Hexenerbe
während Ginny den letzten Rest ihres Eintopfs mit einem Stück Schiffszwieback aufsaugte. Sie saßen nebeneinander an langen, einfach gezimmerten Tischen unter einem Segeltuchdach, das über ihren Köpfen aufgespannt war. Lampen beleuchteten die Tische, und Ginny fand, dass das Lager aussah wie ein Feenreich. »Erst gibt es eine fesselnde Darbietung, und dann verkauft er sein Elixier.« Er wies auf Ginny. »Die Kleine sieht ein bisschen kränklich aus. Könnte vielleicht ein paar Löffel davon gebrauchen.«
Peter zuckte mit den Schultern. »Wir werden sehen.«
»Oh, Papa, können wir uns die fesselnde Darbietung anschauen?«, bettelte Ginny.
Peter lächelte nachsichtig. »Warum nicht, Ginny?« Er griff nach seinem Zinnbecher mit Kaffee und nippte zufrieden daran. »Für die Darbietung wird kein Eintritt verlangt, nehme ich an?«, erkundigte er sich bei dem Goldgräber.
»Nein, Sir«, antwortete der Mann. »Deveroo verkauft sein Elixier, damit verdient er sein Geld.«
Etwa eine Stunde später rollten zwei bunt bemalte Wagen ins Lager, die jubelnd empfangen wurden. Peter setzte Ginny auf seine Schultern, damit sie etwas sehen konnte.
»Er hat schwarzes Haar und schwarze Augen«, berichtete sie.
»Schwarzes Haar und braune Augen, würde ich meinen«, verbesserte ihr Vater sie.
»Nein, Papa. Sie sind schwarz wie zwei Kohlen. Und er starrt mich an.«
Peter überlief ein leichter Schauer, den er sich nicht erklären konnte. Er sagte: »Ich bin ja hier, Ginny.«
»Ich weiß. Oh, jetzt lächelt er alle Leute an.«
»Bitte, meine Freunde!«, rief eine sonore Stimme. »Meine hoch geehrten Herren! Bitte nehmen Sie Platz, damit alle unsere einzigartige Demonstration sehen können! Meine Begleiter und ich haben dieses großartige Land von einem Ende zum anderen bereist, und wir haben die erstaunlichsten Dinge gesehen. Einige davon werden wir Ihnen jetzt, ja, heute Abend präsentieren!«
Alle setzten sich wieder an die langen Tische, so dass auch Peter nun einen Blick auf Deveroo werfen konnte, da der Mann auf dem Kutschbock seines Wagens stand. Er war groß und breitschultrig und trug einen schwarzen Anzug mit schwarzer Weste und weißem Hemd. Nun lüpfte er mit einer kleinen Verbeugung seinen Zylinder, und lockiges Haar fiel ihm bis auf die Schultern. Er hatte einen lang herabhängenden Schnurrbart ... und tatsächlich, seine Augen waren pechschwarz. Solche Augen hatte Peter noch nie im Leben gesehen.
Der Wagen selbst war mit dem Gesicht eines seltsamen Mannes geschmückt, der aus Blättern zu bestehen schien. Die grotesken Mienen waren seltsam verzerrt und wirkten recht boshaft. Peter war nicht mehr sicher, ob die versprochene »fesselnde Darbietung« die passende Unterhaltung für seine kleine Tochter sein würde.
Der andere Wagen war mit wilden Spiralen in Grün und Rot bemalt, die keinem erkennbaren Muster folgten. Ein sehr muskulöser, kahlköpfiger Mann in einem Leopardenfell hielt die Zügel in der Hand. Mit großer Geste legte er sie beiseite, erhob sich, griff zu einer Ziehharmonika und begann zu spielen. Die Konzertina wirkte im Kontrast zu seiner massigen Gestalt wie ein Spielzeug.
Zwei Damen in prächtigen goldenen Kleidern erschienen aus dem hinteren Teil des Wagens und stiegen leichtfüßig eine hölzerne Treppe hinab. Sie begannen zu tanzen, und Ginny hielt verzaubert den Atem an.
Nach dem Tanz führte der Mann im Leopardenfell viele erstaunliche Beweise seiner Kraft vor. Unter anderem stemmte er zwei Goldsucher mitsamt ihren Stühlen hoch über seinen Kopf. Er verbog den Spaten eines Zuschauers und verschlang eine Eisenstange zu einem Knoten.
»Sandor der Kraftakrobat nimmt jeden Morgen, Mittag und Abend drei Esslöffel meines patentierten Lebenselixiers ein!«, verkündete Dr. Deveroo. »Eine ganze Flasche erhalten Sie schon für einen einzigen Dollar!«
»Papa, du solltest etwas davon kaufen«, sagte Ginny zu ihrem Vater.
»Vielleicht ein andermal. Ein Dollar ist viel Geld«, erklärte Peter.
Viele Goldgräber kauften das Elixier, und einige nahmen auf der Stelle die ersten drei Esslöffel der empfohlenen Dosierung ein.
»Und jetzt sehen Sie her, meine Freunde, denn ich werde Sie mit meinen magischen Kunststücken in Staunen versetzen!«, rief Dr. Deveroo.
Er klatschte in die Hände, schnippte mit den Fingern und wedelte drei Mal durch die Luft, als wollte er sich Wasser von den Händen schütteln. Flammen züngelten aus seinen Fingern hervor und hüllten seine Hände in Feuer.
Die Menge
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