Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
sah. Offenbar war es vor den Blicken der Nachbarn verschleiert. Sie murmelte einen Erkennenszauber, und das Gebäude wurde sichtbar, zunächst leicht verschwommen: Ein kleines Haus etwas abseits auf einer Anhöhe, von den Nachbargebäuden an der Straße durch Schuppen und dichte Oleanderhecken getrennt. Über dem Dach hing ein grüner Schimmer magischer Energie, und als sie anhielt und die Wagentür öffnete, hörte sie Glas splittern.
    Sie stieg aus. Eine plötzliche, starke Windböe erfasste sie, drückte sie an das Auto und ließ die Tür zuschlagen. Holly machte eine Handbewegung, murmelte einen Zauber, und der Wind teilte sich vor ihr, als sie sich von dem Wagen löste und auf das Haus zurannte.
    Glassplitter flogen durch die Luft, doch auch die lenkte der Zauber von ihr ab. Lautes Poltern war zu hören und brausender Wind.
    Sie sprang die Verandastufen hinauf, und eine ganze Horde kleiner Wichte flitzte um ihre Füße herum wie eine in Panik geratene Viehherde. Vielleicht erkannten sie Holly als Feind, denn plötzlich drängten sie sich um ihre Beine, kratzten und bissen sie, und sie schrie auf und warf einen Feuerball neben ihren Fuß. Sie schaffte es, sich nicht selbst zu verletzen, aber die Mehrzahl der Angreifer auszuschalten.
    Sie wedelte mit der Hand in Richtung der Haustür, die aufsprang und einen pfeifenden Windstoß von drinnen entließ. Der Sturm schleuderte ihr Dutzende tote Wichtel entgegen, die sie mit Hilfe eines Schutzzaubers ablenkte. Die kleinen Kadaver prallten gegen eine unsichtbare Wand unmittelbar vor ihr, fielen zu Boden und häuften sich auf der Schwelle auf. Mit einer weiteren Geste verschob sie den ganzen Haufen nach rechts, dann rief sie: »Dan! Tante Cecile? Onkel Richard?«
    Sie konnte bei all dem Lärm und Durcheinander kaum ihr eigenes Wort verstehen, geschweige denn jemand anderen hören. Sie lief hinein und blieb im Flur stehen. Das gespenstische, heulende Gebell von Höllenhunden warnte sie, und sie drückte sich flach an die Wand, als ihre Krallen über den Parkettboden kratzten. Sie umgab sich mit einem Bann und errichtete eine weitere Barriere zwischen sich und den Hunden, und ehe er wirksam wurde, spürte sie noch heißen, stinkenden Atem im Gesicht.
    Es gab einen lauten Krach, gefolgt von einem Aufschrei aus dem ersten Stock. Holly rannte die Treppe hoch und traf im oberen Flur auf ihren Onkel, der sich mit Hilfe einer Axt einen großen, geschuppten Dämon mit einer ganzen Krone aus Hörnern vom Leib hielt. Die Kreatur hatte vage menschliche Gestalt, stand auf zwei Beinen und hieb geifernd und sabbernd mit langen, klauenbewehrten Händen nach Richard.
    Richard stürzte vor, schwang seine Axt und duckte sich dann tief, als der Dämon zurückschlug. Trotz seiner ungünstigen Position in der Hocke ließ Richard die Axt erneut nach vorn sausen, und diesmal fuhr sie dem Dämon in die knochigen Kniescheiben. Die hässliche Kreatur brüllte und taumelte rückwärts. Richard nutzte seinen Vorteil, stürzte sich auf das Monster und stieß es zu Boden. Dann schwang er die Axt und schlug dem Dämon glatt den Kopf ab. Der Schädel rollte davon, und grünes Blut spritzte durch den Flur.
    Bestürzt eilte Holly zu ihrem Onkel und schlang die Arme um ihn.
    »Holly!«, rief er und drückte sie an sich. »Gott sei Dank! Wo sind die Mädchen?«
    »In Seattle«, antwortete sie und trat zurück. »Was ist hier los?«
    »Wir glauben, dass Michael uns angegriffen hat.« Er deutete auf die offene Tür ein paar Schritte weiter. »Cecile und Dan sind da drin.«
    Sie nickte und platzte in das Zimmer, Richard ihr dicht auf den Fersen.
    Es herrschte das totale Chaos. Weitere Dämonen der verschiedensten Arten und andere Ungeheuer, die Holly noch nie begegnet waren, drohten die Voodoo- Priesterin und den Schamanen zu überwältigen. Die beiden hatten sich hinter einer Kommode verschanzt, die mitten im Raum stand. Sie hatten auch einen Energieschild davor gelegt, doch Holly sah, dass das schützende Feld bereits schwächer wurde.
    Cecile wandte den Kopf, sah Holly und rief: »Den Göttern sei Dank! Holly, halte sie auf!«
    Holly hob die Arme und öffnete den Mund.
    Und erstarrte.
    Cecile runzelte die Stirn. »Holly?«
    Hollys Verstand war völlig leer. Ihr fiel kein einziger Zauberspruch ein, und sie spürte nirgendwo in sich Magie.
    Was stimmt nicht mit mir?
    »Holly!«, schrie Cecile und wedelte mit beiden Armen. »Bist du verhext?«
    Ich weiß nicht, dachte sie verwirrt.
    Dann hatte sie das Gefühl,

Weitere Kostenlose Bücher