Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
sagen, wohin sie gelaufen war. Er suchte sie überall, im ganzen Lager, und während die Vorführung weiterging und die meisten Goldsucher Schlange standen, um ein oder zwei Flaschen von Dr. Deveroos Elixier zu kaufen, wurde Peter immer verzweifelter.
    »Kann ich behilflich sein?«, fragte Deveroo ihn schließlich, als er die letzte Flasche verkauft hatte und die beiden Damen wieder in ihrem Wagen verschwunden waren. Der Mann im Leopardenfell saß auf dem Kutschbock und verschlang eine Schüssel Eintopf.
    »Ich habe meine Tochter schon überall gesucht ...«, erklärte Peter und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
    Dann sah er dem Mann in die Augen. Peter blieb der Mund offen stehen, und ihm war plötzlich ganz schwindlig. Nicht nur schwindlig, geradezu übel. Die Augen dieses Mannes ... sie waren absolut tiefschwarz. Sie hatten gar keine Farbe. Und wenn man lange genug hineinschaute, würde man ... würde man ...
    Peter schüttelte sich. Er tippte sich an den Hut und sagte brüsk: »Danke sehr, aber dies ist eine Familienangelegenheit. Ich werde meine Tochter schon selbst finden.«
    Dr. Deveroo neigte hoheitsvoll den Kopf und sagte: »Wie Sie wünschen, Mr. ...?«
    Bis an sein Lebensende sollte Peter sich nicht erklären können, weshalb er damals antwortete: »Cavendish. Martin Cavendish.«
    »Cavendish«, wiederholte Deveroo gedehnt. »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Sir.« Deveroo nahm erneut seinen Zylinder ab. »Nun, wenn ich zu Diensten sein kann, zögern Sie bitte nicht, sich an mich zu wenden. Meine Gesellschaft und ich werden nicht weit von hier unser Lager aufschlagen.«
    »Danke, sehr freundlich von Ihnen.« Peter neigte den Kopf und trat zurück. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut und konnte es kaum ertragen, den Mann anzusehen. Das war ihm unerklärlich. Er wandte Deveroo den Rücken zu und eilte davon.
    Ginny. Sie versteckt sich in unserem Wagen.
    Plötzlich war er sich dessen ebenso sicher, wie er wusste, dass sie sich zu Recht vor diesem Deveroo fürchtete.
    Hier stimmt etwas nicht. Wir sind in Gefahr.
    Ohne sich noch einmal umzublicken, eilte er zu ihrem Wagen, stieg auf und griff nach den Zügeln. Zum Glück hatte er die Pferde noch nicht ausgespannt. Darm rief er über die Schulter: »Ginny? Bist du da hinten?«
    »Papa, psst«, zischte sie. »Sonst hört er dich!«
    »Ist schon gut, meine Kleine. Wir fahren sofort weiter.«
    Er schnalzte mit den Zügeln, und die Pferde setzten sich in Bewegung. Als sie im Galopp von dem Lager davonrasten, sah er Dr. Deveroo seinen eigenen Wagen besteigen. Der Mann setzte seinen Zylinder ab und starrte Peters Wagen nach. In der Dunkelheit konnte Peter sein Gesicht nicht sehen, doch er bildete sich ein, Deveroos finsteren, zornigen Blick zu spüren. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Er ließ die Zügel schnalzen und trieb die Pferde mit lautem »Hee-jah!« zur Eile an, und sie entkamen in die Nacht.
    Ich halte erst wieder an, wenn wir Seattle erreicht haben.
    Dr. Deveroo, dessen richtiger Name Paul Deveraux lautete, verfolgte mit zusammengekniffenen Augen den Wagen der Cavendishs, der den Weg entlangjagte. Er zeichnete sich als Silhouette vor dem schwarzen Nachthimmel ab, die Sterne beschienen die einfachen Holzwände, und der Wagen beförderte interessante Fracht: einen Mann und sein kleines Mädchen, in deren Adern Hexenblut floss. Er konnte es an ihnen spüren, bei dem Mädchen sogar beinahe riechen.
    Cavendish, dachte er. Den Namen werde ich mir merken müssen.
    In den darauffolgenden Monaten reiste er durchs Land, führte seine Magie vor und verkaufte sein Elixier. In San Francisco erreichte ihn ein Brief von Freunden im Obersten Zirkel, die dem Haus Deveraux treu geblieben waren und die die Moores entthront sehen wollten. Die Moores leiteten noch immer den Zirkel und brüsteten sich damit, dass sie die Nachtmahr-Regionen der Traumzeit, die der alte Sir Richard Moore in Van-Diemens-Land entdeckt hatte, dazu benutzen konnten, ihre Feinde loszuwerden.
    Was die Moores nicht wussten, war, dass die Deveraux über ihre treuen Freunde inzwischen ebenfalls in das Geheimnis der Nachtmahr-Traumzeit eingeweiht waren.
    Wir brauchen nur noch das Schwarze Feuer, dann sitzen wir wieder auf dem Thron, dachte Paul Deveraux, als er den Brief im Schein eines Lagerfeuers las.
    Sein Verbündeter, ein gewisser Edward Monroe, schrieb: Wir haben Berichte über einen Medizinmann im nordwestlichen Waldland erhalten, der behauptet, etwas beschwören zu können, das

Weitere Kostenlose Bücher