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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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allerdings.« Dann verzog sich der Umriss seines Mundes zu einem bitteren Lächeln. »Aber ich werde es ihm nicht leicht machen. Wie sagt man noch? >Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.<«
    »Bitte sei vorsichtig«, hauchte sie.
    Er schüttelte den Kopf und sah sie mit glühenden Augen an. »Auf keinen Fall.«
    Dann streckte er die Arme nach ihr aus und zog sie an sich. Seine Lippen pressten sich auf ihre. Sie stöhnte innerlich, klammerte sich an ihn und brauchte ihn mehr, als sie jemals irgendjemanden oder irgendetwas gebraucht hatte.
    Doch als sie sich gerade in seinem Kuss zu verlieren begann, ließ er sie los und trat zurück. »Und jetzt geh«, sagte er barsch.
    Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, erkannte aber, dass es zwecklos war. Sie rang ein Schluchzen nieder und wandte sich ab.
    Vielleicht sehe ich ihn niemals lebend wieder, ging es ihr durch den Kopf.
    Sie blickte über die Schulter zurück.
    Er starrte ihr nach.
    Sie hielt den Atem an und hob schwach die Hand. Dann kehrte er ihr demonstrativ den Rücken zu und ging in die andere Richtung davon, auf die Bucht zu. Kari sah ihn kommen und streckte ihm mit einem trotzigen Blick in Hollys Richtung eine Hand entgegen.
    Jer, der Handschuhe trug, ergriff sie. Die beiden sprachen ernst miteinander und zeigten immer wieder auf die Bucht hinaus. Vielleicht entwarfen sie eine Strategie.
    Die mächtigste lebende Hexe der Welt schob die Hände in die Taschen, schlich davon und kam sich so lächerlich vor wie eine Zwölfjährige mit Liebeskummer.

Acht
    Weißer Opal
    Wir tanzen unterm sonnigen Himmel
    Verehren den Tag, wie er kommt und geht
    Die Sonne stärkt uns mit neuem Leben
    Und leitet uns im täglichen Kampf
    Verfluchte Sonne, sinke, sinke
    Erhebt Euch, Göttin, erschlagt den Tag
    Fangt ein die elenden Lügen des Lichts
    Verbergt sie im samtenen Himmel der Nacht
    Holly und Silvana: San Francisco
    Silvana bestand darauf, Holly zu begleiten, und Holly war einverstanden. Um ehrlich zu sein, hätte sie gern weitere Mitglieder ihrer vereinten Zirkel mitgenommen, doch in Seattle gab es mehr als genug zu tun. Außerdem wollte Holly es mit einem Überraschungsangriff versuchen, falls das nötig sein sollte.
    Dass sie überhaupt einen Flug von Seattle aus nehmen konnten, war ein Werk der Göttin. Allein die Magie hatte sie durch das verzweifelte Gedränge der Leute gebracht, die inzwischen aufeinander losgingen wie Tiere in einem Käfig. Und als alle anderen Flüge gestrichen wurden, weil das Unwetter allzu heftig wütete, überzeugte ihre Magie die Fluglotsen und den Piloten davon, dass gerade ihr Flugzeug ungefährdet starten konnte. Und dank ihrer Magie war es auch sicher in die Luft gelangt.
    Auf dem Flug nach Oakland, dem günstiger gelegenen Flughafen, wirkte Holly einen Findezauber, um das Haus aufzuspüren, in dem Dan, Tante Cecile und Onkel Richard wohnten. Einer Art stillschweigender Übereinkunft gehorchend, hatte Holly bisher nicht versucht, sie zu finden. Dass sie den genauen Ort nicht kannte, diente den dreien als Schutz.
    Doch jetzt, im Flugzeug, sah sie vor ihrem geistigen Auge das Haus, und was sie noch sah, erschreckte sie: Wichte und Bussarde fielen über die drei her, rissen ihnen das Herz aus dem Leib und zündeten das Haus an.
    Göttin, lass es nicht geschehen, flehte sie. Verhindere das, und ich werde tun und sein, was immer du willst.
    Sie landeten, und Holly ließ die Frau am Schalter der Autovermietung »sehen«, dass sie ihrem Führerschein zufolge einundzwanzig und somit alt genug war, einen Wagen zu mieten. Auf ähnliche Weise »besorgte« sie sich genug Geld, um den Mietwagen zu bezahlen, da sie all ihr Geld schon für die Flugtickets ausgegeben hatte. Sie sah Silvanas leicht missbilligende Miene und forderte sie stumm heraus, dagegen zu protestieren. Viele Hexen würden sie dafür verurteilen, dass sie sich
    Reichtum herbeizauberte - das gehörte sich einfach nicht. Aber ihr war es egal.
    Hier geht es ums Überleben, nicht um gute Manieren.
    Während Silvana auf den Stadtplan starrte und versuchte , sie zu lotsen, betete Holly zur Göttin um bessere Orientierung. Der Nebel war so dicht und zäh wie nasse Wolle, und sie merkte, dass sie in dem einen Jahr in Seattle vergessen hatte, wie man in San Francisco Auto fuhr.
    Ein Jahr, dachte sie trübsinnig, während sie dahinkrochen. Mir kommt es beinahe so vor, als hätte ich hier nie gewohnt. Ich fühle mich fremd.
    Seattle ist zu meinem Zuhause geworden.
    Silvana neben ihr murmelte

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