Epizentrum der finsteren Magie, mit der Michael Deveraux gegen Menschen vorging, die ihr am Herzen lagen.
    Die Menschen, die ich am meisten liebe, sind in Seattle geblieben und kämpfen gegen Magie der schwärzesten Sorte ...
    Sie spürte das Haus eher, als dass sie es

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